Größere Schäden am Auto waren nicht erkennbar, so fuhren wir munter weiter in der Hoffnung auf alsbaldige Anzeichen von menschlichem Leben – in Form eines Dorfes etwa, in dessen Nähe wir uns nach wie vor wähnten. Aber nichts war’s damit, gegen Abend fanden wir nur die Ruine eines ehemaligen Gehöfts, allerdings bevölkert von einer alten, 3 jungen Frauen und einem Kleinkind. Die zwar ganz goldig und freundlich waren, aber eine Verständigung war unmöglich. Unsere Karte nützte nix, Pantomime brachte nix – sie erklärten uns nur immer ganz einig, wie der Berg neben uns heißt. Das wollten wir jetzt eigentlich nicht so genau wissen, eher hätte uns interessiert, wohin der Weg geradeaus führt. Ein Auto kam angefahren und der Mann begriff ein wenig mehr, konnte gar ein wenig Englisch und erklärte, daß der Weg zu unserem Ziel kaputt, unbefahrbar sei und wir einfach mal alles zurückfahren sollten.
So gute Nachrichten hat man gerne nach einem harten Tag, also haben wir uns einen Platz für die Nacht gesucht und erst mal entspannt.
Am nächsten Morgen haben wir den Rückweg angetreten, allerdings mit Variation. Denn wir wollten nicht unbedingt noch mal über unsere Einbruchstelle, zudem erschien uns die alternative Route kürzer bzw. dachten wir, eventuell doch noch auf anderem Wege zu unserem eigentlichen Ziel zu gelangen.
Inzwischen war Klaus dazu übergegangen, mit Hilfe der Navis unsere aktuelle Position zu bestimmen, was recht hilfreich sein könnte, wenn die vorhandene Karte stimmt.
Alles paßte auch erst mal, wobei ich Feigling lieber die angenehmere Straße zurück genommen hätte. Wir fuhren also nach rechts, was – Überraschung, Überraschung! – eine mehr als abenteuerliche Piste war. Ausgewaschen, ausgefahren, manchmal weniger schmal als das Auto. Um einen malerischen Felsen rum, in ca. 1.300 Meter Höhe, bestand die Alternative darin, entweder am Berg entlang zu schrabben oder mit den Rädern entlang der Abbruchkante zu balancieren. Wir gingen nur des Griffs an der Küchentür verlustig – tolle Bilanz!!!
Hat mich im Übrigen sehr beruhigt, als Klaus sagte, die schlimmen Straßen in Südamerika seien weit weniger übel gewesen als das.
Das echte Abenteuer lauert also tatsächlich quasi vor der Haustür – wer hätte das gedacht??
Wir hoppelten noch ein Weilchen so vor uns hin, bis die Piste in einen Sumpf überging. Woher der so plötzlich kam, war uns unerklärlich, sehr freundlich sah er jedenfalls nicht aus. Versuche, ihn zu umfahren, endeten in einer Schlammschlacht. Man hätte mit vielen abgehauenen Ästen und Zweigen die Sache dennoch befahrbar machen können. Aber wie geht es danach weiter? Was hat die Natur dahinter noch auf Lager?
Das wollten wir dann doch nicht mehr so genau wissen. Zwar hätten unsere Vorräte noch ein wenig gereicht, aber auf Tage hin zu versuchen weiterzukommen, erschien mir dann nicht mehr erstrebenswert.
Also Rückzug, der natürlich auch nicht so ganz einfach war, denn Wenden war erst mal unmöglich. 200 Meter mit LKW im Rückwärtsgang, nur mit den Außenspiegeln und ich im Bett hockend, zum hinteren Fenster rausguckend. Sehr lustig insbesondere, da ich links und rechts nicht unterscheiden kann. Wir leben noch, es ging also gut.
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