Jaaa, wie es immer so ist: kaum hat man die teuren Attraktionen verlassen und macht sich selbst auf den Weg, schmeißt sich das Abenteuer einem direkt vor die Füße. Inzwischen bin ich ganz sicher, dass das australische Tierleben recht clever ist. Sobald Schilder auftauchen, die darauf hinweisen, davor warnen, haben die Tiere das gemerkt und sich verzupft.
Wir haben den Kakadu Park verlassen und sind durch die Pampa weitergefahren, am Ufer des Mary River gelandet und schon lungerten die Krokodile nur so `rum. Es gucken tatsächlich nur die Augen und vielleicht die Nase aus dem Wasser, aber man hat schnell `raus, ob es nur ein Ast oder vielleicht doch ein Kroko ist. Ein richtig großes Salzwasserkrokodil, bestimmt 5 Meter lang, lag brettlbreit am Ufer und lauerte auf einen netten Känguru-Snack. Denn die hopsten auch in hellen Scharen herum, wollten gegen Abend einen Schluck an der Mary-River-Bar nehmen. Aber ganz, ganz vorsichtig – Kängu tastete sich ans Wasser vor, Kroko lag da und beobachtete. Und dann kam unser norddeutscher Reisebegleiter auf die Idee, das Krokodil mit Steinen zu beschmeißen. Worauf es erst gar nicht reagierte, dann aber sehr spurtschnell vorpreschte. Das Känguru war aber schneller und nix war’s mehr mit dem Abendessen für das Kroko.
Am nächsten Tag sind wir mal einer Werbung gefolgt und – Überraschung! – es war toll!!
Eine Bootsfahrt auf dem Adelaide-River versprach „jumping crocodiles“. Da keine Touristensaison mehr ist, fuhr uns „hi – my name is Mark“ mit einem kleinen offenen Motorboot statt mit den sonst üblichen 2-stöckigen, verglasten Booten auf den Fluß. Der kannte alle dort wohnenden Krokodile mit Namen und wusste ihre Adressen.
An einem langen, dicken Bambusstock band er Fleischstücke, mit denen er sie dann anlockte.
Und sie kamen, fassten nach den Brocken, die er immer höher hielt, bis er sie den Happen schnappen ließ. Ein imposantes Kroko, das wohl in einem Rivalenkampf einen Vorderfuß verloren hatte, kam mit einem derartigen Platsch ans Ufer, das der Matsch nur so spritzte. Ich stand vorne im Boot und kriegte den ganzen Modder ab – weißes T-Shirt, versteht sich. Aber Original-Krokodil-Matschflecken sind ja auch ein nettes Souvenir.
Das war schon beeindruckend, aber wir waren doch ganz stolz, die ersten Krokodile zuvor in freier Wildbahn selbst entdeckt zu haben.
Dann waren wir an Australiens „top end“, in Darwin, angekommen. Sehr heiß, sehr feucht, direkt am Meer. Wunderbare Strände, aber leider keine Chance auf einen Sprung ins Wasser wegen der Salties (Salzwasserkrodokodile) und – noch viel schlimmer – der Box Jelly Fishes. Würfelquallen, angeblich die giftigsten Tiere der Welt. Da war der Pool am Campingplatz doch die ungefährlichere Erfrischung.
Das nächste Ziel war der Litchfield Nationalpark, der, wie uns schon einige Leute sagten, viel schöner als Kakadu sein sollte. Kann man nur bestätigen! Tolle Wasserfälle, in deren Becken man baden konnte, idyllische, preiswerte Campgrounds und die sogar mit Privat-Kängurus. Bei den Florence Falls sind wir 3 Tage geblieben und jeden Morgen kamen 2 Hopser, um gemütlich ihr Frühstück mit uns einzunehmen.
Allerdings begann die Regenzeit, jeden Tag gab es einen mehr oder weniger heftigen Guß und wir hatten erst mal zu tun, das Auto tropenfest zu machen. Kaum zu glauben, wo überall Wasser eindringen kann, die ersten Nächte im „Wasserbett“ waren nicht sehr kommod. Inzwischen ist alles dicht und bei aufziehenden Gewittern haben wir durch Planen vor dem Auto eine schicke Veranda, die einigermaßen trockene Logenplätze bietet.
Es wurde allerdings Zeit, Richtung Westen zu fahren, ehe immer mehr Straßen unpassierbar, schöne Gegenden unerreichbar werden. So sind wir nun in Western Australia und sind eigentlich auch ganz froh, die Northern Territorys verlassen zu haben. Auf Dauer ist die Landschaft doch recht eintönig, die vielen Restriktionen, Verbote und Reglementierungen (wegen großer Probleme mit den Aborigines) sind nicht gerade Touristen-freundlich und alles ist absurd teuer. Selbst Obst und Gemüse, das vor der Tür wächst, kostet wesentlich mehr als bei uns Import-Ware, die eingeflogen wird. Das macht es nicht gerade einfach, aus dem grässlichen englischen Zeugs, das einem hier als Lebensmittel verkauft wird, eine halbwegs genießbare Mahlzeit zuzubereiten. Aber der Westen verspricht bessere Umstände – wir werden sehen…
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