Montag, 23. Januar 2012

Senile Winterflucht


Genug gefroren – am 14. Januar sind wir Richtung Süden gestartet.  Und gleich wurde es ein wenig wärmer. Im Badischen schien die Sonne, wie es sich gehört, auf den Vogesen war kein Schnee zu sehen, genau so wie im Massif Central.  Aber kalt war es da durchaus, in der Nacht ist uns das Wasser eingefroren.  In Frankreich hieß es erst mal, die Vorräte um so wesentliche Dinge wie Wein, Pastis und Käse zu bereichern und frische Croissants zu genießen.
Zwei Tage haben wir in Lézignan bei Klaus’ Bruder verbracht, von da aus waren es noch etwa 300 Kilometer bis Barcelona, zum Schiff nach Tanger.  Das um 10 Uhr morgens ablegen sollte, aber daran war nicht zu denken, weil die Abfertigung der ankommenden Fahrzeuge etwas desorganisiert war.  Wir hatten einen günstigen Platz und konnten das Spektakel wie im Autokino genießen.
Die Kolonne der mit uns aufs Schiff fahrenden Autos war ebenso amüsant. Marokkaner sind die wahren Verpackungskünstler.  Sie hatten ihre Autos nicht nur innen völlig überladen – so mancher Auspuff schleifte beinahe über den Boden. Auf dem Dach türmten sich zudem Berge von Gebrauchsgütern jeglicher Art. Alte dicke Fernseher, Computer-Laufwerke, Mikrowellen, Kühlschränke, Fahrräder aller Art, Bobby-Cars, Buggys und was man sonst noch so brauchen kann.  Meist ganz ordentlich, gelegentlich sehr abenteuerlich zusammengezurrt.
Aber alle kamen heil und sogar recht sortiert aufs Schiff und mit gut 2 Stunden Verspätung legte es ab. Wir hatten uns wegen der 24-Stunden-Überfahrt den Luxus einer Doppelkabine gegönnt und konnten – fast wie im Flugzeug – auf dem TV den Verlauf der Fahrt angucken.  Beim Abendessen kamen wir an Ibiza vorbei…
Morgens in der warmen Sonne fuhren wir an Gibraltar vorbei, um dann nach einem wenig verständlichen Umweg in den Hafen von Tanger einzufahren. Der ist neu und gar nicht in Tanger. Mehr in Ceuta, ca. 40 km östlich.  Aber egal, der Kapitän wusste sicher, was er tut und wir wollten nach Afrika.  Anfängliche Bedenken, eventuell shanghait worden zu sein, zerstreuten sich dann auch bald, man ließ uns problemlos von Bord.
Noch ein wenig Grenzformalitäten, das freudige Begrüßen eines Bekannten mit gleichem Auto - nur in Feuerwehr - in der Gegenrichtung und schon waren wir in Marokko.
Da sind wir jetzt, im Rif-Gebirge, südlich von Tetouan.  Widerstehen allen mehr als offensiven Angeboten, ein wenig rauchbare Entspannung zu kaufen.  Nö, wir sind mit THW-Laster unterwegs, wir brauchen kein THC.

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