Den
letzten Ausflug in Panama haben wir zum Vulkan Barú gemacht, dem höchsten
Berg. Die Straße hinauf war dann doch
ein wenig zu schlecht für dieses Auto und eine Rundfahrt durch den Naturpark
scheiterte an einer Brücke, der wir in Haltbarkeit und vor allem
Durchfahrtshöhe nicht ganz trauten. Aber nebenan war ein schöner Platz fürs
Nachtlager, mit murmelndem Bächlein, hübscher Vegetation und interessanten
Felsen.
Die
Panamesen scheinen Besucher gern behalten zu wollen, die Ausreise jedenfalls
war chaotisch wie kaum zuvor, aber die Leute – nicht gerade wenige - blieben
allesamt gelassen. Und da Grenzübergange offensichtlich immer an den heißesten Plätzen der Länder angebracht sind, waren
wir gut durchgebraten und sind in Costa Rica die Pazifik-Küste entlang
gefahren, in der Hoffnung auf einen Sprung ins Meer. Aber so einfach ist das
gar nicht, auch hier ist die Küste relativ zugebaut und erst am nächsten Tag
hatten wir Glück mit einem netten Platz am Strand.
Die
Ticos – wie die Costaricaner sich selbst nennen – sind sehr offene,
freundliche, kommunikative Leute. „Pura Vida“ ist so etwas wie ein Motto des
Landes, wird auch als Gruß verwendet und ist wohl ein Ausdruck der
Lebensfreude. Ein junger Mann textete uns zu und schwärmte von einem
wunderbaren Strand weiter nördlich, den wir unbedingt besuchen sollten.
Dem
Tip sind wir gefolgt und das war eine gute Entscheidung. Auf dem Weg dahin
sahen wir vor einer Brücke ein Schild mit dem Hinweis auf Krokodile. Ich bin
seit Australien sehr skeptisch, denn nie gab es da die Tiere, die man auf den
Schildern versprochen hatte. Aber Klaus hat angehalten, wir sind auf die Brücke
getrabt und tatsächlich lagen jede Menge großer Spitzmaul-Krokodile im Fluss
herum. Und die waren wirklich echt…!
Das
Fräulein im Navi hat uns dann über eine
üble Holper-Strecke weitergeschickt, weil sie meinte, das sei eine Abkürzung.
Meine Karte sagte was anderes, aber als gutes Weib widerspricht man nicht der
Technik, an die der Mann glaubt und erträgt tapfer die Rumpelei.
Endlich
in Samara angekommen waren wir gleich wieder frustriert, da war auch alles
zugebaut. Aber bei der Sucherei stießen wir auf ein klitzekleines
Touristenbüro, das tatsächlich einen Campingplatz am Meer aus dem Hut zauberte,
den wir selbst beim besten Willen nie gefunden hätten. Und der war richtig nett, so dass wir gleich
ein paar Tage hängen geblieben sind. Das Meer war warm, blau und friedlich, in
den Palmen über uns tobte ein puscheliger Nager herum, unseren Eichhörnchen
nicht unähnlich, und knabberte sich täglich durch eine Kokosnuss. Tja, in
Amerika ist alles größer, auch die Nüsslein der Hörnchen J.
Und
am zweiten Tag kam auch noch ein österreichisches LKW-WoMo mit einem netten
Paar. Was will man mehr?? Ja, doch – wir hatten auch noch Erdbeben. Einmal
hat’s spürbar unter unseren Füßen gebebt und zwei Tage später, als wir mit den
Österreichern beim Plausch zusammen saßen,
wackelten
gar die Autos deutlich sichtbar.
Die
beiden kamen von Norden und gaben uns eine Adresse von Schweizern, die nahe der
nicaraguanischen Grenze eine Finca haben, wo man auch mit einem Camper stehen
kann. Eine Infrastruktur für Leute wie uns gibt es so gut wie nicht, da ist so ein
Austausch hilfreich. Wir konnten dafür den schönen Garten auf der
Atlantik-Seite empfehlen.
Bei
den Schweizern war’s in der Tat recht hübsch, das Anwesen liegt im Regenwald an
einem Fluss und hat einiges an Fauna und Flora zu bieten. Die Flora haben wir
bei einem Spaziergang erkundet, die Fauna hielt sich etwas bedeckt. Wenigstens einige Affen sind über uns in den
Bäumen herumgetobt und haben einen rechten Lärm gemacht, aber das Krokodil im
Fluss ließ sich nicht blicken.
Am
nächsten Tag waren wir schon wieder in Nicaragua. Managua erschien uns nicht
sonderlich interessant, ich wollte gerne nach León, der alten Hauptstadt. Und
schon wieder meinte das Navi-Fräulein, uns eine Abkürzung – um Managua herum –
weisen zu müssen. Soweit, so gut. Aber das war eine Straße mit Schlaglöchern so
groß, dass ein Kleinwagen darin versunken wäre. Es war eine heftige
Slalom-Fahrt, die viel Zeit brauchte. Erst am Abend waren wir in León und
fanden gerade noch einen Platz an einer Tankstelle, die offensichtlich ein
Standort für gewisse Damen war. Wovon eine gleich mal hüftschwenkend kam, um
Zigaretten zu schnorren. Wenn’s mehr nicht ist….
León
ist die Hauptstadt der Revolution und recht stolz darauf. Es gibt ein Denkmal (und ein Museum) für die
Revolutionäre. Auf zwei Mauern ist in einer Art Fries die Geschichte Nicaraguas
gemalt, offensichtlich von – oder zumindest in Kooperation mit – Deutschen, wie
aus einer Art Copyright am Ende der Geschichte hervorgeht. Sandino ist in einem
Ort in der Nähe geboren und die Farben der Sandinisten – schwarz + rot – sieht
man noch überall.
Es
ist eine richtig schöne alte spanische Kolonial-Stadt mit viel Charme. Nichts
ist verfallen, aber auch nichts ist museal hergerichtet, es ist eine Stadt, die
lebt. Selbst die Attraktion, die größte Kirche Zentralamerikas, ist ein
Gebrauchsgegenstand, kein Museumsstück. Kirchen gibt es sonst auch noch
reichlich, mehr als ein Dutzend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen