Freitag, 18. Januar 2013

Faszination Panama



Weil wir doch gerne noch einmal ins Meer hüpfen wollten, sind wir nicht gleich nach Panama abgebogen, sondern die Straße noch ein Stück weiter südlich, bis zum Ende, nach Manzanillo gefahren. Da gibt es schönen Sandstrand, an dem man prima campieren kann und wir haben dort ein Paar wieder getroffen, das auch im schönen Garten bei Maria war. Die hatten gerade eine Bootstour für sich und ihre Nachbarn organisiert und wir konnten auch noch mit. Ein kleines Motorboot, wir waren 7 Leute, ein Baby, eine Eisbox mit Bier und Sherman, der Bootsbesitzer schipperte uns vor die panamesische Küste, wo es Delphine geben sollte. Tatsächlich haben wir nach einer ganzen Weile ein paar in der Ferne gesehen.  Es war ein lustiger Ausflug, Sherman hatte einen Heidenspaß dabei, das Boot quer zu den Wellen zu steuern, wobei wir gründlich nass und ordentlich herum geworfen wurden. Das Baby schlummerte derweil friedlich in einem aus den Schwimmwesten improvisierten Bettchen.
Nach einem weiteren Badetag sind wir nach Panama gefahren. Erfreulicherweise muss man an der Grenze bei Sixaola heute nicht mehr über die alte Eisenbahnbrücke fahren, der etliche Schwellen fehlen, es gibt inzwischen eine Straßenbrücke. Die Formalitäten waren schnell erledigt und wir konnten recht bald weiter. Erst mal durch endlose Bananen-Plantagen rechts und links der Straße, bis es in die Kordilleren ging und die Vegetation wieder frei und üppig wucherte. An der Straße fanden wir einen schönen Platz für die Nacht bei einem kleinen Restaurant, das sich als LKW-Treff herausstellte. Das Essen dort war tatsächlich sehr gut - wie es die vielen Trucker vermuten ließ.
Kurz vor Panama-Stadt hofften wir am nächsten Tag auf einen schönen Platz am Meer, aber jeder Meter Küste war zugebaut. Nicht einmal so sehr von Hotels, eher von Privathäusern, die sich in – eigens bewachte – Siedlungen zusammengerottet haben.
Verständlich wurde das, als wir in Panama-Stadt ankamen. Hier kann man beim Wachsen zusehen. Und das dehnt sich aus.
Die Gegensätze zwischen Alt und Neu sind krass, aber das Alte verschwindet nicht einfach ersatzlos. Wir haben Casco Viejo, den alten Teil von Panama, beschlendert und waren fasziniert, wie überall gearbeitet wird, um die Gebäude wieder in Stand zu setzen. Da wird die alte spanische Kolonialstadt neu herausgeputzt, während gegenüber die Wolkenkratzer in den Himmel wachsen.
Wir haben den geradezu idealen Platz gefunden: am Yacht-Club vor den Hochhäusern, mit Blick auf den alten Teil der Stadt. Gleich neben einer Polizeistation und an der Uferpromenade, die uns einen sehr vergnüglichen Abend beschert hat. Hier flanierte das Großstadt-Leben an uns vorbei, wie es bunter kaum sein kann. Kinder, die mit allerschicksten Elektro-Gefährten unterwegs waren, kauften ein Eis beim Mann mit dem Handwagen und den Glöckchen dran – wie wir das aus den 50er Jahren kennen.
Überhaupt Kinder: jede Menge davon, in allen Größen und Farben. Aber keines nervig, gestört oder gestresst. Wie aber auch die Erwachsenen – es war ein unglaublich friedliches, entspanntes Miteinander auf der Promenade. Wir haben begeistert die Szenerie genossen, während man uns neugierig bestaunte. Viele grüßten freundlich, das eine oder andere Kind lugte hinten zur Tür rein und einige Leute sprachen uns an.
Wohnmobile sind hier eher eine Seltenheit und wir haben einige Haus-Führungen machen müssen.
Am nächsten Tag wollten wir den Panama-Kanal sehen, über den wir nur vorher drüber gefahren sind. So haben wir uns Richtung Norden aufgemacht, sind aber noch vor Colón, wo der Kanal in den Atlantik mündet, nach Osten abgebogen. Weiter die Küste entlang liegt Portobelo, das mich neugierig gemacht hatte.
Das Städtchen hat eine faszinierende Geschichte und ist wohl deswegen zum Weltkulturerbe erklärt worden. Offensichtlich erst kürzlich, denn noch sieht es arg heruntergekommen aus und riecht ein wenig streng. Es gibt einige alte spanische Forts entlang der Bucht, an der die Stadt liegt und das hat einen guten Grund. Die Spanier haben ihre Schätze, die sie in Peru geplündert haben, nach Panama verschifft, von dort aus nach Portobelo transportiert und da eingelagert. Bis die Schiffe von Europa kamen und man das Gold gegen Waren und Kriegsgerät tauschen konnte. Es muß ein gigantisches Werte-Lager gewesen sein, das natürlich die Begehrlichkeiten von Piraten geweckt hat. Darum diese vielen Verteidigungsanlagen. Sir Francis Drake soll auch scharf auf die Schätze gewesen sein, hat aber in Portobelo sein Ende gefunden. Angeblich suchen noch immer Taucher nach seinem Leichnam, der im Meer versenkt worden ist, um ihn nach England überführen zu können.
Columbus soll in der Bucht, die ein nahezu idealer Naturhafen ist, einmal Schutz gesucht haben, aber auch vor der Küste ein Schiff verloren haben, nach dem auch noch immer gesucht wird.  Man kann sich gut vorstellen, was für eine wichtige Rolle diese Stadt einmal innehatte, denn die Lage war geografisch ideal.

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