Man
sollte sich doch ein wenig mehr mit den lokalen Gegebenheiten vertraut machen –
dann hätten wir mitbekommen, dass am Donnerstag Thanksgiving war. Wir hatten
uns nur gewundert, warum im Joshua-Tree-Park alle Campgrounds voll waren. Wir
hatten gerade noch einen netten Platz gefunden, danach kurvten jede Menge Autos
herum auf der Suche nach einem freien Plätzchen.
Am
nächsten Tag haben wir uns über völlig überfüllte Parkplätze in den
Einkaufszentren gewundert und da dämmerte uns langsam, daß man ein verlängertes
Wochenende genoß.
In
San Diego wollten wir am Freitag beim US-Automobilclub eine Versicherung für
Mexiko erstehen – Fehlanzeige. Geschlossen wg. Feiertag. Da wir keine Lust
hatten, bis Montag zu warten, sind wir weiter nach Tijuana, über die Grenze,
auf die Baja California gefahren. Jede Menge großer, schicker Hotels, oft noch
im Bau, aber kein Campingplatz weit und breit. Es gab zwar jede Menge
Hinweisschilder, aber entweder war gar nichts oder nur aufgelassene,
menschenleere Plätze voller Schrott. Es wurde dunkel, es wurde sehr neblig und
die Straße führte mehr und mehr in siedlungsfreies Gebiet.
Bis
wir endlich in eine Militär-Kontrolle an der Straße gerieten und die netten
Jungs uns gestattet haben, neben ihnen
für die Nacht stehen zu bleiben. Uff – es wurde langsam ein wenig ungemütlich,
noch weiter zu fahren. Und unter Militär-Aufsicht haben wir uns sicher gefühlt.
In der Nähe zur US-Grenze ist es ein wenig heikel, einfach in der Pampa zu
übernachten, da kann es schon zu Übergriffen kommen.
Am
nächsten Tag haben wir in Mexiko versucht, eine Autoversicherung zu bekommen.
In der ersten Stadt nach Tijuana –Fehlanzeige. Im nächsten Ort war’s auch erst
mal nicht sehr erfolgreich. Klaus hat das Auto am Straßenrand geparkt und sich
zu Fuß aufgemacht, etwas aufzutreiben. Und kam und kam nicht wieder. Die Mädels
des Klamotten-Ladens, vor dem wir parkten, versuchten mir nach einer Weile klar
zu machen, daß wir da nicht stehen dürften. Ja doof, aber wohin sonst? Ich habe
mich erst mal blöd gestellt, aber die ließen nicht locker, riefen dann wohl die
Polizei. Der sehr freundliche Polizist machte mir auch klar, daß man da nicht
stehen dürfte. Mein Problem bei der Sache war weniger, das Auto nicht bewegen
zu können, ich hätte einfach nicht gewusst, wohin sonst, denn es sah weit und
breit nicht nach einem möglichen Platz für das große Auto aus. Also habe ich
mir gedacht, bei den Latino-Machos zieht vielleicht die
„hilfloses-Weibchen-Nummer“. Habe ihn freundlich angegrinst und ihm zu
verstehen gegeben, ich könne nicht fahren. Aber ich hätte einen Schlüssel und
ob er nicht vielleicht…..???
Hat
funktioniert, er hat sein Auto weggestellt und unseres ein Stück weiter um eine
Ecke gefahren und meinte, da könne es stehen bleiben. Hat sich mit Handschlag
und einem herzlichen Willkommen in Mexiko verabschiedet. Wenn das mal nicht
nett ist!
Hab’
mich natürlich mit dem bezaubernsten Lächeln, zu dem ich fähig war und vielen
„Gracias“ bedankt.
Klaus
hat sich ein wenig gewundert, als er endlich – mit Versicherung - zurückkam und
das Auto weg war. Er hat es aber dann schnell gefunden, es ist ja nicht so
leicht zu übersehen. Und hat sich über meine Geschichte köstlich amüsiert. So hatten wir beide einen abwechslungsreichen
Vormittag – er mit der Versicherungs-Suche, ich mit der Polizei.
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