Weil uns
das neblige, trübe Wetter allmählich doch aufs Gemüt ging, sind wir zügig
weitergefahren, erst nach Osten, wo es bei Prince George endlich wieder sonnig
und wärmer wurde, dann weiter südlich bis nach Vancouver.
Wo wir
uns für die Fähre nach Vancouver Island angestellt haben. Lt. Fahrplan sollte
sie stündlich gehen, aber das hat
offensichtlich nicht so ganz gestimmt, ca. 3
Stunden haben wir gewartet, ohne dass inzwischen irgendeine Bewegung bei den
wartenden Autos festzustellen war. Aber dann ging’s plötzlich ganz flott, die
Einweiser waren, im Gegensatz zu den marokkanischen Kollegen, sehr
professionell. In Windeseile, ohne Materialschäden, war das Schiff beladen und
legte ab.
Die 90
Minuten Überfahrt waren richtig toll, auch wenn das Wetter ein wenig
freundlicher hätte sein können. Wenigstens war es nicht sehr windig, so dass
man es gut draußen an Deck aushalten und die wunderschöne Schären-Landschaft
genießen konnte.
Es war
schon recht spät am Abend, als wir (Grüße nach Australien!) in Sidney gelandet
sind und wir dachten, uns auf dem Walmart-Parkplatz in Victoria (!) für die
Nacht einzurichten. Aber: der war wider Erwarten mitten in der Stadt, mit nur
einem Tiefgaragen-Parkplatz, den wir - wegen der Höhe – noch nicht einmal
hätten benutzen können. Ist nicht so lustig, sich so spät, dazu noch in eher
städtischen
Gefilden, einen Stellplatz suchen zu müssen und wir waren schon
ziemlich frustriert, als wir plötzlich und unerwartet in einer kleineren
Ortschaft einen Walmart entdeckten! Das ist halt immer eine prima Alternative,
wenn man, nur für eine kurze Übernachtung, nicht viel Geld für einen RV-Platz
ausgeben will. Die haben
mit ihrer Erlaubnis, auf deren Parkplätzen übernachten zu können, eine durchaus
gute Idee gehabt. Die Wohnmobil-Leute müssen sich ja lebensmitteltechnisch
versorgen und wenn man da gleich auch stehen bleiben darf, kauft man sicher
freudiger bei Wally Walmart ein. Es gibt eine Version des RandMcNally Autoatlas’
mit einem Register aller Märkte und den kriegt man –Überraschung ! – bei
Walmart für einige $ billiger als die Normal-Ausgabe.
Am
nächsten Morgen sind wir erst mal die südwestliche Küste entlanggefahren, die
wesentlich weniger touristisch ist. Kein Wunder, es zieht sich ein Regenwald da
entlang und entsprechend kühl und neblig ist es. Aber dennoch sehr schön.
Als wir
bei Port Rentfrew ins Inselinnere abgebogen sind, wurde es gleich sonnig und
warm, aber landschaftlich doch ein wenig langweilig. An der Ostküste sind wir
dann wieder Richtung Victoria gefahren. Noch weiter Richtung Norden erschien uns nicht sonderlich lohnend, denn
die Meeresattraktionen hatten wir schon weitgehend in Alaska.
Man hätte
die Fähre nach Washington State im Voraus buchen können, die 15 $ dafür wollten
wir nicht ausgeben, sind also auf gut Glück zum Hafen gefahren. Natürlich gab
es erst Platz auf dem Abend-Schiff, aber da wir im Hafen stehen bleiben
konnten, war das sogar ganz prima. Das Auto war versorgt und wir konnten einen
schönen Stadtbummel durch dieses putzige, sehr britische Städtchen machen. Es
ist eine Attraktion für Kreuzfahrtschiffe, entsprechend ist das touristische
Angebot. Sehr lustig ist ein
Amphibien-Stadtrundfahrt-Bus. Er fährt durch die
Stadt und schwimmt durch den Hafen. Zwar für uns absurd teuer, aber sicher eine
spannende Sache für betuchte Kreuzfahrt-Passagiere.
Es gibt
ein Unterwasser-Aquarium, durch das wir umsonst laufen durften, weil gerade
keine Show stattgefunden hat. Woraus auch immer die besteht – das Aquarium
alleine war schon einen Besuch wert! Jede Menge Fische aller Größen und Arten,
Muränen, Seesterne, ein ganz schön großer Krake, der von fürwitzigen, dicken
Krabben geärgert wurde – sehr interessant und kurzweilig.
Und an
der Hafenpromenade haben wir gerade noch einen recht professionellen Straßenkünstler mitgekriegt. Der war
artistisch richtig gut und hat es verstanden, die Leute mit einer spaßigen Show
drum herum zu amüsieren.
Und dann
gab es auch noch ein Oldtimer-Treffen. Die Stadt war voll mit prächtig
herausgeputzten alten Autos, wobei Amis die ja leider oft mit grässlicher
Lackierung und modernem technischen Kram aufmotzen. ( Sog. Hot Rods. Für mehr
Informationen darüber bitte bei meinem technischen Direktor anfragen.)
Bevor wir
dann auf die Fähre konnten, mussten wir noch über die Grenze, durch den
US-Zoll.
Alles
nicht wirklich schlimm, eigentlich kein Problem, aber ich kann mich beim besten
Willen nicht mit der amerikanischen Art des Umgangs damit anfreunden.
Der Grenzer
kam zum Auto, guckte sich unsere Pässe an, sehr, sehr gründlich – dann drückte
er mir beide in die Hand. Ich solle sie so lassen wie sie seien (ineinander
verschränkt) und zum Büro drüben gehen. Ich tat, wir mir geheißen,
wurde
aufgerufen, man war freundlich und höflich, guckte die Pässe an und forderte mich
auf, an die Seite zu treten. Derweil fertigte der Officer gefühlte 93 Leute ab,
ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt und hatte nicht den leisesten
Dunst, warum. Seit der Ankunft in Denver weiß ich, dass man NIEMALS fragen
darf, was das Ganze soll, also habe ich geduldig (hahaha) gewartet, bis sich
der freundliche Officer meiner wieder erinnerte (oder erbarmte. Oder was auch sonst.
Ich verstehe es ja immer noch nicht!).
Nur in so weit, als das es um die 90 Tage erlaubten
Aufenthaltes in den USA geht, die ich durch die simple online-Registrierung
statt eines ordentlichen Visums habe. Die für einen Normal-Touristen völlig
ausreichend ist.
Das habe ich inzwischen kapiert. Wann ich ein-und-ausgereist
bin, sieht man an den Stempeln. Wenn ich gerade den Fluss der einfach
abzufertigen Leute behindere, kann man doch freundlich sagen: Werte Frau, in
einer halben Stunde habe ich alle unkomplizierten Sachen erledigt und dann
nehme ich mir die Zeit, Sie zu fragen, wann sie ein- oder auszureisen gedenken.
Nein, man wird höflich, aber nachdrücklich, ohne Angabe von Gründen, zur Seite
beordert und steht da wie ein Depp. Das ist nicht wirklich angenehm und da
könnten die ansonsten sehr höflichen Amis doch noch ein bisschen dazu lernen.
Klaus sollte beim Auto bleiben, wunderte sich, warum ich
nicht wieder kam, aber es ging dann doch noch alles gut aus, denn gerade als
ich erfolgreich bei ihm aufschlug, konnten wir schon aufs Schiff.
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