Was in den Bergen nicht ganz so einfach ist, denn das Auto sollte möglichst gerade stehen. Damit wir nicht aus dem Bett kullern und uns nicht das Essen vom Tisch rutscht. Als wir einen akzeptablen Platz vor einem wunderschönen Berg gefunden hatten, kam alsbald ein Mann, der uns quasi nötigte, auf seiner Wiese zu campieren. Die wir zuvor gesehen hatten, aber natürlich als „Privat“ akzeptiert hatten.
Das Ganze entpuppte sich als eine Käserei, die er, vermutlich nur im Sommer. betreibt, während seine Familie in Tirana lebt. Er brachte jede Menge Schafskäse, Raki und war ein richtig Netter.
Leider hatte ich mir irgendwas eingefangen, was mir einige Magenkrämpfe verursachte, so daß ich mich etwas absentieren mußte und lieber auch nicht vom Käse probiert habe. Der aber sehr gut gewesen sein muß, Klaus hat dann alles alleine gefuttert.
Am nächsten Morgen ging es mir schon wieder viel besser, die Rumpelei stülpte mir nicht mehr alle Eingeweide um und wider Erwarten war dann auch noch die Straße viel eher geteert, auf der wir Klos, ein freundliches Städtchen, erreichten.
Natürlich erregte das Auto die größte Aufmerksamkeit und Begeisterung und als wir einkaufen wollten, eilten uns gleich jede Menge Leute zur Hilfe. Die auch tatsächlich nötig ist, denn Albanisch ist fernab jeglicher uns bekannter Sprache. Wie uns jemand erzählte, kämen die Finnen noch am besten damit zurecht. Finnen und Ungarn – das ist bekannt. Aber Albanisch hat, zumindest äußerlich sichtbar, damit so gar nichts zu tun. Werden wir noch herausfinden....
Aber unterwegs ist mir was eingefallen. Wir hatten uns über den eigentlichen Namen Albaniens
„Shqiperia“ gewundert, den wir beide meinten, nie gehört zu haben. Und dann fiel mir Karl May ein. „Durch das Land der Skipetaren“. Na klar!!! Und dann wußten wir beide, daß wir das eigentlich doch gewußt haben.
Klaus hatte Geburtstag und am nächsten Tag ging es mir nicht so gut. Was uns zu der Erkenntnis führte: er wird alt und ich gebrechlich. Jetzt auch noch beide senil???
So schlimm ist es vermutlich noch nicht, denn wir hatten einen sehr netten Einkaufsbummel in Klos, der in einem schicken Café endete. Die Chefin hatte einige Jahre in New York gelebt, sprach natürlich fabelhaftes Englisch und wir konnten uns mal wieder richtig, ohne Hände, Füße und pantomimische Verrenkungen unterhalten. Wie sich dann herausstellte, war es ihr Gatte, der uns zuvor beim Einkaufen gedolmetscht hatte.
Ohne ganz großes Ziel sind wir weiter westwärts, Richtung Küste gefahren, in der Hoffnung, an einem auf der Karte verzeichneten See campieren zu können. War aber nix, keine Chance, ans Ufer zu kommen. Derweil wir weiterfuhren, überholte uns ein Mercedes mit Berliner Kennzeichen, hupte und wir begriffen nicht sofort, daß er mit uns quatschen will.
Es war ein Albaner, dessen Bruder in Berlin lebt und der völlig begeistert war, Deutsche zu treffen. Wir sind ihm zu einem Café gefolgt und hatten ein angeregtes Plauderstündchen mit ihm. Er ist Bodyguard beim Premierminister, sein Bruder schon seit vielen Jahren in Berlin bei der Kripo (alles wirklich glaubhaft) und er hat uns einiges übers Land erzählt. Zudem noch prima Tips für weitere Touren gegeben, denen wir gerne folgen möchten.
Da es schon recht spät geworden war, schlugen wir das Nachtlager an der Straße neben dem Café auf, gleich drauf kam die Chefin und brachte uns einen großen Teller mit Weintrauben und Feigen. Diese Freundlichkeit ist einfach umwerfend.
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