Es
war schon eine außergewöhnliche Erfahrung: wir beiden Europäer machen einen
Trip durch USA mit zwei Asiaten. Das war Multi-Kulti auf hohem Niveau. Aber
sehr spannend, abenteuerlich und recht lustig. Die beiden sind tibetische
Flüchtlinge, in Indien im Asyl aufgewachsen, aber noch sehr verhaftet mit ihrer
Kultur. Aber auch tough genug, ihren Weg zu finden. Sie hatten sich eine
Existenz in Nepal aufgebaut, die aber durch die maoistischen Rebellen zerstört
wurde. Sie hatten die Chance, in Colorado ein neues Leben aufzubauen und das
haben sie sehr erfolgreich geschafft.
Und
jetzt kommen wir zwei Europäer und schleppen sie mit in die Wunderwelt ihrer
neuen Heimat, von der sie noch gar nicht viel gesehen haben. Nun also Las
Vegas, das die beiden am Nachmittag erst mal alleine erkunden wollten, aber
leider den falschen Weg genommen hatten, so dass sie gar nicht auf der
Amüsiermeile gelandet sind. Am Abend, was eh viel spannender ist, sind wir zu
Viert losgezogen und mussten aufpassen, uns im Gewühl nicht zu verlieren. Immer
wieder gibt es auf der Straße große Spektakel mit viel Krach und Feuerwerk, ein
Piratenschiff fährt ein bisschen herum, und es laufen jede Menge Comic-Figuren
+ Filmhelden durch die Straße. Die Gebäude links und rechts sind meist
Nachbildungen europäischer Sehenswürdigkeiten, wobei sie so aussehen, wie sich
Klein-Joe Europa vorstellt. Cesars Palace z.B. ist mehr griechisch-römischer
Freistil – haha.
Karma
musste bei der letzten Spielhalle, die wir durchstreift hatten, doch noch
schnell ein wenig spielen, in der Hoffnung auf das ganz große Geld. Aber
natürlich war es nichts damit, die 20 $ waren beim Roulette schnell futsch.
Am
nächsten Tag ging’s weiter Richtung Los Angeles, wo natürlich Hollywood die
Hauptattraktion für die Beiden war. Klaus ist ein wenig kreuz und quer
durchgefahren, aber ich denke, den berühmten Schriftzug am Berg zu sehen, hatte
schon genügt. Und dann selbstredend Malibu! Chimey hatte in Nepal eifrig
„Baywatch“ geguckt und war begeistert, nun den Strand selbst zu sehen. Wir
haben gar einen Campground am Strand gefunden – nicht sehr komfortabel, wenig
schön und dafür teuer. Aber immerhin gerade noch in Malibu.
Viel
schöner war ein Platz weiter nördlich
am Pazifik, leider war es sehr neblig und
entsprechend kühl. Aber ein niedliches Squirrel besuchte uns beim
Frühstück.
Gerade
rechtzeitig zum Internationalen Tag des Buches gab es dann auch noch ein Stück
Kultur für mich: Monterey mit der berühmten Cannery Row. Hat nur gar nichts
mehr mit der von John Steinbeck beschriebenen „Straße der Ölsardinen“ zu tun,
es ist nur noch Touristenrummel. Macht nichts, das gehört auch zum
Reiseprogramm.
In
San Francisco schließlich haben wir die Beiden zum Flughafen gebracht,
anschließend noch eine kleine Tour durch die Stadt gemacht und dann über die
Golden Gate Bridge die Stadt verlassen. Jetzt sind wir für eine Weile in Santa
Rosa, nördlich von SF, bei Freunden von Klaus und genießen die kalifornische
Sonne.