Das erste Ziel sollte der Ben Amira sein, der angeblich zweitgrößte Monolith der Welt, der aber im Gegensatz zum Ayers Rock weiter aus der Erde guckt.
Es ging prima auf der Teerstraße dahin, wir haben die Abfahrt zur Piste gefunden und
ordentlich Luft aus den Reifen gelassen. Natürlich umringt von den Dorfkindern, die meinten, die Piste sei bestens, der Toyota käme prima durch, aber auf die beiden LKW täten sie eher nicht wetten. Großes Gelächter seitens der Männer und natürlich steckte der Toyota gleich in den ersten 10 Metern Sand.
Aber nur, weil die Jungs noch keinerlei Erfahrung hatten, sie konnten sich schnell selbst befreien. Und weiter ging’s dahin.
Die Piste war wirklich gut, ein wenig Weichsand hie und da, moderates Wellblech, ein paar Steine, aber nichts, was ernsthaft aufhielt. Da es entlang der Eisenbahn für den Erztransport ging, war auch die Orientierung kein Problem. Alle hatten Spaß und anfängliche Ängste, Befürchtungen waren schnell verflogen. Der 911er vorne, der MAN hinten, mit dem Toyota in der Mitte; genügend Abstand, Walkie-Talkies und ausgemachte Notfallsignale. Unterwegs gemütliche Brotzeitpause und natürlich train-spotting. Der Erz-Zug ist der Längste in der Welt, bis zu 200 Waggons, noch mehr als in Australien. Es fahren mehrere Züge am Tag, aber der mit den ganz vielen Waggons wohl nur nachts.
Tags darauf nahm aber das Verhängnis seinen Lauf. Als sich eine Staubwolke gelegt hatte, sahen wir niemanden mehr hinter uns und dann auch gleich die Scheinwerfer vom MAN. Also zurück, die stecken fest. Das war keine große Befreiungs-Aktion, nur Bleche vor die Räder legen und schon ging es weiter.
Danach passierten wir einen Polizeiposten und man fragte höflich, ob wir einen Kollegen mitnehmen könnten. Na klar, machen wir doch.
Das war der erste Fehler.
Denn bald war die Piste nur noch Weichsand, der Polizist wies uns Möglichkeiten zum Umfahren, denen wir geglaubt haben.
Zweiter Fehler.
Der hatte keine Ahnung vom Gelände und schon gar keine Ahnung vom LKW-Fahren im Gelände. Was dazu führte, dass wir alle paar Meter steckten. Und zwar so richtig. Ganz doof, wenn man der Leithammel ist und die Spur für die Anderen vorgibt.
Unsere Reisegenossen wollten zwar begierig Wüstenerfahrung sammeln, fanden es nach ein paar Stunden aber nicht mehr ganz so lustig, Bleche zu schleppen, zu schaufeln und die Mittagspause fiel auch aus. Der mitfahrende Polizist half zwar fleißig mit, fand das alles aber auch nicht mehr komisch, war sich nur dessen nicht bewusst, dass eigentlich er das alles verursacht hatte. Außerdem wollte er dringend in sein Dorf, um seine Gebetszeiten einhalten zu können.
So beschlossen wir, die Jungs sollten ihn mit dem Toyota, der am geländegängigsten war, heimfahren, während wir uns mal wieder frei buddeln. Blöd nur, dass sie auf die Idee kamen, dem Auto vorher noch ein wenig Treibstoff aus dem Kanister zuzuführen. Der war voll und stand wegen der doch recht hohen Tagestemperaturen unter Druck. Sie öffneten den Deckel und wurden allesamt, incl. Polizisten, von einer Benzinfontäne durchtränkt. Das machte den Frust wohl komplett.
Aber irgendwie fand der Tag dann doch noch ein friedliches Ende. Der Polizist kam heim, der Toyota blieb nicht stecken, wir konnten uns relativ schnell frei buddeln und am Ende saßen wir gemütlich bei einer ordentlichen Portion Spaghetti zusammen.
Zwar war es ein einigermaßen frustrierender Tag, der uns natürlich auch kilometermäßig nicht wirklich weitergebracht hat, wir waren alle rechtschaffen müde, aber jetzt weiß jeder, wie man sich wieder befreien kann, wenn man festsitzt und alle waren um die Gemeinschaft froh. Für so eine zufällig zusammengewürfelte Reisegesellschaft ist es nicht schlecht, wenn man sich gemeinsam durch ein paar Schwierigkeiten kämpfen muß.
Vielleicht sollte ich mal kurz unsere Reisegefährten vorstellen: Wil und Gerard, etwas älter als wir, im MAN. Andi und Martin, Anfang 30, im Toyota.
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