Tom
und Gabi (eine Deutsche aus Fürth) haben ein großes Waldgrundstück in den
Bergen weiter nördlich und das Haus dort benötigt dringend eine
Dach-Erneuerung. Das machen zu lassen, ist exorbitant teuer und so haben wir
beschlossen, das mit Tom in Eigenregie zu richten. Allerdings hatte er erst
noch einige Arbeitstermine – er ist Musiker – und so mussten wir uns eine gute
Woche in Santa Rosa vertreiben. Zu meinem großen Entzücken habe ich das Schulz-Haus
entdeckt! Charles M. Schulz, der Schöpfer der großartigen „Peanuts“, hat hier
gelebt und 2 Jahre nach seinem Tod ist das Museum entstanden.
Da
gibt es eine von Christo verpackte Snoopy-Hütte! Weil Mr Schulz einen Cartoon
gezeichnet hatte, in dem Snoopy seine Kunst bewundert, hat Christo die Hütte
fürs Museum verpackt.
Aber
auch sonst gab es nette Sachen zu gucken, das ganze Haus ist sehr liebevoll
gestaltet und überall findet man Peanuts-Figuren. Auch der Drachen-fressende
Baum steht im Garten.
Ansonsten
war Material-Einkauf fürs Dach-Projekt angesagt, für uns große Wäsche und so
Zeugs, das man macht, wenn man Zivilisation zur Verfügung hat.
Abends
saßen wir dann meist ein wenig mit Tom und Gabi zum Plaudern beieinander, wobei
draußen Emily, der Familienhund, sich immer aufregte. Ein Opossum turnte auf
dem Zaun herum und das konnte sie gar nicht leiden! Dabei ist es doch ganz
putzig, oder??
Dann
aber ging es in die Berge. Es ist schon ein traumhaft schöner Platz, den sie
sich da ausgesucht haben. Auch das Häuschen ist putzig, aber da war dann schon
klar, warum Dachdecker viel Geld für den Job nehmen. Völlig unebenes Gelände
und dann dieses Türmchen! Da ein professionelles Gerüst aufzubauen ist teuer.
Tom
und Klaus sind zuvor an einem Tag hinausgefahren, um zu sehen, wie was zu
machen ist und was man an Material dafür braucht. Dann hat Klaus geniale
Konstruktionen entwickelt, wie man das Türmchen erreichen und auf den steileren
Dachflächen arbeiten kann, ohne ein aufwendiges und kostenintensives Gerüst.
Und
wir haben losgelegt, erst mal war die alte Teerpappe zu entfernen. Dann mussten
neue Holzplatten aufgenagelt werden, der Untergrund war schon gefährlich
marode. Erst bin ich noch mit auf dem Dach herumgeturnt, bei den großen
Holzplatten habe ich eher unten das abstürzende Werkzeug (gottseidank keine
Männer!) aufgesammelt und wieder nach oben geworfen, ansonsten Balken für die
Dachkanten gestrichen. Nach erfolgreicher Erneuerung des Holz-Untergrundes
konnten wir anfangen, die hier sehr verbreiteten Teerpappen-Schindeln
aufzunageln.
Was für mich bedeutete: auf Zuruf von oben diverse Maße
zuzuschneiden und nach oben zu befördern. Eigentlich war das ein einfacher Job,
aber nach ca. 100 x am Tag die Leitern rauf und runter zu klettern, miaute dann
doch bald ein veritabler Muskelkater. Dazu kamen beneidenswerte
Tagestemperaturen von ca. 30°.
Natürlich
dauerte die ganze Geschichte länger als gedacht, vor allem, weil diese Hütte
ursprünglich offensichtlich völlig bekiffte Leute gebaut haben. Kein einziger
rechter Winkel, alles schief + krumm, was immer wieder Improvisationstalent
erfordert, soll es einigermaßen ordentlich werden. Und Tom hatte nur begrenzt
Zeit, er musste nach einer knappen Woche wieder heim zum arbeiten. So haben
Klaus und ich den Rest alleine gemacht. Manchmal wären ein paar helfende Hände
prima gewesen, aber wir sind ja mittlerweile ein ganz gut eingespieltes
Arbeits-Team und haben es auch alleine hingekriegt.
Wobei:
in einer so tollen Umgebung – ohne Zeitdruck dazu – ist das Arbeiten nicht
wirklich stressig. Es war immer Zeit, die Natur zu beobachten. Kolibris
brummten um uns, über dem Tal segelten Adler, Schmetterlinge besuchten uns und
war man zu Fuß am Boden unterwegs, traf man ständig niedliche Lurchis. Gut – es
soll auch Klapperschlangen geben, aber die haben wir offensichtlich mit unserem
Bau-Getöse auf Abstand gehalten. Und auch kein Bär ließ sich blicken.
An
Komfort mangelte es auch nicht. Es gibt eine solar-gewärmte Dusche unterhalb
des Hauses, mitten in der Botanik, ein Bio-Klo-Häusl mit grandiosem Ausblick
(man lässt die Tür offen während der Benutzung) und eine Quelle mit ganz köstlichen
Wasser. In deren Becken auch noch jede
Menge Brunnenkresse wuchert, die unsere mittäglichen Sandwiches bereichert hat.
Fazit
für mich: ein wenig Sonnenbrand, Muskelkater und einige Brandblasen auf den
Händen, eingehandelt beim Burger-braten. Amerikanisches fertig gekauftes Futter
ist tückisch, da ist immer Wasser zugesetzt und das sorgt für ein ordentliches
Gespritze, wenn man das Bratgut wendet. Gabi hatte einige Vorräte für uns
eingekauft, aber ich auch! Da ich inzwischen herausgefunden habe, wie man mit
dem amerikanischen Zeugs durchaus auch essbare, schmackhafte Mahlzeiten
zubereiten kann, gab es dann eher mein altbewährtes „Essen auf Rädern“, eine
dem Wohnmobil-Leben angepasste, etwas weniger aufwendige Küche. Die Tom
durchaus gefallen hat.
Sonntags
waren wir fertig mit dem Job, das Dach war beschindelt. Den Nachmittag haben
wir verfaulenzt und am Montag haben wir unseren Kram gemacht.
Den Camper
geputzt, dies und das gerichtet und aufgeräumt und vor allem versucht, von der
Quelle unseren Wasservorrat aufzufüllen. Mit viel Rangiererei und Getrickse war
– Stunden später – der Wassertank quasi voll. Die Quelle ist nämlich nicht ganz
genau auf dem Niveau des Hauses.
Nun
konnte es weitergehen mit der Reiserei, weiter nach Norden.
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