War auf der Hinfahrt der Atlantik eher grau und nicht sehr einladend, hatten wir nun ein strahlend blaues Meer als Kulisse bis Tan-Tan Plage. Ab da geht die N 1 im Landesinneren weiter und in Tan-Tan konnten wir wieder die Gendarmerie beim Abkassieren beobachten. Am Ortsrand gibt es einen Kreisverkehr, der – Gipfel der Unsinnigkeiten! – innerhalb des Kreises an jeder Zufahrt Stop-Schilder stehen hat.
Natürlich beachtet die niemand, der es nicht besser weiß, und bei der Hauptausfahrt steht die Polizei. Wenn das nicht eine pfiffige Idee ist, die Gemeindekasse aufzubessern…
Noch ein ganzes Stück ging’s weiter nach Norden, durch die westlichen Ausläufer des Anti-Atlas. Bei Tiznit sind wir nach Osten abgebogen, hinein in den Anti-Atlas. Die Straße hat ganz zu Recht in den Karten die grüne Kennzeichnung, die Kulisse zu beiden Seiten ist wunderschön. Da sie zwar ein wenig eng und sehr kurvenreich, aber prima geteert ist, hat es uns dann nicht groß gewundert, als wir in Tafraout eine ganze Heerschar von weißen WoMos sahen. Das ist schon ein schöner Platz zum Überwintern, ganz ohne Frage.
Keine Frage war aber auch, dass Klaus da nicht bleiben wollte, zudem war es noch ein wenig früh am Tag. So sind wir noch ein gutes Stück weitergefahren, bis wir ein hübsches Plätzchen inmitten blühender Bäume fanden. Allerdings wurde es bald recht schattig, immerhin waren wir ca. 1.600 Meter hoch. Temperaturen im beinahe einstelligen Bereich sind wir gar nicht mehr gewöhnt und so war Puscheldecken-Einsatz nötig. Und Socken für mich….
Aber der Frühling ist schon heftig ausgebrochen, es grünt und blüht, soweit es die karge Landschaft zulässt.
Am nächsten Morgen hatten wir dafür das ganz große Auto-Kino. Ein wenig die Straße weiter und es gab beinahe atemberaubende Panoramen. Die in ihrem Ausmaß gar nicht zu fotografieren und auch nicht zu schildern sind – man muss es gesehen haben.
Entweder haben wir einen seltsamen Geschmack oder es hat bisher noch niemand so recht die Schönheit dieses Gebirgszuges entdeckt. Wir waren jedenfalls beeindruckt und hingerissen.
Und fuhren ganz erwartungsfroh Richtung Hoher Atlas, erst mal durch eine schöne Ebene, voll mit Orangenplantagen. Bis wir dann den Tizi-n-test, einen Pass mit knapp 2.100 Metern, hochgekrabbelt sind. Ja, schon sehr schön, aber wir waren nach dem ganz großen Kino zuvor offensichtlich verdorben. So wild und gefährlich, wie im Lonely-Planet-Führer geschildert, war die Straße nun wirklich nicht, da haben wir schon ganz andere Sachen erlebt. Und bergmässig wars hoch, nett angeordnet, aber nicht wirklich spektakulär.
Entschuldigend muss man vielleicht dazu sagen, dass das Wetter schlechter geworden ist. Hatten wir in der Früh noch strahlenden Himmel mit viel Sonne, so hatte es sich später immer mehr bewölkt und oben am Pass wehte ein recht frischer Wind.
Wollen wir hoffen, dass das Wetter sich bessert und wir wenigstens noch einen Blick auf den Toubkal, den höchsten Berg Nordafrikas, werfen können.
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