Mitten
auf dem Denali-Highway haben wir das holländische Paar wieder getroffen. Sie
kamen von Delta Junction, wohin wir gerade wollten. Eine Plauderei auf der
Straße wurde uns aber durch heftige Mücken-Attacken schnell verleidet. So
fuhren die Beiden weiter Richtung Denali, wir in die andere Richtung, zurück
nach Tok.
Weil
der Campingplatz dort zu und zu lustig ist, haben wir da wieder Station
gemacht. Große Wäsche war wieder mal nötig und eine richtige Dusche genießt man
ab und zu auch gerne. Zwar können wir auch im Camper duschen, aber das ist dann
doch eher die Sparversion. Der Wassertank ist nicht allzu üppig bemessen und
die Bewegungsfreiheit eher eingeschränkt.
Am
Abend gab es wieder die Pancake-Show, bei der Klaus bei beiden Versuchen den
Pfannkuchen im Eimer versenkte. Es gab allerdings dafür keine 2 Frühstücke, im
Austausch diesmal eine praktische Alu-Wasserflasche. Leider musste das anschließende Lagerfeuer
ausfallen, wegen einiger Waldbrände war jegliches offene Feuer verboten.
Am
nächsten Tag waren wir wieder auf dem Alaska-Hwy, zurück nach Süden. Das Wetter
war nicht mehr wirklich toll, eher trüb, windig und wesentlich kühler als auf
dem Hinweg, nach Passieren der kanadischen Grenze wurde es eher noch ein wenig
grauer. Und windiger! Auf dem Rastplatz in einem Tal wurde man beinahe seekrank
bei dem Geschaukel im Camper.
In
Whitehorse haben wir wieder den Walmart angefahren, der ausdrücklich Wohnmobile
auf seinem Parkplatz willkommen heißt. Er ist auch tatsächlich sehr frequentiert,
mehr RVs als auf so manchem Campingplatz. Sehr zur Freude von Klaus tauchte ein
grüner 911er mit deutschem Kennzeichen auf – da war der Abend schon gerettet!
Aber es ist ja wirklich immer eine willkommene Abwechslung, wenn man unterwegs
nette Leute trifft.
War
auf dem Weg nach Norden nur wenig Mücken-Kontamination, wurde es nun richtig übel. Fürs nächste
Nachtquartier hatten wir einen netten Platz an einem Fluss angefahren, unseren
Nachmittagskaffee gebraut und uns auf einen gemütlichen Abend eingerichtet, als
wir bemerkten, dass Myriaden der kleinen Blutsauger über uns herfielen. Das
fanden wir nicht so gemütlich, sind weitergefahren und haben uns einen anderen
Platz
gesucht. Hoch oben über einem See, es war windig – da sahen wir wenig
Gefahr. Zu früh gefreut. Es war noch schlimmer als am vorigen Platz. Wie diese
Biester überhaupt in unsere Wohnung kommen konnten, war uns ein Rätsel, den wir
glaubten, schon vorher alle Schlupflöcher dicht gemacht zu haben. Unfassbar,
wie undicht so ein Wohnmobil sein kann! Tür, Fenster, Dachluken – alles
professionell mit Insektengittern versehen. Und dennoch strömten die
Heerscharen von Moskitos herein. Da war nun viel zu tun: potentielle
Einflugmöglichkeiten abdichten und gleichzeitig die eingedrungenen Quälgeister
meucheln. Klaus jagte sie mit dem elektronischen
Tennisschläger, wobei er seine Vor- und Rückhand derart trainiert hat, dass er
nun wohl in Wimbledon antreten kann. Derweil habe ich die Applaus-Methode
perfektioniert, sie mit den bloßen Händen erlegt. Und jede Menge der Biester an
den Fenstern zerquetscht, ins Fliegengitter gematscht.Bear-Glacier |
Weit
nach Mitternacht waren wir völlig ermattet und dachten, diese Brut weitgehend
erledigt zu haben. Sind müde ins Bett gefallen, nur um gleich wieder den Kampf
aufzunehmen. Kein Mensch kann schlafen, wenn diese Viecher um einen herumsummen
und sich dabei auch noch ständig vermehren. Es war eine Horror-Nacht!
Entsprechend unausgeschlafen und genervt waren wir am nächsten Morgen.
Der
nächste Abend, die nächste Nacht waren keinen Deut besser – so arg hatten wir
uns das nun nicht vorgestellt. Aber die Hoffnung hat uns nicht
getrogen: weiter
südlich wurde es kälter und vorbei war es mit dem geflügelten Horror. Wie
angenehm ist das, am Abend ein Buch lesen zu können, ohne damit ständig nach
Insekten schlagen zu müssen. Dabei habe ich übrigens den ersten Nachteil des
e-book-readers entdeckt: man kann damit keine Mücken erschlagen.
Salmon-Glacier |
Aber
als eine Entschädigung für den Kleintier-Horror haben wir am Alaska-Hwy wieder
zwei Bären gesehen. Weil wir noch viel mehr Bären sehen wollten, sind wir bei
Watson Lake nach Süden abgebogen, auf den Stewart-Cassiar-Highway. Die
Landschaft drum herum ist richtig schön – zumindest soweit wir das durch den
Nebel, die Wolken erkennen konnten. Kalt war’s auch noch und es hat immer
wieder geregnet. Dennoch haben wir den Abstecher nach Stewart und Hyder
gemacht, der so viel versprechend klang. Trotz des unfreundlichen Wetters haben
wir es nicht bereut. Bis Stewart gibt es einige Gletscher,
wovon der Bear-Glacier
der Größte ist. Weiter entlang der Grenze von B.C. und Alaska führt eine Straße
in die Berge zum Salmon-Glacier, von dem wir immerhin ein wenig gesehen haben.
Meist war dichter Nebel, aber hie und da lichtete er sich soweit, dass man
einen Eindruck von der großartigen, hochalpinen Landschaft bekommen konnte.
Leider
waren wir noch zu früh für die Lachse, die am Salmon-River flussaufwärts zu
ihren Laichplätzen schwimmen. Da gibt es am Ufer eine hölzerne Galerie, von der
aus man dann die Bären beim Lachs-Fischen beobachten könnte. Aber: keine
Lachse, keine Bären. Im Jahr zuvor hätten wir es genau getroffen.
Aber
es gibt eine nette Entschädigung: bei Hyder ist eine kanadische Grenzstation,
bei der man einen tollen Bären-Stempel in den Pass kriegt! Wenn es sich mal
nicht nur dafür lohnt!!! Das schmückt doch einen Pass ungemein….
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