Sonntag, 2. Oktober 2011

Richtung Herbst nach Hause


Ein wenig blöd war, daß mir Klaus’ Lieblingsplatz auf Cres nicht so gut gefiel. Campingplätze sind  nicht mein bevorzugtes Biotop und den Stellplatz fand ich ein wenig beengend, Klaustrophobie verursachend – Hahaha!!!
Tapfer habe ich zwei Tage durchgehalten, bis wir weiter heimwärts gefahren sind. Von der Südspitze über die ganze Insel, um im Norden mit der Fähre nach Istrien überzusetzen.
Über Triest gings weiter ins Friaul, hinter Udine ein wenig westlich durch die Dolomiten.
Da die Maut auf österreichischen Autobahnen für den LKW recht teuer ist, haben wir uns für die Route über den Felbertauern entschieden. Was die technischen Fräuleins gar nicht goutierten, sie wollten uns unentwegt über Slowenien nach Österreich schicken. Und hatten dazu oft genug noch nicht mal eine übereinstimmende Meinung. Der Macho am Steuer hat es offensichtlich gerne, wenn die Weiber sich um ihn streiten, denn er hat sie einfach nicht abgestellt. Also habe ich, um ihn zu erfreuen, auch noch ein wenig mitgequatscht. Und die Fräuleins zurechtgewiesen. Was mir dann als Eifersucht ausgelegt wurde! Männer halt....
An einer Mautstelle gab es eine Fahrzeugwaage, so ist nun endlich klar, das blaue Auto ist nur unerheblich über 7,5 Tonnen. Leider war schon ab 3,5 T die höhere Gebühr fällig – da nützte es auch nichts, das ich anbot, auszusteigen. Aber wenigstens hat es die nette Dame am Schalter sehr erheitert.
Bei immer noch strahlendem Sommerwetter, nach einer Nacht am Achensee, kamen wir, 14 Länder später, wieder daheim an.

Kroatische Fähren-Freuden


Gemütlich sind wir die kroatische Küste weiter nordwärts gekrabbelt, natürlich wieder mal relativ plan- und ziellos. In Zadar wollten wir eigentlich vom Festland über die Inseln weiterfahren, aber die auserwählte Fähre zum südlichen Punkt von Cres war selbstredend ein paar Stunden zuvor weg und die fährt nur noch 2 x pro Woche. 
Gerade war die Fahrplanumstellung von der Haupt- zur Nebensaison. Dann also nach Rijeka? Vielleicht gar `rüber nach Ancona und über Italien weiter heimwärts? Och nöö, das waren dann auch nicht die verlockenden Alternativen. Nach gründlichem Studium der Karten, und der Fährverbindungen sind wir mal einfach weiter nordwärts und über eine Brücke auf die Insel Krk gefahren.
Gottseidank ging es uns nicht so wie in dem Limmerick, der mir unterwegs wieder einfiel:
Ein Tourist auf der Insel Krk
kam spät in sein Gasthaus zrck.
Er entdeckte, oh Schrck,
seine Koffer war’n wg.
Vorbei war sein Ferienglck.
Ha! Wir haben keine Koffer dabei! Was für ein Glck!!
Nachdem wir also Krk recht unbeschadet durchfahren hatten, sind wir mit der recht Vertrauen erweckenden Fähre nach Cres geschippert. Solide Schiffe mit funktionierender Technik und kompetentem Personal sind doch recht entspannend...

Verspäteter Schrecken


Eigentlich wollten wir die Krka-Fälle anschauen, aber der Aufwand, dorthin zu gelangen, war uns Faultieren einfach zu groß. Klaus war viel früher schon mal dort, da gab es einen Campingplatz bei den Fällen und auf den hatte er spekuliert. Aber nichts mehr war’s damit, es gab nur noch einen großen Parkplatz weit vorher und Zubringerbusse – darauf hatten wir einfach keine Lust.
Fanden dafür ein paar Kilometer weiter einen recht netten Campingplatz mit lustigen jungen, ein wenig freakigen Nachbarn.
Später sprach uns ein Franke an, mit dem wir ins Plaudern kamen und der erzählte etwas, was uns ein wenig schaudern ließ. Freunde von ihm waren zuvor in Albanien mit einer Fähre auf einem See untergegangen, konnten sich noch retten und hatten ihm das per e-mail berichtet. Aus dem Gedächtnis wußte er keine genauen Details, weil wir aber sehr neugierig wurden, hat er das e-mail rausgesucht und tatsächlich war es diese abenteuerlich zusammengedengelte Personenfähre auf der Strecke, die wir auch, genau eine Woche später, gefahren sind.

Die Leute hatten größte Schwierigkeiten bei ihrem Konsulat, bei dem sie Hilfe gesucht hatten, denn die Albaner haben den Untergang einfach totgeschwiegen. So glaubte man ihnen erst einfach nicht. Sicher ist das nicht die ganz große Meldung für die Nachrichtenagenturen und die Weltöffentlichkeit, aber es zeigt doch, wie verschlossen dieses Land noch immer ist.
Tatsächlich ist wohl kein Wort darüber an die Öffentlichkeit gelangt, auch wir haben nicht den winzigsten Hinweis gehört. Was nicht nur auf die Sprachschwierigkeiten zurückzuführen ist.  
Herrjeh – und wir hatten uns noch so köstlich über den technischen Zustand der Koman-Fierze-Flotte amüsiert, der wir offensichtlich all’ unser Hab und Gut, die mobile Zweitwohnung und unser Leben ganz naiv anvertraut haben.
Ich bin ja schon entschieden dafür, das blaue Auto schwimmfähig zu machen. Kann doch nicht so schwer sein, wenn die Albaner Busse als Fähren einsetzen.

Freitag, 30. September 2011

Adria-aufwärts


Die Hoffung auf viel einsamen Sandstrand im Süden – wie uns jemand erzählte – trog, es war eher unerfreulich, so sind wir, nach einer Nacht auf einem halbwegs akzeptablen Campingplatz recht hurtig weiter nordwärts gefahren.
Entlang der Küste ist es nicht erlaubt – und auch kaum möglich – einfach irgendwo für die Nacht stehen zu bleiben. Alles ist erschlossen und verbaut, in den schönen Buchten stehen Riesen-Hotel-Beton-Klötze und die Orte sind touristisch zugerummelt.
So sind wir jetzt auf Campingplätze angewiesen, was nicht wirklich ein Vergnügen ist, obwohl schon keine Feriensaison mehr ist. Gleich der erste Platz in Kroatien war zwar recht nett und auch nicht überfüllt, aber doch recht teuer, vor allem, weil alles ziemlich vergammelt und die sanitären Anlagen eher nicht benutzbar waren. Ist doch immer gut, sein eigenes Bad dabei zu haben.
Ein Versuch, das nach dem Krieg wieder aufgebaute Dubrovnik anzuschauen, scheiterte am großen Auto, es gab keine Chance, es irgendwo zu parken. Für Städtetouren ist es einfach nicht geeignet. Aber wir sind ohnehin nicht so scharf auf Stadtbesichtigungen und darauf, sich in Menschenmassen durch enge Gassen zu schieben.
Der nächste Campingplatz war zwar noch teurer, immerhin dafür mit benutzbaren Sanitär-Einrichtungen. Allerdings waren wir am Abend geneigt, Schmerzensgeld einzufordern, denn unseren schwäbischen Nachbarn gefiel es, die Umgebung mit selbstproduzierten Quetschkommoden-Klängen à la Musikantenstadl in eher dilettantischer Ausführung zu erfreuen. Und die Gattin sang dazu. Da half nur Flucht ins Auto, Fenster und Türen fest zu, was bei noch recht molliger abendlicher Wärme nicht so ganz unser Plan war.
Auch wenn die Küste recht schön ist – so ganz das Unsere ist es nicht, wir werden recht zügig Richtung Heimat fahren.

Flußabwärts


Am nächsten Morgen fuhren wir also weiter nach Fierze, einem kleinen Ort, in dem wir das beste Brot Albaniens kaufen konnten (brot-technisch ist der Balkan eher Entwicklungsland). Und wir stellten mal wieder fest, daß man die Informationen der Albaner sehr mit Vorsicht genießen sollte. Auskünfte diverser Leute: die Fähre geht um 6 Uhr früh. Die Anlegestelle ist ca. 10 Km entfernt. Der Preis ist 500 Lek pro Meter Auto.
Tatsächlich ging die Fähre um 7 Uhr, die Anlegestelle war nur knapp 3 Km entfernt und der Preis war 1000 pro Meter.
Also alles in allem richtig, denn die wesentlichen Dinge stimmten. Wir waren nämlich nicht mal sehr sicher, ob die Information mit der Fähre auf der (dem?) Drin überhaupt brauchbar war und sind eigentlich nur auf gut Glück losgefahren.
Wir fanden die Anlegestelle der Fähre, die sich als rechter Schrottkahn entpuppte. Später kam ein Personenboot, das ganz abenteuerlich war. Ein alter Bus war auf einen schwimmfähigen Unterbau geschweißt worden. So geht’s also auch...
Je nun, wir verbrachten einen netten Rest-Tag an der Anlegestelle und beobachteten, was in der „Hafenkneipe“, einer kleinen Blockhütte, so abging.
Um dann anderntags sehr früh zu starten. Der Einweiser für die Fähre war nicht wirklich kompetent, die Rampen ließen sich nicht schließen, was den Katamaran nicht hinderte, loszufahren. Und so schipperten wir gute 2 Stunden durchs Gebirge, was zur Abwechslung mal sehr entspannend, aber landschaftlich genauso atemberaubend wie auf den Paßstraßen war.
Nach dem Anlegen in Koman rumpelte ein großer LKW derart über die Rampe, daß er das Schiff verschob und damit die nächsten Autos überhaupt weiterkonnten, mußten erst mal Baumstämme herbeigeschafft und in die Lücke zwischen Fähre und Land gerollt werden.
Der Ankunftsplatz dort ist sehr begrenzt, die auf die Ankommenden wartenden Autos versperrten die Weiterfahrt – es war ein rechtes Getümmel, Gehupe und Geschimpfe.
Aber irgendwann und irgendwie ging es weiter, von der Fähre gleich scharf rechts in einen Tunnel.
Und danach auf recht rumpeliger Straße nach Shkoder, weiter zur Grenze nach Montenegro.

Donnerstag, 29. September 2011

Schöner, wilder Norden


Zwar waren die Informationen des Bodyguards nur sehr ungenau, aber wir sind mal einfach davon ausgegangen, daß sie im Wesentlichen stimmen, haben sicherheitshalber Plan B und C ausgearbeitet und sind am nächsten Tag gestartet. Unser Ziel war Fierze, wo es Schiffe geben sollte, die flußabwärts, Richtung Shkoder, zum Meer fahren und Autos mitnehmen. Beim Blick auf die Karte erschien uns das sehr wahrscheinlich, denn eine passable Straßenverbindung gibt es nicht und die Landschaft erschien uns mehr als verheißungsvoll.
So also erst mal weiter nach Westen, entlang eines wunderschönen Tals, um dann auf die albanische Autobahn zu gelangen. Mit Stau ist hier eher nicht zu rechnen, das Verkehrsaufkommen kann man als sehr gering bezeichnen. Gegen Ende der Strecke war eine Kuhherde auf der Fahrbahn, es tummelten sich Fußgänger, Radfahrer und Traktoren. Und es gab eine  abenteuerliche Ausfahrt, die wir hätten nehmen müssen. Aber ich habe Klaus für völlig verrückt gehalten, als er auf einer zweispurigen Autobahn mit Mittelstreifen nach links abbiegen wollte.
Stimmte aber, wovon er mich beim Zurückfahren auch überzeugte.

Es folgte eine für albanische Verhältnisse großartige geteerte Straße, die uns in wilden, engen Serpentinen bergauf, bergab über ca. 60 Kilometer nach Norden führte. Ganz bis Fierze haben wir es nicht mehr schaffen wollen, haben es uns auf einem Platz in einer Kehre an einem Bergbach für die Nacht gemütlich gemacht. Schon bald kam ein Auto mit einigen jungen Männern, die uns unbedingt davon überzeugen wollten, in ihrem Hotel, das wir unterwegs gesehen hatten, zu nächtigen, denn hier sei es so gefährlich. Als wir uns auf die Umgangssprache Italienisch einigen konnten, verstanden wir ein wenig mehr – sie meinten, die Felsen über uns könnten runterfallen und uns Schaden zufügen, auf dem Hotelgelände sei es besser. Das war wirklich nett gemeint, wobei natürlich für die Jungs durchaus auch die Hoffnung auf ein wenig Geschäft war, ohne jeden Zweifel. Als wir munter versicherten, jeglichen Komfort und keinerlei Angst vor fallenden sassi zu haben, fuhren sie von dannen und wir blieben.
Keine hinterhältigen Steine störten unsere Nachtruhe.

Nur freundliche Menschen


Was in den Bergen nicht ganz so einfach ist, denn das Auto sollte möglichst gerade stehen. Damit wir nicht aus dem Bett kullern und uns nicht das Essen vom Tisch rutscht. Als wir einen akzeptablen Platz vor einem wunderschönen Berg gefunden hatten, kam alsbald ein Mann, der uns quasi nötigte, auf seiner Wiese zu campieren. Die wir zuvor gesehen hatten, aber natürlich als „Privat“ akzeptiert hatten.
Das Ganze entpuppte sich als eine Käserei, die er, vermutlich nur im Sommer. betreibt, während seine Familie in Tirana lebt. Er brachte jede Menge Schafskäse, Raki und war ein richtig Netter.
Leider hatte ich mir irgendwas eingefangen, was mir einige Magenkrämpfe verursachte, so daß ich mich etwas absentieren mußte und lieber auch nicht vom Käse probiert habe. Der aber sehr gut gewesen sein muß, Klaus hat dann alles alleine gefuttert.
Am nächsten Morgen ging es mir schon wieder viel besser, die Rumpelei stülpte mir nicht mehr alle Eingeweide um und wider Erwarten war dann auch noch die Straße viel eher geteert, auf der wir Klos, ein freundliches Städtchen, erreichten.
Natürlich erregte das Auto die größte Aufmerksamkeit und Begeisterung und als wir einkaufen wollten, eilten uns gleich jede Menge Leute zur Hilfe. Die auch tatsächlich nötig ist, denn Albanisch ist fernab jeglicher uns bekannter Sprache. Wie uns jemand erzählte, kämen die Finnen noch am besten damit zurecht. Finnen und Ungarn – das ist bekannt. Aber Albanisch hat, zumindest äußerlich sichtbar, damit so gar nichts zu tun. Werden wir noch herausfinden....
Aber unterwegs ist mir was eingefallen. Wir hatten uns über den eigentlichen Namen Albaniens
„Shqiperia“ gewundert, den wir beide meinten, nie gehört zu haben. Und dann fiel mir Karl May ein. „Durch das Land der Skipetaren“. Na klar!!! Und dann wußten wir beide, daß wir das eigentlich doch gewußt haben.
Klaus hatte Geburtstag und am nächsten Tag ging es mir nicht so gut. Was uns zu der Erkenntnis führte: er wird alt und ich gebrechlich. Jetzt auch noch beide senil???
So schlimm ist es vermutlich noch nicht, denn wir hatten einen sehr netten Einkaufsbummel in Klos, der in einem schicken Café endete. Die Chefin hatte einige Jahre in New York gelebt, sprach natürlich fabelhaftes Englisch und wir konnten uns mal wieder richtig, ohne Hände, Füße und pantomimische Verrenkungen unterhalten. Wie sich dann herausstellte, war es ihr Gatte, der uns zuvor beim Einkaufen gedolmetscht hatte.
Ohne ganz großes Ziel sind wir weiter westwärts, Richtung Küste gefahren, in der Hoffnung, an einem auf der Karte verzeichneten See campieren zu können. War aber nix, keine Chance, ans Ufer zu kommen. Derweil wir weiterfuhren, überholte uns ein Mercedes mit Berliner Kennzeichen, hupte und wir begriffen nicht sofort, daß er mit uns quatschen will.
Es war ein Albaner, dessen Bruder in Berlin lebt und der völlig begeistert war, Deutsche zu treffen. Wir sind ihm zu einem Café gefolgt und hatten ein angeregtes Plauderstündchen mit ihm. Er ist Bodyguard beim Premierminister, sein Bruder schon seit vielen Jahren in Berlin bei der Kripo (alles wirklich glaubhaft) und er hat uns einiges übers Land erzählt. Zudem noch prima Tips für weitere Touren gegeben, denen wir gerne folgen möchten.
Da es schon recht spät geworden war, schlugen wir das Nachtlager an der Straße neben dem Café auf, gleich drauf kam die Chefin und brachte uns einen großen Teller mit Weintrauben und Feigen. Diese Freundlichkeit ist einfach umwerfend.

Ein neuer Versuch


Also rumpelten wir zurück, fanden den richtigen Weg und gelangten zur Abwechslung mal wieder auf etwas, das man als Straße bezeichnen konnte. Geteert!!! Welche Wohltat! Vor allem für mich, denn ich bin zu leicht für den Schwingfedersitz, der die ärgsten Stöße abfangen soll. Der funktioniert erst richtig ab 60 Kilo, da fehlt mir doch eine gute Portion und so mußte mein Kreuz einiges aushalten.
Weil wir aber wegen der umwerfend schönen Gebirgslandschaft nach Albanien gekommen waren, starteten wir einen neuerlichen Versuch, der sich sehr verheißungsvoll anließ. Um Nuancen bessere Pisten und hie und da sogar menschliches Leben. Natürlich war es genausowenig einfach, den richtigen Weg zu finden, weil es viel mehr gibt, als in der Karte verzeichnet sind und die unterscheiden sich in der Qualität gar nicht. Da eigentlich nur LKWs, meist für Holztransport, unterwegs sind, haben wir uns an den Spuren orientiert. Aber auch das führte nicht immer zum Erfolg. Dennoch, es ging eigentlich prima, denn wenn wir mal falsch waren, trafen wir jemanden, der uns den richtigen Weg wies. Bis wir – schon in Sichtweite unseres Ziels – vor einer Straßensperre standen. Zwei Holzpflöcke mit einem großen Stück Maschendraht geboten uns ernsthaft Einhalt. Warum? Wieso? Weshalb?
Klaus ging ein Stück die Straße weiter und erfuhr, daß ein Erdrutsch erst mal weggesprengt werden müßte. So blieb uns nur, einen neuen Weg zu suchen, was mal wieder Expeditionscharakter hatte. Hier rauf? Da runter? Rechts? Links?
Also immer mal wieder Pause, die Lage sondieren, und dann entscheiden. Wobei die Falsch-Fahrerei uns so manchen atemberaubend schönen Ausblick und spannende Begegnungen bescherte.
Der Karte nach sollten wir bei einer Siedlung abzweigen, die sich aber als verlassene, schon halb verfallene militärische Anlage entpuppte. Hinter einer Hügelkette knallte es, große schwarze Rauchwolken stiegen auf und auch Flammen waren sichtbar. Sprengungen hatten wir schon einige gesehen, aber das war ein wenig ungewöhnlich. Hinter einer Kurve stoppte uns ein Militärjeep,
ein freundlicher Mann sprach uns auf Deutsch an und erklärte, daß sie dort alte Munition sprengen, wir noch ein wenig warten sollten. Jaaa, Munition! Das ergab Sinn. Während der Wartezeit erzählte der Soldat, daß er 3 Jahre in Bosnien mit der Bundeswehr zusammen gearbeitet hat und das erklärte sein wirklich gutes Deutsch. Da gefiel es ihm natürlich, als Klaus erzählte, daß er während des Krieges mit Hilfskonvois nach Bosnien gefahren ist.
So langsam war es Zeit, ein schönes Plätzchen für die Nacht zu finden.

Mittwoch, 28. September 2011

Wie geht’s weiter?


Größere Schäden am Auto waren nicht erkennbar, so fuhren wir munter weiter in der Hoffnung auf alsbaldige Anzeichen von menschlichem Leben – in Form eines Dorfes etwa, in dessen Nähe wir uns nach wie vor wähnten. Aber nichts war’s damit, gegen Abend fanden wir nur die Ruine eines ehemaligen Gehöfts, allerdings bevölkert von einer alten, 3 jungen Frauen und einem Kleinkind. Die zwar ganz goldig und freundlich waren, aber eine Verständigung war unmöglich. Unsere Karte nützte nix, Pantomime brachte nix – sie erklärten uns nur immer ganz einig, wie der Berg neben uns heißt. Das wollten wir jetzt eigentlich nicht so genau wissen, eher hätte uns interessiert, wohin der Weg geradeaus führt. Ein Auto kam angefahren und der Mann begriff ein wenig mehr, konnte gar ein wenig Englisch und erklärte, daß der Weg zu unserem Ziel kaputt, unbefahrbar sei und wir einfach mal alles zurückfahren sollten.
So gute Nachrichten hat man gerne nach einem harten Tag, also haben wir uns einen Platz für die Nacht gesucht und erst mal entspannt.
Am nächsten Morgen haben wir den Rückweg angetreten, allerdings mit Variation. Denn wir wollten nicht unbedingt noch mal über unsere Einbruchstelle, zudem erschien uns die alternative Route kürzer bzw. dachten wir, eventuell doch noch auf anderem Wege zu unserem eigentlichen Ziel zu gelangen.

Inzwischen war Klaus dazu übergegangen, mit Hilfe der Navis unsere aktuelle Position zu bestimmen, was recht hilfreich sein könnte, wenn die vorhandene Karte stimmt.
Alles paßte auch erst mal, wobei ich Feigling lieber die angenehmere Straße zurück genommen hätte. Wir fuhren also nach rechts, was – Überraschung, Überraschung! – eine mehr als abenteuerliche Piste war. Ausgewaschen, ausgefahren, manchmal weniger schmal als das Auto. Um einen malerischen Felsen rum, in ca. 1.300 Meter Höhe, bestand die Alternative darin, entweder am Berg entlang zu schrabben oder mit den Rädern entlang der Abbruchkante zu balancieren. Wir gingen nur des Griffs an der Küchentür verlustig – tolle Bilanz!!!
Hat mich im Übrigen sehr beruhigt, als Klaus sagte, die schlimmen Straßen in Südamerika seien weit weniger übel gewesen als das.
Das echte Abenteuer lauert also tatsächlich quasi vor der Haustür – wer hätte das gedacht??
Wir hoppelten noch ein Weilchen so vor uns hin, bis die Piste in einen Sumpf überging. Woher der so plötzlich kam, war uns unerklärlich, sehr freundlich sah er jedenfalls nicht aus. Versuche, ihn zu umfahren, endeten in einer Schlammschlacht. Man hätte mit vielen abgehauenen Ästen und Zweigen die Sache dennoch befahrbar machen können. Aber wie geht es danach weiter? Was hat die Natur dahinter noch auf Lager?
Das wollten wir dann doch nicht mehr so genau wissen. Zwar hätten unsere Vorräte noch ein wenig gereicht, aber auf Tage hin zu versuchen weiterzukommen, erschien mir dann nicht mehr  erstrebenswert.
Also Rückzug, der natürlich auch nicht so ganz einfach war, denn Wenden war erst mal unmöglich. 200 Meter mit LKW im Rückwärtsgang, nur mit den Außenspiegeln und ich im Bett hockend, zum hinteren Fenster rausguckend. Sehr lustig insbesondere, da ich links und rechts nicht unterscheiden kann. Wir leben noch, es ging also gut.

Und wie man sie meistert


Frohgemut brachen wir also anderntags auf, den Weisungen des Schäfers folgend. Der hatte uns nach rechts geschickt, was uns aber gleich merkwürdig erschien. Noch schlechterer Zustand und bergauf – paßte nicht so richtig. Aber nach links, wie wir dann fuhren, war auch nicht sinnvoll.
Fragen über Fragen....
Doch nach rechts und tapfer durch die Botanik, die übrigens sehr, sehr schön ist und ständig wunderbare Aussichten bietet.  Immer entlang eines Bergrückens, die Breite des Weges entspricht der des Autos, zur einen Seite sind die Felsen, auf der anderen Seite geht es mächtig steil ca. 1000 Meter runter. In den Kehren plätschern munter Quellen hinab, die den Weg auswaschen und auf einmal reichte der Platz nicht mehr so ganz und das linke Hinterrad hing recht anmutig sehr viel tiefer als der Rest vom Auto. Was eine extreme Schieflage und Immobilität des Ganzen verursachte.
Den ADAC kann man in so einer Lage eher nicht rufen, so blieb nur Selbsthilfe. Klaus kletterte runter zum Hinterrad und ich sah nur mehr seinen Hut. Das schaffte nicht gerade Zuversicht, aber wenn man muß, kriegt man ziemlich viel geregelt.
Nach schlappen 6 Stunden hatten wir das Auto wieder mit allen 4 Rädern auf festem Untergrund. Was bedeutete: eine Basis schaffen. Also alle verfügbaren Steine anschleppen (mein Part), um damit das Hinterteil des Autos peu à peu anzuheben (Klaus’ Part). Da es keine andere Möglichkeit für den Ansatz des Wagenhebers gab, baute Klaus vor dem Rad eine Art Podest aus Steinen mit Brettern oben drauf, um das Rad an der Felge anheben zu können. Steine drunter baggern, weiter anheben, Steine drunter, anheben etc.pp.
Und zum Schluß haben wir noch eine richtig schöne Piste gebuddelt. Die das prätentiöse Rad dann gar nicht mehr brauchte. Aber sicher ist sicher! Jedenfalls waren wir heilfroh, als das Auto gleich beim ersten Versuch wie nix nach oben zog und sicher wieder auf allen 4 Rädern stand.
Sodele, jetzt wissen wir auch, wie man einen LKW birgt. Wobei Klaus das theoretisch eh wußte,  drum kam erst gar keine Panik auf. Und was für ein gutes Team wir sind, haben wir ja schon in Australien bei den Auto-Ausgrabungs-Arbeiten in den Dünen festgestellt.

Albanische Straßen


Am nächsten Tag wollten wir weiter westlich durch einen Gebirgszug, was uns nach der Karte ein wenig umständlich, aber möglich erschien. Erst mal ging es auch recht gut, wobei der Zustand dessen, was man als „Straße“ bezeichnet, nicht ganz unseren deutschen Vorstellungen entspricht. Damit hatten wir gerechnet, dafür hat man ja so ein geländetaugliches Vehikel.
Blöd nur, daß die Karte nicht so ganz stimmt – die Navis waren längst ausgestiegen – und die Leute, die man noch fragen konnte, hatten so gar keine Ahnung. Es ging nur noch sehr, sehr langsam voran und wir hatten auch nur eine ungefähre Ahnung, wo wir uns befinden. Von „Straße“ konnte auch für albanische Verhältnisse längst keine Rede mehr sein, Schotter-, Geröll-und Erdpiste, völlig ausgefahren und ausgewaschen. Mit kraterähnlichen Löchern und halbmetertiefen Stufen. Wenn etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit möglich war, fühlten wir uns schon fast im Geschwindigkeitsrausch.
Schilder gibt es natürlich überhaupt keine, bei Abzweigungen blieb nur knobeln oder abstimmen.
Als wir einigermaßen sicher waren, dem rechten Weg gefolgt zu sein, fanden wir uns an einem kleinen idyllischen Bergsee und beschlossen, dort zu nächtigen. Leider entpuppten sich die albanischen Bergkrokodile doch nur als Baumstämme, die im Wasser dümpelten. Eine große Schafherde kam vorbei, der Schäfer hockte sich gemütlich zu uns, hatte aber auch keinerlei Ahnung vom nächsten Ort, geschweige denn, wie man dahin kommt, versuchte es dennoch, uns die Richtung zur nächsten Siedlung zu zeigen.
Sein Co-Schäfer trug ein sehr großkalibriges Gewehr mit sich, was uns darauf schließen ließ, daß es Bären geben muß, gegen die er seine Schafe zu verteidigen hat.  Und obwohl wir noch erwartungsvoll die Pu-der-Bär-CD einwarfen und hofften, Harry Rowohlts Stimme wirke positiv auf Bären, ließ sich leider dennoch keiner blicken.
Vielleicht war das auch besser so, denn wir stellten fest, daß wir beide denn doch nicht ganz so sicher sind, was wir täten, wenn ein hungriger Bär sich unserer Küchentür nähert.
Jedenfalls waren wir recht sicher, die Richtung nicht ganz verfehlt zu haben und gar nicht weit weg von der „richtigen“ Straße zu sein.

Shqiperia = Albanien



Wovon man so wenig weiß. Aber es ist ein ausgesprochen schönes, unentdecktes Land.
Wir fanden einen putzigen, gemütlichen kleinen Campingplatz am angeblich ältesten und tiefsten See Europas. Das konnten wir nicht nachprüfen, aber der See ist wirklich schön.
Unsere Nachbarn waren eine Familie aus Niederbayern, die wie wir mehr reisen denn Urlaub machen und die hatten etwas von alten Grabstätten in der Umgebung in Erfahrung gebracht.
Die wir auch sehen wollten, so machten wir uns, unabhängig voneinander, auf den Weg. Den wir alle nur annähernd kannten, dennoch haben wir uns dort getroffen.
Es gibt keine Hinweisschilder, unsere Karten sind nicht sehr genau, aber es ging dann doch ganz gut.
In die Felsen gehauen sind da einige Grabkammern, angeblich ca. 600 v.Chr., erstaunlich gut erhalten und vermutlich griechisch. Auch eine kleine Therme gibt es, so gut erhalten, daß man sie hätte benutzen können. Angesichts einer unglaublich schönen bergigen Landschaft haben wir schon verstanden, warum ausgerechnet hier man seinerzeit seine Toten zur Ruhe gebettet hatte. Wir sind noch ein wenig herumgewandert, haben die grandiosen Aussichten genossen und sind dann dort geblieben, während die Familie zurück zum Campingplatz gefahren ist.
Kaum hatten wir es uns mit Nachmittags-Drink und Büchern gemütlich gemacht, wurden wir von der gesamten männlichen Jugend der umliegenden Dörfer umringt. Die Jungs waren wirklich süß – höflich und neugierig – aber eine Verständigung war kaum möglich. Unsere albanischen Sprachkenntnisse sind eher nicht vorhanden und die Kinder kannten keinerlei Fremdsprache.
Ich Depp habe natürlich nicht daran gedacht, beim Kauf der Landkarte gleich auch ein Wörterbuch zu erwerben....
Als die Jungs uns verlassen hatten, tauchte ein Mann mit Sohn auf Esel auf. Soweit wir das verstanden hatten, war der Mann der Eigentümer des Landes, auf dem wir standen. Aber er war keineswegs feindlich gesonnen, rauchte ein Zigarettchen mit uns und eine Weile später kam der Bub zurück, brachte uns schüchtern eine Tüte mit Obst und Gurken.

Ungeplante Wege II


Wir befinden uns zwar im 21. Jahrhundert und Flüge zum Mond sind ein alter Hut, aber Europa ist karten-und navi-technisch doch noch nicht so ganz entwickelt.  Wir wollten weiter nach Albanien, die Richtung war uns klar, die Navis gaben sehr seltsame Meldungen von sich und ein blecherner Wegweiser gab eine Information, die uns erst mal in komplette Verwirrung stürze, da mit keiner unserer Meinungen irgendwie zusammenpassend. Als Freunde schneller Entschlüsse sind wir dem Wegweiser nach Albanien gefolgt, obwohl er uns völlig absurd erschien.
Kurz drauf standen wir vor einem Grenzübergang, den wir so schnell gar nicht erwartet hatten.
Es war ein ganz anderer als wir dachten, von dem weder Karten noch Navis was wußten, der aber absolut entspannt und freundlich war. Keine Spur von dem, vor dem man gewarnt wurde – keinerlei Formalitäten, kein Durchsuchen des Autos, kein Verweis auf die LKW-Spur (die es gar nicht gab), keine 10 € Einreisegebühr, die der ADAC behauptete, zu zahlen seien.
Einfach nur ein Blick auf uns, die Pässe und dann ein fröhliches Durchwinken.
Toll !!!
Zwar hatten wir die Ahnung, daß es sich um eine neue Straße und einen neuen Grenzübergang handeln mußte, deren Verlauf wir uns auch einigermaßen vorstellen konnten, aber so neu konnte das Ganze nach dem Zustand der Straße nun auch wieder nicht sein. Aber egal – es war eine schöne Straße durch eine noch viel schönere Gegend.
So sind wir, entgegen der eigentlichen Planung, südlich nach Korçe gefahren . Eine relativ große Stadt, in der wir uns erst mal Geld aus der Wand ziehen konnten. Angesichts der hohen Beträge hatte ich zuerst befürchtet, mit dem Abheben der höchstmöglichen Summe die Bank gesprengt zu haben, aber die 25.000 Lek sind nur ca. 175 €, also bestand kein Grund zur Sorge. In einer putzigen Mini-Buchhandlung habe ich eine Albanien-Karte entstanden, die zwar ein wenig mund-und fußgemalt aussieht, aber zumindest etwas Orientierung bietet.
Und dann haben wir uns in das bunte Bazar-Treiben einer Balkan-Stadt geworfen. So ziemlich alles ist entlang der Straßen feilgeboten, das deutsche Gesundheitsamt hätte die Krise gekriegt.
Nach einem ausgiebigen Bummel und einem Imbiß in einem Straßenlokal zog es uns weiter nach Norden zum Ohrit-See. Auf einer engen, kurvenreichen, aber nicht schlechten Straße. Klaus mußte mal dringend etwas riskant einen LKW überholen und natürlich kam uns ausgerechnet ein Polizei-Auto entgegen. Das ein wenig dramatisch quietschend abbremste, um dann bei nächster Gelegenheit zu wenden und uns zu verfolgen – wie wir im Rückspiegel sahen. Als wir in die Zufahrt zu einem Campingplatz einbogen, hatten sie uns – mit Sirene und Blaulicht.
Sehr zur Belustigung der zahlreichen Kinder, die dort herumliefen.
Es folgte ein angeregter Wortwechsel, gestenreiche Entschuldigungen von Klaus und das „Pardon“ gab wohl den Ausschlag, uns dann straffrei davon kommen zu lassen.

Dienstag, 27. September 2011

Ungeplante Wege I

Da August und somit Hochsaison, haben wir uns entschieden, keine „Sehenswürdigkeiten“ anzusteuern, uns lieber mehr Zeit für Albanien zu nehmen.
Um Thessaloniki hatten wir gehofft, einen Campingplatz oder wenigstens ein Internet-Cafe zu finden, aber das war nix. So sind wir weiter Richtung Nordwesten gefahren und schließlich in Edessa gelandet. Eine nette Stadt, auf einem Felsen gelegen, die in der Antike sicher mal eine wesentliche Rolle spielte, sich heute durch Griechenlands höchsten Wasserfall –25 Meter!!! – auszeichnet. In den Gassen gab es wieder etwas Aufruhr, weil das blaue Auto doch ein wenig breit in den Hüften ist und eigentlich sowieso keine LKW rein dürfen, die Anwohner liefen zusammen, um sicher zu gehen, daß wir keine Schäden anrichten und wiesen uns dann eine Möglichkeit, wie wir aus dem engen Städtchen wieder rauskommen konnten.
Einen schönen Übernachtungsplatz fanden wir bei einer Ausgrabungsstätte, wo auch noch abends erstaunlich viel Verkehr war. Kein Wunder, sie liegt inmitten ausgedehnter Obstplantagen, wie wir dann merkten, auf denen noch emsig gearbeitet wurde.  Ein Vater mit zwei Jungs war im Vorbeifahren wohl so begeistert vom Auto, die kehrten um und schaufelten uns nach ein wenig Geplauder Pfirsiche, Pflaumen und Feigen auf den Tisch – einfach so.
Im Norden hat der Tourismus noch nicht so viel der griechischen Freundlichkeit und Gastfreundschaft zerstört, was wir auch sonst als sehr angenehm erfahren haben.
Am nächsten Tag haben die technischen Fräuleins am Armaturenbrett, sprich die 2 Navis, komplett versagt.
Ich wollte ja nix sagen, weil mein Chef ja so ein Technischer ist, aber mir kam schon komisch vor, wohin die Damen uns schickten. Als wir dann an der Grenze standen, in Erwartung der Albanischen, machte uns so einiges stutzig. Vor allem das Schild mit der Aufschrift „Republik Mazedonien“.
Die Katrin (das andere Navi heißt Sefa) hatte uns nach Norden geschickt, wir wollten aber eigentlich nach Westen. War jetzt nicht sooo schlimm, weil wir uns in einem 3-Länder-Eck befanden und ja abenteuerlustig sind. Und Humor haben. Also haben wir das Beste draus gemacht und an einem sehr idyllischen See, halt auf der mazedonischen Seite, campiert.
Gegen Abend kam ein uralter, vergammelter Kahn ans Ufer, dem ein blau gekleideter Typ entstieg, der mit den Schuhen durchs Wasser mußte, da sehr flaches Ufer.
Ein Polizist, der wohl sicher gehen wollte, daß wir keine Schmuggler oder sonstiges Gschwerl sind und nach gründlichem Blick in unsere Pässe wieder davon fuhr. Nachdem sein Bootsführer das Wasser aus dem offensichtlich lecken Boot geschöpft hatte.
Richtig gut ausgestattet ist die arme mazedonische Polizei offensichtlich nicht – hoffentlich werden sie wenigstens halbwegs anständig bezahlt.

Sithonia


So schön war die Bucht nun wirklich nicht und weil wir keine Lust auf den sommerlichen Touristenrummel auf Athos hatten, sind wir auf dem mittleren Finger, der Sithonia, heruntergefahren. Erst mal ein Hotel am anderen, entlang einer zugegebenermaßen sehr schönen Küste. Klaus mußte natürlich noch mitten durch einen engen, von flanierenden Massen bevölkerten Ort fahren, was erst mal durch ein in zweiter Reihe geparktes Auto unterbrochen wurde. So konnten wir in Ruhe die hübsch-häßlichen Auslagen der Geschäfte bewundern, bis es irgendwann wieder weiterging. Aber niemand hat sich echauffiert.
Ganz an der Südspitze der Landzunge fanden wir dann endlich einen richtig schönen Platz, an dem wir gleich ein paar Tage geblieben sind.


Zwei Buchten, die durch einen Felsen getrennt waren und sich durch die Bodenbeschaffenheit in zwei Lager geteilt hatte. Beim Reinfahren sah ich einen LKW, auf den Klaus „nix-wie-hin“ zufuhr.
Was genau die richtige Entscheidung war, denn der Teil war sehr sandig und tatsächlich nicht mit konventionellen Autos befahrbar. Die es dennoch versuchten und auch noch die falsche Fahrtechnik drauf hatten, blieben stecken. Einen forschen Österreicher hat Klaus am nächsten Tag rausziehen müssen, weil er bis zu den Achsen steckte. Die anderen waren ein wenig gescheiter, da langte das Ausleihen der Schaufel.  Die Sandbleche mußten nicht zum Einsatz kommen.
Ein warmes, ruhiges Meer, Sonne, nette, nicht zu viele Nachbarn – was will man mehr? Ein wenig lästig waren nur die abendlichen Attacken der stechenden Insekten. Waren wir auf Mückonos...?
Aber wir sind schließlich nicht zum Vergnügen hier und faules Strandleben geht uns beiden recht schnell auf den Keks.