Sonntag, 2. Oktober 2011

Richtung Herbst nach Hause


Ein wenig blöd war, daß mir Klaus’ Lieblingsplatz auf Cres nicht so gut gefiel. Campingplätze sind  nicht mein bevorzugtes Biotop und den Stellplatz fand ich ein wenig beengend, Klaustrophobie verursachend – Hahaha!!!
Tapfer habe ich zwei Tage durchgehalten, bis wir weiter heimwärts gefahren sind. Von der Südspitze über die ganze Insel, um im Norden mit der Fähre nach Istrien überzusetzen.
Über Triest gings weiter ins Friaul, hinter Udine ein wenig westlich durch die Dolomiten.
Da die Maut auf österreichischen Autobahnen für den LKW recht teuer ist, haben wir uns für die Route über den Felbertauern entschieden. Was die technischen Fräuleins gar nicht goutierten, sie wollten uns unentwegt über Slowenien nach Österreich schicken. Und hatten dazu oft genug noch nicht mal eine übereinstimmende Meinung. Der Macho am Steuer hat es offensichtlich gerne, wenn die Weiber sich um ihn streiten, denn er hat sie einfach nicht abgestellt. Also habe ich, um ihn zu erfreuen, auch noch ein wenig mitgequatscht. Und die Fräuleins zurechtgewiesen. Was mir dann als Eifersucht ausgelegt wurde! Männer halt....
An einer Mautstelle gab es eine Fahrzeugwaage, so ist nun endlich klar, das blaue Auto ist nur unerheblich über 7,5 Tonnen. Leider war schon ab 3,5 T die höhere Gebühr fällig – da nützte es auch nichts, das ich anbot, auszusteigen. Aber wenigstens hat es die nette Dame am Schalter sehr erheitert.
Bei immer noch strahlendem Sommerwetter, nach einer Nacht am Achensee, kamen wir, 14 Länder später, wieder daheim an.

Kroatische Fähren-Freuden


Gemütlich sind wir die kroatische Küste weiter nordwärts gekrabbelt, natürlich wieder mal relativ plan- und ziellos. In Zadar wollten wir eigentlich vom Festland über die Inseln weiterfahren, aber die auserwählte Fähre zum südlichen Punkt von Cres war selbstredend ein paar Stunden zuvor weg und die fährt nur noch 2 x pro Woche. 
Gerade war die Fahrplanumstellung von der Haupt- zur Nebensaison. Dann also nach Rijeka? Vielleicht gar `rüber nach Ancona und über Italien weiter heimwärts? Och nöö, das waren dann auch nicht die verlockenden Alternativen. Nach gründlichem Studium der Karten, und der Fährverbindungen sind wir mal einfach weiter nordwärts und über eine Brücke auf die Insel Krk gefahren.
Gottseidank ging es uns nicht so wie in dem Limmerick, der mir unterwegs wieder einfiel:
Ein Tourist auf der Insel Krk
kam spät in sein Gasthaus zrck.
Er entdeckte, oh Schrck,
seine Koffer war’n wg.
Vorbei war sein Ferienglck.
Ha! Wir haben keine Koffer dabei! Was für ein Glck!!
Nachdem wir also Krk recht unbeschadet durchfahren hatten, sind wir mit der recht Vertrauen erweckenden Fähre nach Cres geschippert. Solide Schiffe mit funktionierender Technik und kompetentem Personal sind doch recht entspannend...

Verspäteter Schrecken


Eigentlich wollten wir die Krka-Fälle anschauen, aber der Aufwand, dorthin zu gelangen, war uns Faultieren einfach zu groß. Klaus war viel früher schon mal dort, da gab es einen Campingplatz bei den Fällen und auf den hatte er spekuliert. Aber nichts mehr war’s damit, es gab nur noch einen großen Parkplatz weit vorher und Zubringerbusse – darauf hatten wir einfach keine Lust.
Fanden dafür ein paar Kilometer weiter einen recht netten Campingplatz mit lustigen jungen, ein wenig freakigen Nachbarn.
Später sprach uns ein Franke an, mit dem wir ins Plaudern kamen und der erzählte etwas, was uns ein wenig schaudern ließ. Freunde von ihm waren zuvor in Albanien mit einer Fähre auf einem See untergegangen, konnten sich noch retten und hatten ihm das per e-mail berichtet. Aus dem Gedächtnis wußte er keine genauen Details, weil wir aber sehr neugierig wurden, hat er das e-mail rausgesucht und tatsächlich war es diese abenteuerlich zusammengedengelte Personenfähre auf der Strecke, die wir auch, genau eine Woche später, gefahren sind.

Die Leute hatten größte Schwierigkeiten bei ihrem Konsulat, bei dem sie Hilfe gesucht hatten, denn die Albaner haben den Untergang einfach totgeschwiegen. So glaubte man ihnen erst einfach nicht. Sicher ist das nicht die ganz große Meldung für die Nachrichtenagenturen und die Weltöffentlichkeit, aber es zeigt doch, wie verschlossen dieses Land noch immer ist.
Tatsächlich ist wohl kein Wort darüber an die Öffentlichkeit gelangt, auch wir haben nicht den winzigsten Hinweis gehört. Was nicht nur auf die Sprachschwierigkeiten zurückzuführen ist.  
Herrjeh – und wir hatten uns noch so köstlich über den technischen Zustand der Koman-Fierze-Flotte amüsiert, der wir offensichtlich all’ unser Hab und Gut, die mobile Zweitwohnung und unser Leben ganz naiv anvertraut haben.
Ich bin ja schon entschieden dafür, das blaue Auto schwimmfähig zu machen. Kann doch nicht so schwer sein, wenn die Albaner Busse als Fähren einsetzen.