Donnerstag, 1. März 2012

Ouadane und dann…


Im Mittelalter war der Ort ein wichtiges Handelszentrum, von der alten Stadt sieht man noch die Ruinen am Berghang, oben ist der neuere Teil. Den wir frequentierten, weil wir Brot brauchten. Eine Frau führte Wil, Gerard und Klaus zu einem Haus, wo man welches bekam und lud uns alle dann zum Tee ein. Also humpelte ich mit (das Bein ist noch nicht sonderlich belastbar), schon ein wenig skeptisch. Und wir erlebten eine Tupper-Party à la Mauretaine.  Die Frau hatte wohl alle ihre Freundinnen angerufen (Mobiltelefone gibt es auch hier), die sogleich mit Tüten, Taschen, Beuteln angerückt kamen, um deren Inhalte auf Tüchern zu drapieren und uns zum Kauf von allen möglichen Souvenirs zu animieren.  Aber es war wirklich nichts dabei, was wir eventuell aus reiner Höflichkeit hätten kaufen können.  Selbst Wil, die noch bereit war, ein paar bunte Kettchen und Armbänder für die Enkel zu erwerben, war von den Preisen abgeschreckt.  Sowas machen sich die Kinder bei uns für weniger Geld selbst.
Dumm gelaufen, da muss wohl noch an der Verkaufstaktik gearbeitet werden.
Weiter zum Guelb er Rîchat gibt es zwei Pisten, eine sandige und eine steinige. Da Wil und Gerard vom Sand genug hatten, wählten wir die steinige Variante. Die aber so übel ist, das wir uns nach kaum 2 Km zum Umkehren entschlossen.  Unfahrbar, eine Qual für Mensch und Material. Und so entschlossen sich die Holländer, auch nach Atar zurückzukehren.  Erst mal also Abschied, aber wir treffen uns wieder, vielleicht noch in Atar, sonst in Nouakchott in ein paar Tagen.
Da Klaus seine Ziele nicht so schnell aufgibt, sind wir über die sandige Piste weitergefahren. Und mussten nach ein paar Kilometern dem Auto mit viel Blecheinsatz über ein kuschelweiches Oued helfen. Wobei „wir“ nicht stimmt, denn ich bin außer Gefecht, Klaus muss alleine schuften.
Zu allem Überfluss kam uns, als wir beinahe durch waren, ein uralten Landrover entgegen, dessen Fahrer erst ein wenig beim Blechtransport half und dann selbst heillos fest hing, sein 4WD war kaputt. Bleche hatte er natürlich nicht. So hat Klaus im noch mit unseren Leitern übers Oued geholfen.
Am nächsten Morgen kamen wir überraschend schnell  und ohne einzusanden voran, erreichten den Guelb er Rîchât viel eher als gedacht und der bislang recht trübe Himmel hellte sich auch noch auf.  Es muss spektakulär sein, diese ringförmigen Hügelketten von oben zu sehen, bei ca. 40 Km Durchmesser soll das „Ochsenauge“ auch vom Satelliten erkennbar sein.  Wir haben uns vorgestellt, wie toll es sein muss, mit einem kleinen Flugzeug darüber zu kreisen. 
Leider ist es uns nicht gelungen, den gesamten Kreis zu durchqueren, eine große, unbefahrbare Düne versperrte die Piste.  Mit sehr viel Zeit und Geduld hätten wir vielleicht einen anderen Weg gefunden, aber wir haben Vorräte nur noch für ca. eine Woche – haha.
Also haben wir Kehrt gemacht, sind denselben Weg zurückgefahren und sogar mit weniger Blecheinsatz über das Oued vor Ouadane gekommen. Und ich konnte schon wieder ein wenig beim Herumtragen mithelfen, das Knie bessert sich.
Aber am Scherz vorher ist schon was dran: ein Vorankommen in diesem Land ist nicht einfach. Erkennbare Pisten gibt es nur sehr wenige, sich selbst einen Weg zu suchen ist wegen des sehr unterschiedlichen Geländes nicht einfach. Stein, Schotter, Sand – und der hart, weich, hubbelig – wechseln unvermittelt. Da braucht man Zeit und Geduld.

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