Seit
der Entdeckung Amerikas gab es die Idee einer Verbindung zwischen Atlantik und
Pazifik. Im 19. Jahrhundert hatte man eine gute Chance dafür gesehen, als man
entdeckte, dass vom Nicaragua-See ein Fluss in den Atlantik führt. So hätte man
nur etwa 20 Kilometer – vom Pazifik zum See – einen Kanal buddeln müssen. Das
wäre sicher die kostengünstigere und technisch einfachere Lösung gewesen, da
zudem auch nicht so viel Höhenunterschied auszugleichen gewesen wäre. Aber es
gab einige politische Wirren, die diesen Plan verhindert haben.
Inzwischen
kam die Idee des Kanals in Panama auf und eine Geschichte besagt, dass die
Stabilität eines Steinbogens in Casco Viejo den Ausschlag für den Kanalbau in
Panama gab. Der freitragende Bogen in dieser Kirche ist ca. 15 Meter lang und
hat einem Erdbeben standgehalten. Das galt als Beweis für die bessere
Sicherheit von Panama.
Allerdings
ist der Bogen tatsächlich in 2003 eingestürzt, aber wohl eher aus
Altersschwäche, nicht wegen eines Erdbebens. Ist inzwischen wieder restauriert,
wie man sieht.
Nun
ja – der Kanal an sich ist nix Besonderes, er sieht erst mal aus wie ein ganz
normaler Fluss. Das Besondere und Beeindruckende sind die Schleusen, die nötig
sind, um die mehr als 40 Meter Höhenunterschied zwischen den beiden Meeren zu
überwinden. Hätte man sie weggelassen, wäre das die ideale Piste fürs Wasserski
(haha). Wir haben eine Schleuse kurz
hinter Panama-Stadt angesehen und fasziniert beobachtet, wie die Schiffe
passgenau in die enge Schleusenkammer geleitet werden. Loks ziehen das Schiff
und Boote schubsen es dann seitlich, damit es exakt in die Spur kommt.
Auf
der Atlantikseite, unterhalb von Colón, gibt es eine große
3-Kammer-Schleusenanlage. Es war ein wenig mühsam, dorthin zu finden, denn wir
wussten nur die ungefähre Lage und Beschilderung ist eher nicht vorhanden. Aber
das hartnäckige Durchfragen hatte irgendwann Erfolg und wir waren auf der
richtigen Straße.
Und
dann kamen wir in den Genuss der doch nicht ganz ausgereiften Logistik der
Panamesen. Es gab ein großes Schild, das einen am Panama-Kanal willkommen hieß
und zum Besucher-Zentrum wies. Freudig eilten wir hin, nur um zu erfahren, dass
man noch ein ganzes Stück weiterfahren sollte, um sich dort die Eintrittskarten
zu kaufen. Was wir dann taten. Und feststellten: genau dort war auch der
Eingang zur Besucher-Plattform. Die Eintrittskarten allerdings haben wir dann
nicht gekauft, denn die hätten 15 $ pro
Nase gekostet. Vom Parkplatz aus hatte man einen beinahe ebenso guten Blick auf
die Schleusenbecken, so haben wir dort unsere Mittagspause gemacht und den
Schiffen zugeguckt.
Dumm
nur: wir sind ein Jahr zu früh dran. Am 15. August 1914 ist das erste Schiff
durch den Kanal gefahren und sicher gibt es zur 100-Jahr-Feier größere,
spektakuläre Festivitäten. Aber man kann nicht alles haben….
Am
Abend waren wir wieder in Panama-Stadt, auf dem Parkplatz vor dem Yacht-Club.
Und das war wieder ein amüsanter Abend mit Leute-gucken, Schwätzchen halten und
Späße machen. Sie sind schon ein lustiges Völkchen, die Panamesen.
Oh,
wie schön ist Panama – ich bin sehr versucht, einen Brief an Herrn Janosch zu schreiben und mein Bedauern darüber zum Ausdruck zu bringen, dass
Tigerente und Bär doch einiges verpasst haben. Jedenfalls finden wir Panama noch viel schöner, als wir es
uns vorgestellt haben.
Wir
hatten erwogen, noch einen Tag zu bleiben, aber die Hitze der Stadt – morgens
schon 35° - hat uns dann doch weitergetrieben. Wobei wir nun schon wieder auf
der Rückreise sind.
Ein
wenig kühlende Meeresbrise war angesagt und wir sind auf eine kleine Landzunge
gefahren, von der wir die Skyline von Panama noch sehen konnten. Eigentlich
wäre es ein schöner Platz gewesen, hätten nicht Unmengen von Müll
herumgelegen. Gerade als wir am nächsten
Morgen weiterfahren wollten, kam ein Wohnmobil auf uns zu. So wurde der
Vormittag mit einem netten kanadischen
Paar in unserem Alter gemütlich verplaudert.
Wir
wollen uns weitgehend auf der Pazifikseite weiterbewegen, mit Abstechern nach
oben und unten. Schon um passable Übernachtungsplätze zu finden, empfiehlt es
sich, die Straße zu verlassen und gleich hatten wir Glück. Die Erfahrung hatte
gezeigt, sich nach Sehenswürdigkeiten umzusehen, da hat man die beste Aussicht
auf einen geeigneten Parkplatz. Auf der Karte hatte ich den Hinweis auf eine
alte Kolonial-Kirche entdeckt, nicht weit vom Highway. Wir fanden ein nettes
Örtchen vor, allerdings eher keine Möglichkeit, da stehen zu bleiben. Aber eine
schöne Wiese fand sich, hinter dem örtlichen Lasso-Club, wo wir bleiben
durften. Und schon wieder Abend-Unterhaltung vom Feinsten bekamen, denn der
männliche Teil der Bevölkerung übte sich darin, zu Pferde Kälber mit dem Lasso
einzufangen. Manche Kälber tricksten die Jungs aus, manchmal waren die
schlauer. Einige Männer waren richtig gut im Einfangen, aber es hat auch schon
mal einen vom Gaul gehauen. Das Ganze wurde durchaus ernsthaft betrieben, es
war sicher mehr als nur Freizeit-Vergnügen, aber Spaß hatten sie offensichtlich
dabei.
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