Weil
wir doch gerne noch einmal ins Meer hüpfen wollten, sind wir nicht gleich nach
Panama abgebogen, sondern die Straße noch ein Stück weiter südlich, bis zum
Ende, nach Manzanillo gefahren. Da gibt es schönen Sandstrand, an dem man prima
campieren kann und wir haben dort ein Paar wieder getroffen, das auch im
schönen Garten bei Maria war. Die hatten gerade eine Bootstour für sich und ihre
Nachbarn organisiert und wir konnten auch noch mit. Ein kleines Motorboot, wir
waren 7 Leute, ein Baby, eine Eisbox mit Bier und Sherman, der Bootsbesitzer
schipperte uns vor die panamesische Küste, wo es Delphine geben sollte. Tatsächlich
haben wir nach einer ganzen Weile ein paar in der Ferne gesehen. Es war ein lustiger Ausflug, Sherman hatte
einen Heidenspaß dabei, das Boot quer zu den Wellen zu steuern, wobei wir
gründlich nass und ordentlich herum geworfen wurden. Das Baby schlummerte
derweil friedlich in einem aus den Schwimmwesten improvisierten Bettchen.
Kurz
vor Panama-Stadt hofften wir am nächsten Tag auf einen schönen Platz am Meer,
aber jeder Meter Küste war zugebaut. Nicht einmal so sehr von Hotels, eher von
Privathäusern, die sich in – eigens bewachte – Siedlungen zusammengerottet
haben.
Verständlich
wurde das, als wir in Panama-Stadt ankamen. Hier kann man beim Wachsen zusehen.
Und das dehnt sich aus.
Die
Gegensätze zwischen Alt und Neu sind krass, aber das Alte verschwindet nicht
einfach ersatzlos. Wir haben Casco Viejo, den alten Teil von Panama,
beschlendert und waren fasziniert, wie überall gearbeitet wird, um die Gebäude
wieder in Stand zu setzen. Da wird die alte spanische Kolonialstadt neu
herausgeputzt, während gegenüber die Wolkenkratzer in den Himmel wachsen.
Wir
haben den geradezu idealen Platz gefunden: am Yacht-Club vor den Hochhäusern,
mit Blick auf den alten Teil der Stadt. Gleich neben einer Polizeistation und
an der Uferpromenade, die uns einen sehr vergnüglichen Abend beschert hat. Hier
flanierte das Großstadt-Leben an uns vorbei, wie es bunter kaum sein kann. Kinder,
die mit allerschicksten Elektro-Gefährten unterwegs waren, kauften ein Eis beim
Mann mit dem Handwagen und den Glöckchen dran – wie wir das aus den 50er Jahren
kennen.
Überhaupt
Kinder: jede Menge davon, in allen Größen und Farben. Aber keines nervig,
gestört oder gestresst. Wie aber auch die Erwachsenen – es war ein unglaublich
friedliches, entspanntes Miteinander auf der Promenade. Wir haben begeistert
die Szenerie genossen, während man uns
neugierig bestaunte. Viele grüßten freundlich, das eine oder andere Kind lugte
hinten zur Tür rein und einige Leute sprachen uns an.
Wohnmobile
sind hier eher eine Seltenheit und wir haben einige Haus-Führungen machen
müssen.
Am
nächsten Tag wollten wir den Panama-Kanal sehen, über den wir nur vorher drüber
gefahren sind. So haben wir uns Richtung Norden aufgemacht, sind aber noch vor
Colón, wo der Kanal in den Atlantik mündet, nach Osten abgebogen. Weiter die
Küste entlang liegt Portobelo, das mich neugierig gemacht hatte.
Das
Städtchen hat eine faszinierende Geschichte und ist wohl deswegen zum
Weltkulturerbe erklärt worden. Offensichtlich erst kürzlich, denn noch sieht es
arg heruntergekommen aus und riecht ein wenig streng. Es gibt einige alte
spanische Forts entlang der Bucht, an der die Stadt liegt und das hat einen
guten Grund. Die Spanier haben ihre Schätze, die sie in Peru geplündert haben,
nach Panama verschifft, von dort aus nach Portobelo transportiert und da
eingelagert. Bis die Schiffe von Europa kamen und man das Gold gegen Waren und
Kriegsgerät tauschen konnte. Es muß ein gigantisches Werte-Lager gewesen sein,
das natürlich die Begehrlichkeiten von Piraten geweckt hat. Darum diese vielen
Verteidigungsanlagen. Sir Francis Drake soll auch scharf auf die Schätze
gewesen sein, hat aber in Portobelo sein Ende gefunden. Angeblich suchen noch
immer Taucher nach seinem Leichnam, der im Meer versenkt worden ist, um ihn
nach England überführen zu können.
Columbus
soll in der Bucht, die ein nahezu idealer Naturhafen ist, einmal Schutz gesucht
haben, aber auch vor der Küste ein Schiff verloren haben, nach dem auch noch
immer gesucht wird. Man kann sich gut
vorstellen, was für eine wichtige Rolle diese Stadt einmal innehatte, denn die
Lage war geografisch ideal.
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