Eigentlich erst in Westsahara, das ja noch nicht so ganz richtig zu Marokko gehört. Aber gerade hier in Dakhla sieht man, wie viel der König investiert, um die Bevölkerung von sich und seiner Regentschaft zu überzeugen. Eine so propere, saubere Stadt haben wir selten hier gesehen und sie wird offensichtlich zur Tourismus-Metropole ausgebaut.
Was keine schlechte Idee ist, denn die Lage ist traumhaft – auf einer Landzunge im Meer gelegen, also jede Menge schöner Strand. Die Bucht ist ideal zum Baden, die Seite zum Atlantik hin ein Paradies für Surfer.
Derweil genießen das die überwiegend französischen WoMo-Rentner beim Überwintern und sonntags bevölkern die Einheimischen die Gestade. Wir fanden uns unvermittelt mittendrin, was aber ziemlich lustig war. Die Leute sind überaus freundlich, in Maßen neugierig, wir bekamen Tee gebracht und natürlich war auch wieder kompetente Autohilfe gefragt.
Entenhausen ist tatsächlich überall, also auch hier, aber doch eher von Mutanten bevölkert. Da ist wohl noch einiges an Entwicklungshilfe nötig.
Eingedeckt mit Obst, Gemüse, köstlichen Lammkoteletts und einem Kilo feiner Kekse für Klaus’ Frühstück sind wir dann gen Norden aufgebrochen. Es ist zwar doof, für den Rückweg dieselbe Strecke zu nehmen, aber Auswahl hat man nicht, die Pisten im Landesinneren sind vom Militär gesperrt. So bleibt nur die Küstenstraße, die aber, wie überhaupt die Westsahara, so öde gar nicht ist. Zwar gibt es auch nur Sand und Steine, die aber oft recht hübsch arrangiert.
Und wir haben schon die zweite traumhaft schöne Bucht zum Übernachten gefunden.
In denen man auch noch von den Fischern mit frischem Fisch versorgt wird. Für beide Seiten ein tolles Geschäft, denn wir zahlen gerne für eine mehr als pfannengroße, meeresfrische Dorade schlappe 4 € und der Fischer hat einen netten Nebenverdienst, den er bestimmt gut brauchen kann.
Das ist sicher einer der Vorteile, dieser Art zu reisen. Wir brauchen keine touristische Infrastruktur, haben Bett, Küche und Bad dabei. Und sogar genügend selbst erzeugten Strom, um unsere elektronische Ausrüstung betreiben zu können.
Wir fordern wenig Aufwand für uns, kriegen dafür aber eine ganze Menge geboten.
Dafür zahlen wir gerne einem Händler ein paar Dirham mehr, als er sonst bekäme. Das ist nur fair, denke ich.
Allerdings bewegen wir uns auch nicht in den touristischen Hochburgen, sind nicht wild darauf, Baedeker-Sternchen abzuhaken. Dafür amüsieren wir uns köstlich über den Unfug, der im „Lonely Planet“ Führer über Marokko steht. Bei einer Werkstatt, die Ammoniten verarbeitet, kann man angeblich prähistorische Waschbecken kaufen, es ist ständig die Rede von Felsschnitzereien – gelegentlich hat man den Eindruck, man läse einer der (saukomischen) Parodien auf genau diese Führer.
Mit den Karten ist es nicht viel besser, da ist auch eine Menge Phantasie im Spiel. Wir sind reichlich ausgestattet, dazu noch jede Menge elektronisches Futter für die technischen Fräuleins. Aber im Moment gibt es keine Chance sich zu verfahren, wir müssen nur einfach der Atlantikküste nach Norden folgen.
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