Der
Abend auf dem Platz vor den Ogilvie-Bergen war trotz – oder gerade wegen – des
Wetters wunderschön. Der Regen hörte
bald auf und ständig veränderten sich die Berge im Licht der Sonne. Da braucht
man kein TV, kein Buch, wenn man derart großartige Landschaft vor sich hat.
Der
letzte Rest des Dempster Highway war auch der pure Genuss. Das Wetter war
wieder sehr freundlich und die Landschaft in der anderen Richtung genauso
schön. Oft ist es langweilig, dieselbe Strecke hin und zurück zu fahren, hier
war es eine richtige Freude. Auch, weil man sehen konnte, wie viel Fortschritt
die Natur in der knappen Woche gemacht hatte. Schnee und Eis waren erheblich
abgeschmolzen und ganz andere Blumen begannen zu blühen.
Ja
doch, es ist eine wunderschöne Strecke, die uns sehr positiv überrascht hat. So
grandios und vor allem abwechslungsreich haben wir sie uns nicht vorgestellt,
der Straßenzustand war viel besser als erwartet und keineswegs Reifen
mordend. Vermutlich werden wir uns
alsbald ärgern, uns nicht viel mehr Zeit dafür genommen zu haben.
Wenigstens
war das Ankommen in Dawson ein nicht ganz so großer „Zivilisationsschock“. Es
ist ein wirklich putziges Städtchen, in dem man noch einen Hauch der alten
Goldgräberzeit spürt.
Natürlich,
weil es liebevoll gepflegt wird.
Mit
einer Fähre geht es auf die andere Seite des Yukon und da ist dann gleich ein
richtig schöner National Campground am Flussufer. Mit jeder Menge kostenlosem
Feuerholz! Wenn das mal nicht romantisch ist – ein Lagerfeuer am Ufer des Yukon
River J.
Nach
Genuss dessen sind wir anderen Tags Richtung Alaska aufgebrochen, über den „Top
of the world“ Highway. Warum der so heißt, wurde bald klar: die Straße führt
weitgehend am oberen Ende der Berge entlang, man guckt von oben in die Weite
der Landschaft. Und dann hat man irgendwann, inmitten der unendlich leer
scheinenden Gegend Häuschen vor sich. Das ist die Grenze Kanada/USA. Die
nördlichste Grenze, die der Kontinent zu bieten hat. Und sicher die
gemütlichste. Außer uns war weit und breit kein Auto zu sehen, dennoch mussten
wir eine ganze Weile warten, bis die Ampel auf Grün schaltete. Ich bin sicher,
der Grenzer musste erst mal sein Computerspiel gewinnen, ehe er sich uns
zuwenden konnte.
Noch
eine ganze Weile ging es durch menschenleere Gegend dahin, bis mit Chicken die
erste Siedlung in Alaska erreicht war. Auch das seinerzeit eine
pulsierende
Ortschaft während des Goldrauschs, heute nur ein nostalgischer Rastpunkt für
Touristen, deren Hauptattraktion der riesige Bagger ist, mit dem man das
Gestein des Flusses nach Gold durchsucht hat.
Tok
ist die nächste Ortschaft mit Versorgungsmöglichkeiten und einem sehr
unterhaltsamen Campingplatz. Die Konkurrenz scheint hier groß, da muss man sich
was einfallen lassen. Der Sourdough-Campground hat in seinem
Restaurant ein
nicht nur wirklich leckeres Rentier-Chili zu bieten, es gibt außerdem noch ein
Frühstück zu gewinnen, wenn man am abendlichen Pfannkuchen-Werfen teilnimmt. 2
Versuche hat man, einen Pancake in einen Eimer zu befördern und was so simpel
klingt, ist gar nicht so einfach. Der Campingplatz-Chef moderiert die
Abendunterhaltung sehr spassig, das Publikum geizt nicht mit entsprechenden
Kommentaren und alle haben Spaß.
Klaus
hat es tatsächlich, eigentlich als einziger, geschafft und nachher sein
Frühstück bei einem weiteren „wer-ist-der-eigentliche-Gewinner“-Spiel gegen
einen Alaska-Kaffeebecher eingetauscht.
Recht hatter! So ein Becher ist doch
eher von Dauer. Und wir frühstücken ja sowieso eigentlich nicht….
Natürlich
habe ich unaufmerksames Weibi es versäumt, ihn bei seinem großen Wurf zu
fotografieren. Dafür war er so freundlich, meinen kläglichen Versuch zu
dokumentieren.
Auch mein Glückwunsch zum gewonnenen Pfannekuchen! Hat Klaus auch schon beim "Zwergen-Weitwurf" mitgemacht? :-)
AntwortenLöschen