Dienstag, 19. Februar 2013

Mexico-Classics




In Puebla haben wir so was wie einen Baumarkt gefunden, bei dem Material für eine neuerliche, größere Reparatur zu bekommen ist.
Bei so viel Ungemach gab es aber doch noch einen kleinen Trost. Als ich auf dem Parkplatz des Baumarktes wartete, sah ich einen Vulkan, der vor sich hin rauchte. Das konnte nur der Popocatepetl sein, obwohl er mir erst mal recht klein vorkam. Immerhin ist er mehr als 5.400 Meter hoch, aber wenn man bedenkt, dass Puebla auf ca. 2.200 Metern liegt und der Berg etwa 50 Kilometer weit weg steht, passte das dann schon mit den Dimensionen.
Wir hatten den Berg eigentlich gar nicht im Programm, obwohl Klaus ihn bei seiner vorigen Mexiko-Reise nur in Wolken gesehen hatte. Umso erfreulicher war’s dann, ihn so unvermittelt und unverhüllt vor sich zu sehen.
Am nächsten Tag sind wir weiter nach Teotihuacan und dabei ein gutes Stück um den Popocatepetl herum gefahren – ein wenig diesig war es, aber der Berg war immer ganz frei und qualmte munter vor sich hin.
Die Pyramiden bei Teotihuacan waren auch deshalb im Besichtigungsprogramm, weil wir hofften, bei einem derartigen Touristik-Magneten einen Campingplatz zu finden, auf dem man in Ruhe das Auto richten kann. Dem war auch so und wir haben ihn sogar gefunden. Ein freundlicher Polizist hatte uns allerdings auch mal eine erstaunlich präzise Wegbeschreibung gegeben.
Aber erst haben wir das Kultur-Programm absolviert, sind nur zur Abwechslung mal nicht auf die Steinhaufen geklettert. Es war recht heiß und wir waren schon ein wenig schlapp, als wir am späten Mittag ankamen. Eine besondere Aussicht gibt es nicht und unseren sportlichen Ehrgeiz haben wir in Tikal ausgelebt, wo es sich – panoramatechnisch - wirklich rentiert hat, die Pyramiden zu erklettern.
Der Campingplatz war ein sehr netter, nur leider funktionierte der versprochene Internet-Anschluss nicht. Und die warme Dusche, auf die wir uns recht gefreut hatten, war nur ein sehr dünnes Rinnsal, bei dem man von Tropfen zu Tropfen hüpfen musste. Aber wenigstens konnte Klaus den Auto-Schaden richten und ich mal wieder gründlichen Hausputz machen. So werkelten wir, sehr zur Freude der 2 Hunde des Platzes. Als ich nach einer Pause des Polster-Ausbürstens weitermachen wollte, habe ich die Bürste gesucht und verzweifelte schon an mir. Bis ich merkte: einer der Hunde hatte sie gemopst und war nicht willens, sie wieder herzugeben. Da musste Klaus mit Hunde-Autorität – die ich nicht habe – auftreten und ich konnte weiterbürsten. Dafür hat ihm dann später der Hund einen Schlappen geklaut und völlig zerbissen. Haha…
Eigentlich wollten wir uns auf der Weiterfahrt Guadalajara angucken, die Stadt der Mexiko-Klischees. Aber wie es immer so ist: keine Chance für uns. Der nächste Campingplatz war sehr viel weiter weg und es gab keine Parkmöglichkeiten in der Stadt. So haben wir uns mit einer Durchfahrt begnügen müssen und keine Mariachis spielen hören/sehen können.
Aber dafür sind wir auf der Weiterfahrt durch Tequila gekommen, woher der bekannte Schnaps kommt. Und waren ein wenig verwundert, dass die Agaven-Anbau-Gegend zum Weltkulturerbe gehört....

Damit wir nicht entwöhnt werden, gab es dann auch wieder schöne Ausgrabungen, direkt am Weg. Wobei Ixtlan del Rio tatsächlich einen Besuch wert ist. Es gibt zwar nicht sooo viel zu sehen, aber das, was man sehen kann, ist beeindruckend. Ganz ungewöhnliche und – für unsere Begriffe sehr seltsame – Keramikfiguren hat es und einen runden, sehr schönen Tempel. Und immer wieder toll ist es, wenn man ganz alleine durch die alten Steine stapfen kann. Außer uns war kein Mensch da. 
Inzwischen sind wir wieder in Mazatlán angekommen und haben mal einen Trailer-Park, direkt in der Stadt, gefunden. Zwar ist es wegen des Straßenlärms ein wenig unkomfortabel, aber es gibt einen funktionierenden Internetzugang, warme (!!) Duschen und als besonderen Luxus Waschmaschine und Trockner. So können wir uns wohlversorgt auf den Weg zur letzten Mexiko-Station machen, der Barranca del Cobre, der Kupferschlucht. Sie soll mindestens so schön wie der Grand Canyon sein - wir werden sehen....


Montag, 18. Februar 2013

Zurück nach Mexico



Antigua ist tatsächlich eine sehenswerte Stadt und sicher zu Recht Weltkulturerbe.  Wie León ist es eine schöne spanische Kolonialstadt, die noch sehr viel vom alten Charme bewahrt hat. Die Häuser sind gut erhalten, Altes und Neues leben, vermutlich friedlich, miteinander.  In so einer Stadt herum zu schlendern macht sehr viel mehr Spaß als in den wuseligen Großstädten, die immer gesichtsloser werden, nur noch laut und hektisch sind.  Wir haben bisher jede Hauptstadt gemieden, nur durch Tegucigalpa (Honduras) sind wir gefahren und die hat Klaus gefallen. Natürlich nicht, weil es eine so tolle Stadt ist. Ist sie auch wirklich nicht. Aber ca. 80 % der LKWs waren Brüder seines Mercedes und jeder einzelne wurde freudig begrüßt.
Aber zurück nach Antigua. Wir bekamen unterwegs einen prima Tip für einen Standplatz in der Stadt, auf einem Gelände mit Gebäude-Überresten, offensichtlich war das mal eine Kaserne.
Da muss man sich nur registrieren und kann kostenlos – und bewacht! - campen. Ein recht buntes Völkchen fand sich da. Argentinische Freaks mit Zelten, Franzosen mit Riesen-Bus, ein britischer Nerd mit Motorrad, ein Kanadier mit litauischer Frau und Caravan und gar ein deutsches junges Pärchen mit kleinem Camper-Bus.
Hier in Zentralamerika ist es immer gut, andere Reisende zu treffen, um Tips für schöne Stellplätze auszutauschen, denn so was wie Campingplätze gibt es kaum. Die Franzosen mit dem Bus hatten einen für den Lago de Atitlan, zu dem wir auch wollten. Wie immer, war das nicht ganz einfach zu finden, wir mussten uns noch arg durchfragen, bis wir das nette Hotel direkt am See mit einer traumhaft schönen Kulisse gefunden hatten. Als wir auf die Wiese hinterm Haus einbogen, mussten wir erst mal lachen – stand da ein großer roter Rotel-Bus! Wo immer wir hinkommen – mindestens einen treffen wir. Und stellen immer wieder fest: wir reisen entschieden komfortabler!
Der See ist in der Tat unglaublich schön gelegen, alleine die Strecke da hin ist ein Erlebnis. Durch das Hochland geht es rauf und runter, immer wieder hat es wunderschöne Ausblicke, bis man den See mit seinen 3 Vulkanen vor sich hat, wovon einer mindestens noch aktiv ist.
Weiter auf dem Weg nach Mexiko haben wir noch einmal Maya-Kultur besichtigt, Takalik Abaj, das ein wenig abseits der Panamericana liegt. Da wird noch emsig ausgebuddelt, aber man kann   viel von der alten Siedlung erkennen. Eigenartigerweise sind keine behauenen Steine verwendet worden, obwohl die Stadt nicht eine der Älteren ist.
Der Grenzübergang war mal erfreulich gut organisiert, ganz neu gebaut auf mexikanischer Seite und im Nu waren wir in Mexiko. Nur ein Stück sind wir die Küste entlang gefahren, haben uns dann für mehr Abwechslung entschieden und sind Richtung Oaxaca abgebogen. Auf der Straße in den Bergen wunderten wir uns erst einmal über die eigenartigen Malereien auf den Felsen am Straßenrand: ein Name und Ziffern. Bis wir kapierten, dass es Bibelstellen sind. Tja, wir hatten keine Bibel zur Hand, konnten so nicht nachvollziehen, was man uns damit sagen wollte. Vielleicht wusste das der LKW-Fahrer auch nicht, wegen dem wir alsbald recht lange im Stau standen.
Der nämlich ist von der Straße abgekommen und den Abhang heruntergekullert. Als wir an der Unfallstelle vorbeikamen, war das Wrack schon geborgen - es sah recht übel aus.
Bei unserer Brotzeitpause danach stellte Klaus einen bösen Schaden an unserem Auto fest. Eine Befestigung des Campers war abgerissen, offensichtlich durch heftiges Rumpeln über eine zu spät gesehene Tope. So bestand die Weiterfahrt darin, nach Werkstätten, Läden etc. Ausschau zu halten, die Material für unsere Schadensbehebung bieten könnten. Erst in Oaxaca war’s wirklich erfolgreich, eine kleine Werkstatt konnte das Metallteil basteln, das vonnöten war. Während des Wartens am Straßenrand hatte ich das recht zweifelhafte Vergnügen, von einem Laden mit sehr lauter Musik beschallt zu werden. Ich traute meinen Ohren kaum: es waren deutsche Ballermann-Hits! Nun gut – wer es mag….
Nachdem der technische Teil erledigt war, verbrachten wir noch gut 2 Stunden damit, nach einem beschriebenen und beschilderten Trailer-Park zu suchen, der sich aber beim besten Willen nicht finden ließ. So haben wir einen Ausweg aus der recht großen Stadt gesucht und die nächste passable Pemex-Tankstelle angefahren, bei der wir für die Nacht bleiben konnten. Ich wollte das Abendessen richten, was aber daran scheiterte, dass der Herd seinen Dienst verweigerte, weil die Gasleitung nichts mehr hergab.
Klaus war schon eine Weile recht erfreut, wie lange das Gas reicht. Es sind zwei Behälter da, die nacheinander aufgebraucht werden. D.h., der erste ist leer, der zweite wird angeschlossen und der erste wieder aufgefüllt. Prima Sache, die bislang auch funktionierte. Nun aber hatte sich das tückische System entschlossen, aus beiden Flaschen zu saugen. Und die waren jetzt beide leer. Gut, wenn man dann noch einen Camping-Kocher bereit hat und wenigstens auf einer Flamme einen Topf Nudeln kochen kann. Auch wenn es gerade das nicht war, war wir bei dem ohnehin schon vorhandenen Frust brauchen konnten.
Aber wir lassen uns ja nicht so schnell kleinkriegen, sind anderen Tags weiter Richtung Puebla gefahren. Es dauerte lange, bis wir Gas mit passenden Anschlüssen tanken konnten und in Tehuacan haben wir erst mal - ganz heimelig - auf dem Parkplatz eines Supermarktes genächtigt.
Am nächsten Tag, außerhalb der Stadt, hat Klaus die Aufhängung wieder hingebastelt, wir sind frohgemut weiter gefahren, bis kurz vor Puebla eine hinterhältige Tope im Schatten lauerte.
Rumpel – Schepper – Krach. Und schon war die Aufhängung wieder hin. So’n Mist aber auch!

Sonntag, 3. Februar 2013

Über El Salvador nach Guatemala



Da wir die Pazifik-Küste entlang fahren, blieb nicht viel Honduras für uns übrig, aber es gab auch nichts, was uns zu einem Umweg animiert hätte. So sind wir recht flott nach El Salvador weiter gefahren, weil wir ja alle Länder Mittelamerikas „abhaken“ wollten. Wir hatten gar keine rechte Vorstellung von dem Land und das macht die Sache dann gleich wieder spannend. Die Grenze war ein wenig abenteuerlich, da rein gar nichts beschildert war – man musste sich irgendwie durchfinden. Aber alles war recht entspannt und sehr putzig war ein Grenzer bei der Einreise: ein kleiner dicker, sehr beflissener Herr bat uns in sein Büro, wobei er unentwegt auf uns einredete. Der Schreibtisch wurde von leergefutterten Tellern und sonstigem Zeug befreit, 2 Frauen, wovon eine offensichtlich gerade fürchterlich geflennt hatte, wurden höflich herauskomplimentiert und wir gebeten, Platz zu nehmen. Dann nahm er sich unserer Sache an, immer noch pausenlos redend. Sehr konzentriert und sortiert füllte er die diversen Zettel aus und zog dann ein allerliebstes kleines Etui hervor, in dem sich ein silberfarbener Klapp-Stempel befand. Damit wurden die Zettel ordnungsgemäß versehen, mit denen wir dann, nach einer freundlichen Verabschiedung – mit Händedruck – nach El Salvador eingereist waren.
Bei dieser Amtshandlung ging es übrigens nur um das Zahlen und Quittieren der Einreisegebühren….
An der Küste konnten wir bei einem kleinen Restaurant auf der Wiese campieren und ins Wasser hüpfen. Allerdings war es mehr Gestein als Sandstrand und die Wellen waren recht heftig. Prima zum surfen, weniger gut zum baden, mich hat es ganz schön herumgeworfen. Am Abend hatten wir einen sehr romantischen Mondaufgang – das ist doch mal was anderes als die ewigen Sonnenuntergänge.
Am nächsten Tag gings weiter, mal wieder alte Steine gucken. Es gibt auch in El Salvador Maya-Ruinen, Tazumal, ziemlich im Westen. Die Ausgrabungsstätte ist mitten in einem Ort und es gab keinen Parkplatz. Die Touristen-Frequenz ist wohl eine eher geringe. Die Wächter am Eingang meinten, wir sollen einfach davor auf der Straße stehen bleiben, sie würden dann auch auf uns aufpassen.  Kaum hatten wir uns eingerichtet, kam ein ähnliches Auto angefahren. Es war ein junges neuseeländisches Paar, in Australien lebend, das sich, wie wir, einen Camper in USA gekauft hatte.  Es war noch Platz am Straßenrand und wir hatten einen lustigen Abend, bei dem auch noch die örtliche Polizei vorbeiguckte und erst mal in völlige Verwirrung geriet. Einer aus Austria und einer aus Australia, das hat sie etwas überfordert. Es ist ja immer Aufklärung nötig und trotzdem ist Klaus an der einen oder anderen Grenze mit australischer Nationalität eingetragen worden. Und jetzt sind da zwei, die behaupten, nicht aus demselben Land zu kommen.
So ein Leben auf der Straße hat seinen Unterhaltungswert – für beide Seiten.
Am nächsten Morgen haben wir die Ausgrabungen in der sehr hübsch und liebevoll hergerichteten Anlage besichtigt, was immer Spaß macht, wenn es noch nicht so perfekt und museal herausgeputzt ist. Nach herzlichem Abschied von den beiden netten Kiwis sind wir zum Naturpark Cerro Verde gefahren, Vulkan gucken. Oberhalb des Lago de Coatepeque gings entlang bis auf gut 2000 Meter, wo ein recht heftiger Wind ging. Wir hatten nur sehr spärliche Informationen, vor Ort gab es gar keine, so haben wir uns mit Jacken und festen Schuhen ausgerüstet und uns auf einen längeren Marsch vorbereitet. Aber es waren dann nur ein paar Schritte zu einer Aussichtsplattform zu laufen, von wo man den Krater des Vulkans Itzalco sehen konnte. Der gar ein klein wenig Rauch von sich gab.
Da oben bleiben wollten wir allerdings wegen des heftigen Windes nicht, eine nette Tankstelle kurz vor der Grenze nach Guatemala war weitaus ruhiger und sogar recht gemütlich.
Westlich von Guatemala City liegt Antigua, die vorherige Hauptstadt und unser nächstes Ziel. Auf dem Weg dorthin gibt es einige Vulkane, die unglaublich schön sind. Ganz klassische Kegelform und gerne mal über 3.700 Meter hoch, einer heißt „Fuego“ und der qualmt auch noch permanent. Wie aktiv die gute alte Erde hier ist, haben wir gemerkt, als wir Quartier in Antigua  bezogen hatten.  Immer wieder bewegt sich der Boden unter den Füßen, zwar nur sehr leicht, aber durchaus spürbar.
Übrigens ist es immer wieder erheiternd, die Rechtschreib-Prüfung beim Word-Text anzuwerfen. Beim LKW-WoMo hat das Programm „LKW-Homo“ vorgeschlagen und beim Navi-Fräulein tatsächlich „Nazi-Fräulein“ !

Pura Vida



Den letzten Ausflug in Panama haben wir zum Vulkan Barú gemacht, dem höchsten Berg.  Die Straße hinauf war dann doch ein wenig zu schlecht für dieses Auto und eine Rundfahrt durch den Naturpark scheiterte an einer Brücke, der wir in Haltbarkeit und vor allem Durchfahrtshöhe nicht ganz trauten. Aber nebenan war ein schöner Platz fürs Nachtlager, mit murmelndem Bächlein, hübscher Vegetation und interessanten Felsen.
Die Panamesen scheinen Besucher gern behalten zu wollen, die Ausreise jedenfalls war chaotisch wie kaum zuvor, aber die Leute – nicht gerade wenige - blieben allesamt gelassen. Und da Grenzübergange offensichtlich immer an den heißesten Plätzen der Länder angebracht sind, waren wir gut durchgebraten und sind in Costa Rica die Pazifik-Küste entlang gefahren, in der Hoffnung auf einen Sprung ins Meer. Aber so einfach ist das gar nicht, auch hier ist die Küste relativ zugebaut und erst am nächsten Tag hatten wir Glück mit einem netten Platz am Strand.
Die Ticos – wie die Costaricaner sich selbst nennen – sind sehr offene, freundliche, kommunikative Leute. „Pura Vida“ ist so etwas wie ein Motto des Landes, wird auch als Gruß verwendet und ist wohl ein Ausdruck der Lebensfreude. Ein junger Mann textete uns zu und schwärmte von einem wunderbaren Strand weiter nördlich, den wir unbedingt besuchen sollten.
Dem Tip sind wir gefolgt und das war eine gute Entscheidung. Auf dem Weg dahin sahen wir vor einer Brücke ein Schild mit dem Hinweis auf Krokodile. Ich bin seit Australien sehr skeptisch, denn nie gab es da die Tiere, die man auf den Schildern versprochen hatte. Aber Klaus hat angehalten, wir sind auf die Brücke getrabt und tatsächlich lagen jede Menge großer Spitzmaul-Krokodile im Fluss herum. Und die waren wirklich echt…!
Das Fräulein im Navi hat uns dann  über eine üble Holper-Strecke weitergeschickt, weil sie meinte, das sei eine Abkürzung. Meine Karte sagte was anderes, aber als gutes Weib widerspricht man nicht der Technik, an die der Mann glaubt und erträgt tapfer die Rumpelei.
Endlich in Samara angekommen waren wir gleich wieder frustriert, da war auch alles zugebaut. Aber bei der Sucherei stießen wir auf ein klitzekleines Touristenbüro, das tatsächlich einen Campingplatz am Meer aus dem Hut zauberte, den wir selbst beim besten Willen nie gefunden hätten.  Und der war richtig nett, so dass wir gleich ein paar Tage hängen geblieben sind. Das Meer war warm, blau und friedlich, in den Palmen über uns tobte ein puscheliger Nager herum, unseren Eichhörnchen nicht unähnlich, und knabberte sich täglich durch eine Kokosnuss. Tja, in Amerika ist alles größer, auch die Nüsslein der Hörnchen J.
Und am zweiten Tag kam auch noch ein österreichisches LKW-WoMo mit einem netten Paar. Was will man mehr?? Ja, doch – wir hatten auch noch Erdbeben. Einmal hat’s spürbar unter unseren Füßen gebebt und zwei Tage später, als wir mit den Österreichern beim Plausch zusammen saßen,
wackelten gar die Autos deutlich sichtbar.
Die beiden kamen von Norden und gaben uns eine Adresse von Schweizern, die nahe der nicaraguanischen Grenze eine Finca haben, wo man auch mit einem Camper stehen kann. Eine Infrastruktur für Leute wie uns gibt es so gut wie nicht, da ist so ein Austausch hilfreich. Wir konnten dafür den schönen Garten auf der Atlantik-Seite empfehlen.
Bei den Schweizern war’s in der Tat recht hübsch, das Anwesen liegt im Regenwald an einem Fluss und hat einiges an Fauna und Flora zu bieten. Die Flora haben wir bei einem Spaziergang erkundet, die Fauna hielt sich etwas bedeckt.  Wenigstens einige Affen sind über uns in den Bäumen herumgetobt und haben einen rechten Lärm gemacht, aber das Krokodil im Fluss ließ sich nicht blicken.
Am nächsten Tag waren wir schon wieder in Nicaragua. Managua erschien uns nicht sonderlich interessant, ich wollte gerne nach León, der alten Hauptstadt. Und schon wieder meinte das Navi-Fräulein, uns eine Abkürzung – um Managua herum – weisen zu müssen. Soweit, so gut. Aber das war eine Straße mit Schlaglöchern so groß, dass ein Kleinwagen darin versunken wäre. Es war eine heftige Slalom-Fahrt, die viel Zeit brauchte. Erst am Abend waren wir in León und fanden gerade noch einen Platz an einer Tankstelle, die offensichtlich ein Standort für gewisse Damen war. Wovon eine gleich mal hüftschwenkend kam, um Zigaretten zu schnorren. Wenn’s mehr nicht ist….
León ist die Hauptstadt der Revolution und recht stolz darauf.  Es gibt ein Denkmal (und ein Museum) für die Revolutionäre. Auf zwei Mauern ist in einer Art Fries die Geschichte Nicaraguas gemalt, offensichtlich von – oder zumindest in Kooperation mit – Deutschen, wie aus einer Art Copyright am Ende der Geschichte hervorgeht. Sandino ist in einem Ort in der Nähe geboren und die Farben der Sandinisten – schwarz + rot – sieht man noch überall.
Es ist eine richtig schöne alte spanische Kolonial-Stadt mit viel Charme. Nichts ist verfallen, aber auch nichts ist museal hergerichtet, es ist eine Stadt, die lebt. Selbst die Attraktion, die größte Kirche Zentralamerikas, ist ein Gebrauchsgegenstand, kein Museumsstück. Kirchen gibt es sonst auch noch reichlich, mehr als ein Dutzend.