Montag, 17. Dezember 2012

Mexiko – Festland



Keine Reise ohne Schiffspassage – das gehört wohl einfach dazu.  In La Paz, beinahe am Ende der Baja, gehen Fähren zum mexikanischen Festland, wir haben uns für die nach Mazatlán (weiter südlich) entschieden. Und waren erst mal etwas konsterniert ob der Preise – teurer als die Überfahrt von Barcelona nach Tanger, obwohl viel kürzer.
Auch ging das Schiff erst am nächsten Tag nachmittags, so dass wir uns einen Platz für die Nacht suchen mussten. Da hatten wir aber Glück, ein Stück nördlich des Hafens fanden wir eine schnuckelige Bucht, an der man es auch gut noch ein paar Tage länger hätte aushalten können.
Anderen Tags also nachmittags zur Fähre, die wenig komfortabel war. Das im Preis enthaltene Abendessen war nicht gerade eine kulinarische Offenbarung, auf das Frühstück habe ich aus reinem Selbsterhaltungstrieb verzichtet. Aber ganz lustige Leute waren mit an Bord. Eine kanadische, recht freakige Radlergruppe, ein deutsches Paar, das mit Motorrädern schon seit 2 Jahren auf Weltreise ist, einige kuriose Single-Amis – es gibt hier eher keinen (Pauschal)tourismus.
Auf dem Festland ist ein ganz anderes Klima und eine recht subtropische Vegetation.  Immer mehr Kokospalmen, Bananenstauden, Papaya-Bäume, je weiter wir südlich fuhren.
Ein wenig schwierig gestaltete sich die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Neben der Straße war nix möglich, Zufahrt zum Meer gab es kaum, und wenn doch, war nach einigen Kilometern ein gesicherter Zaun. Sehr ärgerlich!
Endlich fanden wir eine richtig schöne Bucht, in der eine Hotel-Rohbau-Ruine stand. Ein Paar wuselte herum, offensichtlich waren sie dabei, sich dort häuslich nieder zu lassen. Wir haben gefragt, ob wir für die Nacht bleiben dürfen und die Frau war offensichtlich ganz froh, mal ein wenig Abwechslung zu haben. Sie hat uns erzählt, das die Ruine schon seit 30 Jahren da steht, hat uns am Strand die Schildkröten-Spuren gezeigt und die Einsiedler-Krebse in den Muscheln.  Es war eine nette Nacht im Palmenhain neben der Ruine.
Anderen Tags hatten wir ein wenig mit Besorgungen zu tun, vor allem war Gas tanken nötig. Warmes Wasser, Kühl- und Gefrierschrank und der Herd funktionieren mit Gas. Wir sind ja schon alte Leute und da ist ein wenig Komfort recht kommod. Haha…
Aber ein funktionierender Kühlschrank ist bei den Temperaturen einfach klasse! Das Gefrierfach ist natürlich der reinste Luxus, aber wahrlich nicht zu verachten.
Sehr lustig übrigens bei den Temperaturen: die Weihnachtsdekoration in den Städten.
Mexiko ist ein sehr angenehmes Land mit äußerst netten, freundlichen Leuten, man hat das Gefühl, ein gern gesehener Gast zu sein. Keine Bettelei, keine aufdringlichen Händler, die sich in Geschwaderstärke auf einen stürzen, sobald man anhält. Das hat in Marokko schon sehr genervt und einem das an sich schöne Land gelegentlich vermiest.
Dafür haben die Mexikaner eine sehr ausgeprägte Liebe zu Topes. Das sind Speedbreaker (gibt es ein deutsches Wort für die Wülste auf den Straßen?), die tatsächlich inflationär vorhanden sind. Nicht immer angekündigt, nicht immer gleich zu sehen. Wenn man dann zu schnell darüber rumpelt, segelt in der Wohnung alles, was eigentlich fest verstaut ist, durch die Hütte, denn es haut sogar die Schranktüren auf.
Aber angesichts der zahlreichen umgekippten LKWs, die wir schon haben liegen sehen und der unzähligen Kreuze mit Blumenschmuck entlang der Straßen scheinen diese Dinger notwendig zu sein.

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