Montag, 18. Februar 2013

Zurück nach Mexico



Antigua ist tatsächlich eine sehenswerte Stadt und sicher zu Recht Weltkulturerbe.  Wie León ist es eine schöne spanische Kolonialstadt, die noch sehr viel vom alten Charme bewahrt hat. Die Häuser sind gut erhalten, Altes und Neues leben, vermutlich friedlich, miteinander.  In so einer Stadt herum zu schlendern macht sehr viel mehr Spaß als in den wuseligen Großstädten, die immer gesichtsloser werden, nur noch laut und hektisch sind.  Wir haben bisher jede Hauptstadt gemieden, nur durch Tegucigalpa (Honduras) sind wir gefahren und die hat Klaus gefallen. Natürlich nicht, weil es eine so tolle Stadt ist. Ist sie auch wirklich nicht. Aber ca. 80 % der LKWs waren Brüder seines Mercedes und jeder einzelne wurde freudig begrüßt.
Aber zurück nach Antigua. Wir bekamen unterwegs einen prima Tip für einen Standplatz in der Stadt, auf einem Gelände mit Gebäude-Überresten, offensichtlich war das mal eine Kaserne.
Da muss man sich nur registrieren und kann kostenlos – und bewacht! - campen. Ein recht buntes Völkchen fand sich da. Argentinische Freaks mit Zelten, Franzosen mit Riesen-Bus, ein britischer Nerd mit Motorrad, ein Kanadier mit litauischer Frau und Caravan und gar ein deutsches junges Pärchen mit kleinem Camper-Bus.
Hier in Zentralamerika ist es immer gut, andere Reisende zu treffen, um Tips für schöne Stellplätze auszutauschen, denn so was wie Campingplätze gibt es kaum. Die Franzosen mit dem Bus hatten einen für den Lago de Atitlan, zu dem wir auch wollten. Wie immer, war das nicht ganz einfach zu finden, wir mussten uns noch arg durchfragen, bis wir das nette Hotel direkt am See mit einer traumhaft schönen Kulisse gefunden hatten. Als wir auf die Wiese hinterm Haus einbogen, mussten wir erst mal lachen – stand da ein großer roter Rotel-Bus! Wo immer wir hinkommen – mindestens einen treffen wir. Und stellen immer wieder fest: wir reisen entschieden komfortabler!
Der See ist in der Tat unglaublich schön gelegen, alleine die Strecke da hin ist ein Erlebnis. Durch das Hochland geht es rauf und runter, immer wieder hat es wunderschöne Ausblicke, bis man den See mit seinen 3 Vulkanen vor sich hat, wovon einer mindestens noch aktiv ist.
Weiter auf dem Weg nach Mexiko haben wir noch einmal Maya-Kultur besichtigt, Takalik Abaj, das ein wenig abseits der Panamericana liegt. Da wird noch emsig ausgebuddelt, aber man kann   viel von der alten Siedlung erkennen. Eigenartigerweise sind keine behauenen Steine verwendet worden, obwohl die Stadt nicht eine der Älteren ist.
Der Grenzübergang war mal erfreulich gut organisiert, ganz neu gebaut auf mexikanischer Seite und im Nu waren wir in Mexiko. Nur ein Stück sind wir die Küste entlang gefahren, haben uns dann für mehr Abwechslung entschieden und sind Richtung Oaxaca abgebogen. Auf der Straße in den Bergen wunderten wir uns erst einmal über die eigenartigen Malereien auf den Felsen am Straßenrand: ein Name und Ziffern. Bis wir kapierten, dass es Bibelstellen sind. Tja, wir hatten keine Bibel zur Hand, konnten so nicht nachvollziehen, was man uns damit sagen wollte. Vielleicht wusste das der LKW-Fahrer auch nicht, wegen dem wir alsbald recht lange im Stau standen.
Der nämlich ist von der Straße abgekommen und den Abhang heruntergekullert. Als wir an der Unfallstelle vorbeikamen, war das Wrack schon geborgen - es sah recht übel aus.
Bei unserer Brotzeitpause danach stellte Klaus einen bösen Schaden an unserem Auto fest. Eine Befestigung des Campers war abgerissen, offensichtlich durch heftiges Rumpeln über eine zu spät gesehene Tope. So bestand die Weiterfahrt darin, nach Werkstätten, Läden etc. Ausschau zu halten, die Material für unsere Schadensbehebung bieten könnten. Erst in Oaxaca war’s wirklich erfolgreich, eine kleine Werkstatt konnte das Metallteil basteln, das vonnöten war. Während des Wartens am Straßenrand hatte ich das recht zweifelhafte Vergnügen, von einem Laden mit sehr lauter Musik beschallt zu werden. Ich traute meinen Ohren kaum: es waren deutsche Ballermann-Hits! Nun gut – wer es mag….
Nachdem der technische Teil erledigt war, verbrachten wir noch gut 2 Stunden damit, nach einem beschriebenen und beschilderten Trailer-Park zu suchen, der sich aber beim besten Willen nicht finden ließ. So haben wir einen Ausweg aus der recht großen Stadt gesucht und die nächste passable Pemex-Tankstelle angefahren, bei der wir für die Nacht bleiben konnten. Ich wollte das Abendessen richten, was aber daran scheiterte, dass der Herd seinen Dienst verweigerte, weil die Gasleitung nichts mehr hergab.
Klaus war schon eine Weile recht erfreut, wie lange das Gas reicht. Es sind zwei Behälter da, die nacheinander aufgebraucht werden. D.h., der erste ist leer, der zweite wird angeschlossen und der erste wieder aufgefüllt. Prima Sache, die bislang auch funktionierte. Nun aber hatte sich das tückische System entschlossen, aus beiden Flaschen zu saugen. Und die waren jetzt beide leer. Gut, wenn man dann noch einen Camping-Kocher bereit hat und wenigstens auf einer Flamme einen Topf Nudeln kochen kann. Auch wenn es gerade das nicht war, war wir bei dem ohnehin schon vorhandenen Frust brauchen konnten.
Aber wir lassen uns ja nicht so schnell kleinkriegen, sind anderen Tags weiter Richtung Puebla gefahren. Es dauerte lange, bis wir Gas mit passenden Anschlüssen tanken konnten und in Tehuacan haben wir erst mal - ganz heimelig - auf dem Parkplatz eines Supermarktes genächtigt.
Am nächsten Tag, außerhalb der Stadt, hat Klaus die Aufhängung wieder hingebastelt, wir sind frohgemut weiter gefahren, bis kurz vor Puebla eine hinterhältige Tope im Schatten lauerte.
Rumpel – Schepper – Krach. Und schon war die Aufhängung wieder hin. So’n Mist aber auch!

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