Nachdem
wir das Wüsten-Museum ausgiebig durchstreift hatten, sind wir Richtung Grand
Canyon aufgebrochen. Wir kamen bis kurz hinter Phoenix und haben das Nachtlager
auf einem Rastplatz mit dem viel versprechenden Namen „Sunset Point“
aufgeschlagen. Da stand ein TV-Ü-Wagen und wir dachten schon, die sind da, um
einen spektakulären Sonnenuntergang zu filmen. Aber weder war der
Sonnenuntergang spektakulär noch hatten die Leute den gefilmt.
Kurz
zuvor muss es dort eine verwegene Verfolgungsfahrt zwischen Polizei und einem
Autodieb gegeben haben – darum ging es, wie uns der lustige Kameramann erzählte.
Na
gut, man kann nicht alles haben, der Platz war dennoch ganz o.k. und wir hatten
eine geruhsame, wenn auch etwas kalte Nacht. Tagsüber ist es schon recht warm,
aber da wir uns um die 2.000 Höhenmeter bewegen, sind die Nächte recht frisch.
Es liegt auch noch einiger Schnee, wenn auch nicht mehr als geschlossene Decke.
Was aber der Landschaft einen ganz eigenen Reiz gibt.
Den
Mount Kendrik, den Hausberg von Flagstaff, sieht man schon von weitem und er
hat uns noch eine ganze Weile begleitet, bis wir am Tagesziel angekommen waren.
Bis Grand Canyon Village
haben
wir alle Aussichtspunkte abgeklappert, aber welche auszulassen wäre schon eine
touristische Sünde gewesen. Wir hatten auch noch Glück mit prima Wetter und
einer außerordentlich klaren Luft, so dass man sehr weit sehen konnte.
Tja
– die mexikanischen Barrancas kann man überhaupt nicht damit vergleichen, das
ist eine ganz andere Landschaft. Den Grand Canyon hat man schon –zigfach auf
Bildern, in Filmen gesehen, er überrascht deswegen nicht wirklich. Wenngleich
es natürlich traumhaft ist, in Natura hinein zu gucken. Von der Barranca del
Urique hatte ich kaum eine Vorstellung, da war sicher der Überraschungseffekt
ein sehr viel Größerer. Aber auch die Unberührtheit war ein wesentlicher Punkt
für die Begeisterung. Da steht man ganz alleine vor einer großartigen
Landschaft, in die man sich mühsam hineinarbeiten musste – das hat schon einen
ganz besonderen Reiz. Und so bleibt als Fazit für mich: beides grandios, aber
unvergleichlich.
Am
nächsten Tag sind wir zurück nach Flagstaff gefahren, um einige Dinge zu
erledigen und haben beim Sunset Crater Vulcano im Wald genächtigt. Ca. im 12. Jahrhundert ist eine gewaltige
Magma-Masse durch die Erdoberfläche geschossen und hat den Berg gebildet. Diese
Eruption hat die Gegend nachhaltig verändert und die Bewohner erst einmal
vertrieben, da die Gegend unbewohnbar wurde. Leider sind die hübschen
Informationsbroschüren, die man immer wieder gereicht bekommt, nicht sehr
präzise und so rätseln wir herum, ob die Indianer-Häuser schon vorher existiert
haben, später wieder besiedelt wurden oder erst danach entstanden sind.
Jedenfalls
haben wir einige sehr eindrucksvolle Ruinen in Wupatki angeschaut und waren
begeistert von der Wohnlage!
Eigentlich
wollten wir die Straße wieder weiter nördlich, nach Page, fahren, aber nach
Cameron
war
sie gesperrt und man schickte uns auf eine großräumige östliche Umleitung. Wir
sind geübt darin, das Beste aus den Dingen zu machen und so sind wir einfach
ein Stückchen weiter als die empfohlene Umleitung gefahren und haben gleich
noch das Navajo National Monument mit besucht. Da gibt es die Überreste einer
Siedlung in einer Felsenhöhle, zu der man auf einem sehr hübschen Weg laufen
kann. Was bei strahlender Sonne, gemütlicher Wärme, klarem Himmel und
schmelzenden Schneeflecken gleich noch ein Naturerlebnis dazu war. Der Campingplatz war auch ganz idyllisch und
kostenlos, nur waren die Restrooms abgesperrt, weil das Wasser eingefroren war.
Nu ja… haben wir ja alles selbst dabei, da will man mal nicht kleinlich sein.
Für umsonst darf das schon mal sein.
Weiter
ging’s zum Zion NP, die nächste äußerst aparte Ansammlung von Gestein, nur
wieder ganz anders geformt. Man wundert sich doch immer wieder, wie kreativ die
Natur ist und kann nur über die Kräfte staunen, die da wirken. Wir bewegen uns
in einem nicht sehr großen Raum, weitgehend auf dem Colorado Plateau, und
dennoch ist die Gestaltung der Erdoberfläche völlig unterschiedlich. Ca. 100
Kilometer weiter im Bryce Canyon haben andere Einflüsse ein ganz anderes Bild
geschaffen. Nicht nur wegen des eisigen Windes war das ein atemberaubendes Erlebnis.
Man läuft oben an der Kante entlang und die ist am höchsten Punkt fast 2.500
Meter hoch. Eigentlich ist es gar kein Canyon, weil kein Fluss diese Landschaft
geformt hat. Die Hoodoos, die Steinsäulen, sind durch Witterungseinflüsse
entstanden und mich hat dieser „Canyon“ an eine Kristalldruse erinnert. Aber da
hat sicher jeder seine eigenen Assoziationen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen