Mit dem Guelb war unser Zielpunkt erreicht, jetzt beginnt die Rückfahrt. Bisher hatten wir sehr viel Natur pur, ohne störende Vegetation und lästige Tiere. Haha...
Nur jede Menge Sand und Steine, manchmal übereinander, meist aber nebeneinander.
Na ja, hie und da ein paar trockene Akazien und jede Menge Büschel von hartem Wüstengras gab es schon, auch mal die eine oder andere Palme, ich will ja nicht ungerecht sein.
Zwei Dornschwanzagamen huschten in ihre Höhle, als wir vorbeifuhren, eine trabte über die Piste und zweimal sahen wir einen Fennek (Wüstenfuchs) davonrennen, eine einzige Wüstenspringmaus hat Gerard gesichtet. Tierisch geringe Ausbeute, aber die meisten Viecher sind wohl nachtaktiv, was ihnen angesichts der Temperaturen nicht zu verdenken ist.
Wieder in Atar auf dem Campingplatz angekommen, trafen wir alle unsere Reisegenossen wieder. Von den Jungs haben wir uns nun endgültig verabschiedet, die fahren mit einem deutschen Paar weiter Richtung Mali, während wir mit Wil und Gerard Richtung Nouâkchott, der Hauptstadt, aufgebrochen sind. Beinahe auf dem Weg liegt Terjit, eine hübsche Oase in einem Tal im Adrar-Gebirge, die uns einen Abstecher wert erschien. Auch wenn es ca. 10 Km Weg über rumpeliges Wellblech bedeutete, hat sich das durchaus gelohnt. Offenbar ist das die Hauptattraktion für Mauretanien-Touristen, die von Nouâkchott aus dorthin gefahren und in einem Zelt unter Palmen verköstigt werden. Das brauchten wir nicht, wir haben ja unser eigenes Catering dabei, aber es war schon nett, durch ein schattiges Palmenarrangement zu wandern und einen winzigen Wasserfall beim Plätschern zu belauschen.
Bald danach war es zuende mit dem Adrar, es wurde flach, sandig und etwas eintönig. Ein wenig Abwechslung boten nur einige Mauretanier, die dringend Hilfe bei diversen Auto-Problemen benötigten. Man hilft ja gerne, aber es war dann doch nicht nur mit dem Ausleihen eines Schraubenschlüssels getan. Ich bin ja nicht so `ne Technische, aber ich glaube, Klaus hatte Recht, weitere Hilfe zu verweigern, als er drauf kam, dass die Jungs, wohl ohne große Ahnung, versucht hatten, eine Antriebswelle auszubauen.
Jedenfalls habe ich vorgeschlagen, unser Auto mit einem Schild „Pannenhilfe“ zu versehen und Geld dafür zu nehmen.
In Nouâkchott angekommen, fanden wir den Satz aus einem Reiseführer bestätigt: Es gelten weitgehend europäische Verkehrsregeln, die aber sehr individuell interpretiert werden. Das ist eigentlich noch sehr charmant formuliert.
Aber wir fanden unfallfrei den ausgeguckten Campingplatz, nördlich der Stadt und am MEER !!!! gelegen. Da sind wir nun, draußen braust der Atlantik, es ist warm und wir hatten ein feudales Mahl mit frisch gefangener Dorade und Gambas direkt am Strand. Jede Menge Schwalben flattern um uns herum, was uns etwas wundert. Sollten die nicht längst auf dem Weg nach Europa sein? Vielleicht warten sie auf eine günstige Mitfahrgelegenheit, weil sie Flugangst haben….
Am nächsten morgen ging es Gerard nicht so gut, was insofern erstaunt, als das die Kakerlake doch in meinem Salat hockte.
Nachmittags wollten wir den mauretanischen Fischfang besichtigen, fanden auch tatsächlich den Küstensteifen, an denen am Nachmittag unzählige bunt bemalte Holzboote mit ihrem Fang anlegen. Unglaublich eigentlich, wie archaisch die weltweit größte „Fischproduktion“ noch funktioniert. Mit Eselskarren wird die Ausbeute zu den großen Export-Firmen gefahren, die damit uns daheim mit „frischem“ Fisch beglücken.
Zwar hätten wir die Chance gehabt, bei den bunten afrikanischen Frauen tatsächlich fangfrischen Fisch zu kaufen, aber wir haben uns dann doch nicht getraut.
Und jetzt ist die gemeinsame Zeit endgültig zu Ende. Wil und Gerard fahren weiter nach Senegal, sie wollen in Etappen durch ganz Afrika. Und wir werden wieder Richtung Norden fahren, uns langsam auf den Heimweg machen.
Es war eine tolle Zeit mit unserer bunten Reisegesellschaft. Die Jungs haben die halbe Sahara beim Autos ausbuddeln umgegraben und hatten einen Heidenspaß beim Dünen-Surfen. Wil hat ihre Angst vorm Steckenbleiben verloren, Gerard weiß nun, dass seine Sandbleche doch nicht nur überflüssiger Zierrat am Auto sind und Klaus versteht eine Menge mehr Niederländisch. Während ich meine rudimentären Kindheits-Sprachkenntnisse aktiv anwenden konnte. Wohl sehr zur Erheiterung der Niederländer, vor allem, als ich – beinahe perfekt – auf Holländisch sagte, dass ich es zwar verstehe, aber nicht sprechen kann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen