Antigua
ist tatsächlich eine sehenswerte Stadt und sicher zu Recht Weltkulturerbe. Wie León ist es eine schöne spanische
Kolonialstadt, die noch sehr viel vom alten Charme bewahrt hat. Die Häuser sind
gut erhalten, Altes und Neues leben, vermutlich friedlich, miteinander. In so einer Stadt herum zu schlendern macht
sehr viel mehr Spaß als in den wuseligen Großstädten, die immer gesichtsloser
werden, nur noch laut und hektisch sind. Wir haben bisher jede Hauptstadt gemieden, nur
durch Tegucigalpa (Honduras) sind wir gefahren und die hat Klaus gefallen.
Natürlich nicht, weil es eine so tolle Stadt ist. Ist sie auch wirklich nicht.
Aber ca. 80 % der LKWs waren Brüder seines Mercedes und jeder einzelne wurde
freudig begrüßt.
Aber
zurück nach Antigua. Wir bekamen unterwegs einen prima Tip für einen Standplatz
in der Stadt, auf einem Gelände mit Gebäude-Überresten, offensichtlich war das
mal eine Kaserne.
Da
muss man sich nur registrieren und kann kostenlos – und bewacht! - campen. Ein
recht buntes Völkchen fand sich da. Argentinische Freaks mit Zelten, Franzosen
mit Riesen-Bus, ein britischer Nerd mit Motorrad, ein Kanadier mit litauischer
Frau und Caravan und gar ein deutsches junges Pärchen mit kleinem Camper-Bus.
Hier
in Zentralamerika ist es immer gut, andere Reisende zu treffen, um Tips für
schöne Stellplätze auszutauschen, denn so was wie Campingplätze gibt es kaum.
Die Franzosen mit dem Bus hatten einen für den Lago de Atitlan, zu dem wir auch
wollten. Wie immer, war das nicht ganz einfach zu finden, wir mussten uns noch
arg durchfragen, bis wir das nette Hotel direkt am See mit einer traumhaft
schönen Kulisse gefunden hatten. Als wir auf die Wiese hinterm Haus einbogen,
mussten wir erst mal lachen – stand da ein großer roter Rotel-Bus! Wo immer wir
hinkommen – mindestens einen treffen wir. Und stellen immer wieder fest: wir
reisen entschieden komfortabler!
Der
See ist in der Tat unglaublich schön gelegen, alleine die Strecke da hin ist
ein Erlebnis. Durch das Hochland geht es rauf und runter, immer wieder hat es
wunderschöne Ausblicke, bis man den See mit seinen 3 Vulkanen vor sich hat,
wovon einer mindestens noch aktiv ist.
Weiter
auf dem Weg nach Mexiko haben wir noch einmal Maya-Kultur besichtigt, Takalik
Abaj, das ein wenig abseits der Panamericana liegt. Da wird noch emsig
ausgebuddelt, aber man kann viel von
der alten Siedlung erkennen. Eigenartigerweise sind keine behauenen Steine
verwendet worden, obwohl die Stadt nicht eine der Älteren ist.
Der
Grenzübergang war mal erfreulich gut organisiert, ganz neu gebaut auf
mexikanischer Seite und im Nu waren wir in Mexiko. Nur ein Stück sind wir die
Küste entlang gefahren, haben uns dann für mehr Abwechslung entschieden und
sind Richtung Oaxaca abgebogen. Auf der Straße in den Bergen wunderten wir uns
erst einmal über die eigenartigen Malereien auf den Felsen am Straßenrand: ein
Name und Ziffern. Bis wir kapierten, dass es Bibelstellen sind. Tja, wir hatten
keine Bibel zur Hand, konnten so nicht nachvollziehen, was man uns damit sagen
wollte. Vielleicht wusste das der LKW-Fahrer auch nicht, wegen dem wir alsbald
recht lange im Stau standen.
Der
nämlich ist von der Straße abgekommen und den Abhang heruntergekullert. Als wir
an der Unfallstelle vorbeikamen, war das Wrack schon geborgen - es sah recht
übel aus.
Bei
unserer Brotzeitpause danach stellte Klaus einen bösen Schaden an unserem Auto
fest. Eine Befestigung des Campers war abgerissen, offensichtlich durch
heftiges Rumpeln über eine zu spät gesehene Tope. So bestand die Weiterfahrt
darin, nach Werkstätten, Läden etc. Ausschau zu halten, die Material für unsere
Schadensbehebung bieten könnten. Erst in Oaxaca war’s wirklich erfolgreich,
eine kleine Werkstatt konnte das Metallteil basteln, das vonnöten war. Während
des Wartens am Straßenrand hatte ich das recht zweifelhafte Vergnügen, von
einem Laden mit sehr lauter Musik beschallt zu werden. Ich traute meinen Ohren
kaum: es waren deutsche Ballermann-Hits! Nun gut – wer es mag….
Nachdem
der technische Teil erledigt war, verbrachten wir noch gut 2 Stunden damit,
nach einem beschriebenen und beschilderten Trailer-Park zu suchen, der sich
aber beim besten Willen nicht finden ließ. So haben wir einen Ausweg aus der
recht großen Stadt gesucht und die nächste passable Pemex-Tankstelle angefahren,
bei der wir für die Nacht bleiben konnten. Ich wollte das Abendessen richten,
was aber daran scheiterte, dass der Herd seinen Dienst verweigerte, weil die
Gasleitung nichts mehr hergab.
Klaus
war schon eine Weile recht erfreut, wie lange das Gas reicht. Es sind zwei
Behälter da, die nacheinander aufgebraucht werden. D.h., der erste ist leer,
der zweite wird angeschlossen und der erste wieder aufgefüllt. Prima Sache, die
bislang auch funktionierte. Nun aber hatte sich das tückische System
entschlossen, aus beiden Flaschen zu saugen. Und die waren jetzt beide leer.
Gut, wenn man dann noch einen Camping-Kocher bereit hat und wenigstens auf
einer Flamme einen Topf Nudeln kochen kann. Auch wenn es gerade das nicht war, war
wir bei dem ohnehin schon vorhandenen Frust brauchen konnten.
Aber
wir lassen uns ja nicht so schnell kleinkriegen, sind anderen Tags weiter
Richtung Puebla gefahren. Es dauerte lange, bis wir Gas mit passenden
Anschlüssen tanken konnten und in Tehuacan haben wir erst mal - ganz heimelig -
auf dem Parkplatz eines Supermarktes genächtigt.
Am
nächsten Tag, außerhalb der Stadt, hat Klaus die Aufhängung wieder
hingebastelt, wir sind frohgemut weiter gefahren, bis kurz vor Puebla eine
hinterhältige Tope im Schatten lauerte.
Rumpel
– Schepper – Krach. Und schon war die Aufhängung wieder hin. So’n Mist aber
auch!
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