Samstag, 10. März 2012

Abschied


Nach einer abenteuerlichen Einkaufstour, die erst im zweiten Anlauf erfolgreich war, haben wir uns endgültig getrennt und es war ein richtig sentimentaler Abschied von den beiden Niederländern. Es hat viel Spaß gemacht, miteinander durch die Wüste zu pflügen, obwohl – oder gerade weil? – unsere Intentionen eigentlich ganz andere waren.
Aber vielleicht sind so alte und reiseerfahrene Leute wie wir Vier einfach duldsamer. Und sicher hat ein sehr ähnlicher Humor über die eine oder andere kritische Situation hinweggeholfen. Wir haben sehr viel zusammen gelacht.
In und um Nouâkchott hatte das blaue Auto viel Freude, denn ca. 90 % der umherfahrenden LKW waren Geschwister des 911er. In allen Farben gibt es die hier und auf den Roten stand oft noch „Feuerwehr“. Klaus hat vor lauter Grüßen und Winken den Arm kaum noch aus dem Fenster gekriegt und ich frage mich, für wie bescheuert die Einheimischen uns halten, die wir mit so einer Kiste zum Spaß herumfahren.
Aber jedem das Seine.
Ich jedenfalls war so bescheuert zu glauben, ich könnte gegen die gewaltigen Sanddünen im Auto mit einem Akku-Staubsauger etwas ausrichten. Egal, ob man fegt, wischt oder saugt – man schafft nur Platz für immer neuen Sand. Kein Auto, und schon gar nicht dieses, ist so dicht, um nicht permanent mit einer aparten Staubschicht auf allen Oberflächen überzogen zu sein.  Die Nasszelle war ursprünglich, wenn ich mich recht erinnere, weiß. Nun tendiert sie eher zum in den 80er Jahren bei der Bad-Keramik beliebten sahara-beige. Das sei jetzt mal allen theoretischen Wüstenfans gesagt: man hat den Sand nicht nur malerisch, oft hübsch geformt,  außen `rum, man hat ihn überall ! Zwischen den Zehen, auf dem Käsebrot, im Bett und wenn man sich schwungvoll, abfahrbereit, auf den Sitz schwingt, nimmt einem erst mal eine gewaltige Staubwolke die Sicht und die Abfahrt verschiebt sich, bis der Hustenanfall vorbei ist.
Je nun, wir sind recht zügig Richtung Norden gefahren, haben noch einen Umweg durch einen Naturpark an der Küste gemacht, der aber genau so langweilig wie die zuvor durchfahrene Strecke war. Die versprochenen Tiere waren nicht zu sehen, aber wenigstens hatten wir einen romantischen Übernachtungsplatz auf einem Felsen direkt an der Küste.
Die Grenzformalitäten waren erstaunlich rasch erledigt, sowohl in Mauretanien als auch bei der Einreise nach Marokko. Dort werden große Autos nicht mehr durch Grenzer gefilzt, sie werden geröntgt.  Ich hatte kurzzeitig erwogen, während dessen im Auto zu bleiben, damit ich sehe, was bei meinem Knie kaputt ist, denn das ist noch immer nicht sehr belastbar.
Das Nervigste war mal wieder das furchtbare Stück Niemandsland zwischen den beiden Grenzstationen. Das ist das einzig noch ungeteerte Stück der ansonsten ganz guten Trans-Sahara-Straße, die von Tanger bis Dakar führt.
Nun sind wir wieder in Dakhla und ich freue mich wie ein Schnitzel auf den Markt dort.
Lebensmitteltechnisch war Mauretanien auch eher Wüste, außer Brot, Eiern und Coca-Cola hat man  kaum was bekommen und wenn doch, war es in einem solchen Zustand, dass man freiwillig verzichtet hat. Ach, Kartoffeln gab es auch und so habe ich (man stelle sich vor!) Rösti und Reiberdatschi gemacht.  Wie war das mit der Not, dem Teufel und den Fliegen….?

2 Kommentare:

  1. Rösti + Reiberdatschi sind doch lecker, wenn die Gerichte mit Apfelmus und nicht mit Sand gegessen werden können. Mima + ich sind mal wieder in Marrakech - Mima hat sich Makkarech zu sagen dafür angewöhnt - und fliegt Mittwoch retour nach München. Wo fahrt ihr denn weiter hin? Erhard

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  2. Nun ist Mima wieder weg, Mima in München, mir macht Safi Spass. Mauretanien gibt es per Mausklick, wenn die Daten schnell genug kommen:

    http://www.youtube.com/watch?v=nec1DniNxeA&feature=context&context=C4258c1dADvjVQa1PpcFORhla7i1qHCXkjwPtO1_wsNnSBQx2mFbg=

    Na, Du wirst wohl nichts zugenommen haben dort :-) ?

    Erhard

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