Samstag, 1. Dezember 2012

Baja abwärts



Der nördliche Teil ist nicht sonderlich abwechslungsreich, es gibt nur ein Stück, das von der Küste bei El Rosario ins Innere der Halbinsel führt, das kakteenmäßig unglaublich vielfältig und damit richtig spannend ist. Unübersehbar natürlich die großen Jungs, wie man sie sich in Mexiko vorstellt. Guckt man genauer hin, ist dazwischen eine riesige Menge der unterschiedlichsten Stachelgewächse. Von bizarr verästelt bis einfach nur geradeaus.
Richtig schön und endlich mal wieder eine botanische Abwechslung zu der ansonsten recht eintönigen Wüstenlandschaft.
Mit Guerrero Negro hatten wir gehofft, eine etwas größere Stadt zu finden, bei der wir ein wenig die Vorräte auffüllen und vielleicht gar ein wenig bleiben können. Das ist die Grenze zwischen Baja Nord und Süd, auch eine weitere Zeitzone, und man soll an der Pazifik-Bucht Wale sehen können. Toll! Freu!
Was hat gestimmt? Außer das man tatsächlich die Uhr eine Stunde vorstellen musste, rein gar nix. Größere Stadt – na ja. Eigentlich schon, aber wir sind ewig herumgefahren, um ein Minimum an Futter zu bekommen. Keine Lebensmittelläden weit und breit, keine der ansonsten massenhaft vorhandenen Stände und 95 % der Taco-Buden war zu. Sehr merkwürdig. Keinerlei touristische Infrastruktur, obwohl das Whale-watching überall, auch in unseren Karten und Führern, groß angepriesen wurde.
Mittlerweile hatten wir herausbekommen, dass wir 1-2 Wochen zu früh für die Wale dran waren, aber das erklärt das alles auch nicht. Wir hatten mühsam ein wenig zu essen erstanden und wollten zu der Wal-Bucht, die auch großmächtig ausgeschildert war. Nur war die Straße noch im (Wiederauf)Bau und endete an einer Sperre. Mit Pförtnerhäuschen. Der nette Mann erklärte uns einen anderen Weg, der aber genauso ergebnislos endete. Schließlich landeten wir, einigermaßen entnervt, an einem nicht sehr hübschen Platz am Meer, wo wir die müden Knochen zur Ruhe betten konnten.
Inzwischen hatte mich eine Infektion ziemlich niedergestreckt und da ist einem dann alles mehr oder weniger egal, wenn man nur liegen darf.
Was ich am nächsten Tag auch gemacht habe, denn im Alkoven liegend durchgeschüttelt zu werden ist immer noch angenehmer als auf dem Vordersitz zusammengeringelt vor sich hin zu fiebern.

Nun sind wir ein paar Tage auf einem netten Platz und ich bin schon wieder halbwegs fit.


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