Samstag, 17. August 2013

Vancouver Island


Weil uns das neblige, trübe Wetter allmählich doch aufs Gemüt ging, sind wir zügig weitergefahren, erst nach Osten, wo es bei Prince George endlich wieder sonnig und wärmer wurde, dann weiter südlich bis nach Vancouver.
Wo wir uns für die Fähre nach Vancouver Island angestellt haben. Lt. Fahrplan sollte sie stündlich gehen, aber das hat
offensichtlich nicht so ganz gestimmt, ca. 3 Stunden haben wir gewartet, ohne dass inzwischen irgendeine Bewegung bei den wartenden Autos festzustellen war. Aber dann ging’s plötzlich ganz flott, die Einweiser waren, im Gegensatz zu den marokkanischen Kollegen, sehr professionell. In Windeseile, ohne Materialschäden, war das Schiff beladen und legte ab.
Die 90 Minuten Überfahrt waren richtig toll, auch wenn das Wetter ein wenig freundlicher hätte sein können. Wenigstens war es nicht sehr windig, so dass man es gut draußen an Deck aushalten und die wunderschöne Schären-Landschaft genießen konnte.
Es war schon recht spät am Abend, als wir (Grüße nach Australien!) in Sidney gelandet sind und wir dachten, uns auf dem Walmart-Parkplatz in Victoria (!) für die Nacht einzurichten. Aber: der war wider Erwarten mitten in der Stadt, mit nur einem Tiefgaragen-Parkplatz, den wir - wegen der Höhe – noch nicht einmal hätten benutzen können. Ist nicht so lustig, sich so spät, dazu noch in eher städtischen
Gefilden, einen Stellplatz suchen zu müssen und wir waren schon ziemlich frustriert, als wir plötzlich und unerwartet in einer kleineren Ortschaft einen Walmart entdeckten! Das ist halt immer eine prima Alternative, wenn man, nur für eine kurze Übernachtung, nicht viel Geld für einen RV-Platz ausgeben will. Die haben mit ihrer Erlaubnis, auf deren Parkplätzen übernachten zu können, eine durchaus gute Idee gehabt. Die Wohnmobil-Leute müssen sich ja lebensmitteltechnisch versorgen und wenn man da gleich auch stehen bleiben darf, kauft man sicher freudiger bei Wally Walmart ein. Es gibt eine Version des RandMcNally Autoatlas’ mit einem Register aller Märkte und den kriegt man –Überraschung ! – bei Walmart für einige $ billiger als die Normal-Ausgabe.
Am nächsten Morgen sind wir erst mal die südwestliche Küste entlanggefahren, die wesentlich weniger touristisch ist. Kein Wunder, es zieht sich ein Regenwald da entlang und entsprechend kühl und neblig ist es. Aber dennoch sehr schön.

Als wir bei Port Rentfrew ins Inselinnere abgebogen sind, wurde es gleich sonnig und warm, aber landschaftlich doch ein wenig langweilig. An der Ostküste sind wir dann wieder Richtung Victoria gefahren. Noch weiter Richtung Norden  erschien uns nicht sonderlich lohnend, denn die Meeresattraktionen hatten wir schon weitgehend in Alaska.

Man hätte die Fähre nach Washington State im Voraus buchen können, die 15 $ dafür wollten wir nicht ausgeben, sind also auf gut Glück zum Hafen gefahren. Natürlich gab es erst Platz auf dem Abend-Schiff, aber da wir im Hafen stehen bleiben konnten, war das sogar ganz prima. Das Auto war versorgt und wir konnten einen schönen Stadtbummel durch dieses putzige, sehr britische Städtchen machen. Es ist eine Attraktion für Kreuzfahrtschiffe, entsprechend ist das touristische Angebot. Sehr lustig ist ein
Amphibien-Stadtrundfahrt-Bus. Er fährt durch die Stadt und schwimmt durch den Hafen. Zwar für uns absurd teuer, aber sicher eine spannende Sache für betuchte Kreuzfahrt-Passagiere.
Es gibt ein Unterwasser-Aquarium, durch das wir umsonst laufen durften, weil gerade keine Show stattgefunden hat. Woraus auch immer die besteht – das Aquarium alleine war schon einen Besuch wert! Jede Menge Fische aller Größen und Arten, Muränen, Seesterne, ein ganz schön großer Krake, der von fürwitzigen, dicken Krabben geärgert wurde – sehr interessant und kurzweilig.

Und an der Hafenpromenade haben wir gerade noch einen recht professionellen  Straßenkünstler mitgekriegt. Der war artistisch richtig gut und hat es verstanden, die Leute mit einer spaßigen Show drum herum zu amüsieren.
Und dann gab es auch noch ein Oldtimer-Treffen. Die Stadt war voll mit prächtig herausgeputzten alten Autos, wobei Amis die ja leider oft mit grässlicher Lackierung und modernem technischen Kram aufmotzen. ( Sog. Hot Rods. Für mehr Informationen darüber bitte bei meinem technischen Direktor anfragen.)

Bevor wir dann auf die Fähre konnten, mussten wir noch über die Grenze, durch den US-Zoll.
Alles nicht wirklich schlimm, eigentlich kein Problem, aber ich kann mich beim besten Willen nicht mit der amerikanischen Art des Umgangs damit anfreunden.
Der Grenzer kam zum Auto, guckte sich unsere Pässe an, sehr, sehr gründlich – dann drückte er mir beide in die Hand. Ich solle sie so lassen wie sie seien (ineinander verschränkt) und zum Büro drüben gehen. Ich tat, wir mir geheißen,
wurde aufgerufen, man war freundlich und höflich, guckte die Pässe an und forderte mich auf, an die Seite zu treten. Derweil fertigte der Officer gefühlte 93 Leute ab, ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt und hatte nicht den leisesten Dunst, warum. Seit der Ankunft in Denver weiß ich, dass man NIEMALS fragen darf, was das Ganze soll, also habe ich geduldig (hahaha) gewartet, bis sich der freundliche Officer meiner wieder erinnerte (oder erbarmte. Oder was auch sonst. Ich verstehe es ja immer noch nicht!).
Nur in so weit, als das es um die 90 Tage erlaubten Aufenthaltes in den USA geht, die ich durch die simple online-Registrierung statt eines ordentlichen Visums habe. Die für einen Normal-Touristen völlig ausreichend ist.

Das habe ich inzwischen kapiert. Wann ich ein-und-ausgereist bin, sieht man an den Stempeln. Wenn ich gerade den Fluss der einfach abzufertigen Leute behindere, kann man doch freundlich sagen: Werte Frau, in einer halben Stunde habe ich alle unkomplizierten Sachen erledigt und dann nehme ich mir die Zeit, Sie zu fragen, wann sie ein- oder auszureisen gedenken. Nein, man wird höflich, aber nachdrücklich, ohne Angabe von Gründen, zur Seite beordert und steht da wie ein Depp. Das ist nicht wirklich angenehm und da könnten die ansonsten sehr höflichen Amis doch noch ein bisschen dazu lernen.
Klaus sollte beim Auto bleiben, wunderte sich, warum ich nicht wieder kam, aber es ging dann doch noch alles gut aus, denn gerade als ich erfolgreich bei ihm aufschlug, konnten wir schon aufs Schiff.

 

 

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