Samstag, 22. Dezember 2012

Noch mehr Maya



Die nächste Attraktion ist Uxmal und die hat mich mal wirklich begeistert. Da hat einfach so viel gepasst, das war eine rechte Freude.
Die Gebäude sind ganz anders, als wir sie bisher gesehen haben. Die Pyramide gleich beim Eingang birgt ein interessantes Geheimnis, an dem wir noch herumrätseln. Es ist das Loch in dem Stufenaufgang. Ein Mexikaner stand davor, hat in die Hände geklatscht und es ertönte so etwas wie bizarres, tropisches Vogelgekreisch. Wir haben das eine Weile fasziniert beobachtet, belauscht und es war eindeutig ein Echo. Wie kann das sein? Unsere Literatur hatte nichts dazu zu bieten, es schienen auch die Touristenführer, die man für viel Geld anheuern kann, nicht darauf hinzuweisen.
Klaus hat es, allerdings nicht in direkter Linie davor stehend, versucht und es kam tatsächlich auch ein etwas abgeschwächtes Echo.
Die restlichen Gebäude der Anlage sind spannend wegen der noch gut erkennbaren Fassadendekorationen und man kann sich in den Details verlieren, wenn man genauer hinguckt.
Beinahe noch faszinierender als die alten Steine waren die Leguane, die herumtrabten. Diese archaischen Tiere passen genial in die Umgebung und scheinen sich dort auch sau(rier)wohl zu fühlen. Jedenfalls waren sie sehr zahlreich und in reicher Form- und Größenauswahl vorhanden und sie zu beobachten lenkte gelegentlich sehr von den alten Maya-Steinen ab.
In Mexiko gibt es keine Infrastruktur für Camper-Reisende wie uns, es ist oft recht mühsam, einen Übernachtungsplatz zu finden. In Uxmal hatten wir richtig Glück, wir durften auf dem Angestellten-Parkplatz gleich neben dem Eingang stehen bleiben, der sogar recht hübsch angelegt und vor allem schattig war.
Bisher konnte man wirklich nicht von Massentourismus und überlaufenen Sehenswürdigkeiten reden, wir paar Touristen sind uns nicht groß im Weg umgegangen, obwohl Monte Alban, Palenque und Uxmal zum Unesco-Weltkultur(resp. Natur)Erbe zählen. Genauso wie Chichén Itzá, wo wir am nächsten Tag aufschlugen. Aber da steppte der Bär.  Massenhaft Leute bevölkerten die Ruinen und zahllose Andenken-Stände säumten die Wege. Natürlich hatten wir mal wieder unser persönliches Reise-Pech, es begann alsbald zu regnen und Regen in den Tropen ist dann auch richtig Regen. Das Wesentlichste konnten wir zwar noch anschauen, aber so richtig Spaß hat es nicht mehr gemacht.
Fazit der Maya-Kultur-Tour bisher: es war sicher eine Hochkultur, die vor allem sehr darauf bedacht war, im Einklang mit der Natur zu leben. Dafür waren sie offensichtlich sehr blutrünstig, haben gemetzelt, was das Zeug hielt. Sklaven und Kinder in tiefe Brunnen geworfen, um den Regengott gnädig zu stimmen, Verlierer der Ballspiele geköpft. Usw…
Na ja, ich will nicht als Kulturbanause gelten, aber was ist jetzt besser? Ein Maya-Leben oder das 21. Jahrtausend?
Aber weil wir schon dabei sind, haben wir uns die nächste Maya-Stadt auch noch angesehen.
Coban liegt auf dem Weg nach Tulum und wir hatten die Hoffnung, auch da einen netten Übernachtungsplatz zu finden. Was auch funktionierte. Wir konnten problemlos auf den Parkplatz und haben sogar noch ein richtig schönes mexikanisches Abendessen in einem der kleinen Restaurants bekommen. Eigentlich wollten sie gerade schließen…
Am nächsten Morgen sind wir recht früh zur Besichtigungstour los und das war auch gut so. Als wir auf dem Rückweg waren, kamen uns Menschenmassen entgegen und der zuvor leere Parkplatz war quasi voll.
Coban ist aber wirklich sehenswert, es liegt sehr weitläufig verteilt im Wald und ist noch nicht so perfekt restauriert. Es war wohl eine der größten Maya-Städte, ca. 50.000 Einwohner und hatte ein sehr weitreichendes Straßennetz, das die Stadt mit anderen verband.
Damit man recht viel zu sehen kriegt, kann man Fahrräder mieten oder sich in Fahrrad-Rikschas herumfahren lassen. Was den Vorteil hat, daß der Fahrer weiß, wo es langgeht und noch ein wenig erzählt. Beschilderung, Beschriftung gibt es sehr wenig, da nimmt man das ganz gerne in Anspruch.
Apropos Schilder: dieses hier fand ich auf dem Parkplatz, inmitten der Ladenzeile.

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