Samstag, 7. April 2012

Kiff-Rif


Na, hat ja doch noch geklappt mit dem Internet auf dem Campingplatz, allerdings funktionierte es nur im Rezeptionsbüro. Mit den warmen Duschen war es aber nix, zumindest nicht in der Damen-Abteilung. Da rieselte ein wenig kaltes Wasser, bei Betätigung des Warmwasserhahns passierte gar nichts. So habe ich unser eigenes ca. 0,5 qm Badezimmer vorgezogen, auch wenn es ein wenig eng um die Hüften ist. Aber bei meinen nicht gerade üppigen Formen ist das nicht das ganz große Problem.
Eigentlich wollten wir noch ein wenig durch Fes bummeln und ein paar (nicht wirklich dringend nötige) Dinge besorgen, aber in Anbetracht des unglaublichen Verkehrs und der Tatsache, dass Fes auch nur noch eine quasi weltweit austauschbare Großstadt ist, haben wir uns das geschenkt. Zumindest können die Fessi weitaus besser hupen als Auto fahren.
Damit wir nicht die selbe Strecke zurückfahren müssen, haben wir uns für die östliche Straße Richtung Norden entschieden, was eine ganz gute Idee war. Es tat sich hinter der Stadt eine zauberhafte Landschaft auf, die hügelig und frühlingshaft grün war und uns stellenweise an die Toskana erinnert hat.
Interessanterweise wurden die Leute immer freundlicher, was aber, wie wir dann entdeckten, nicht unbedingt nur uns als nette Menschen galt. Verwegen und abenteuerlustig, wie wir nun mal sind,  waren wir nämlich auf dem Weg nach Ketama, was das Hauptanbaugebiet von Hanf in Marokko ist.  Und wir sind ja nun mal DIE potentielle Kundschaft. Alte graue Zausel mit einem komischen selbstgebastelten Auto. Die Alt-Hippies schlechthin….
So hat es mich nicht unbedingt gewundert, als wir, auf der Suche nach einem netten Übernachtungsplatz gleich eine freundliche Einladungen bekamen. Klaus war erst mal ein wenig indigniert, weil ich der absolut nicht folgen wollte. Habe ich ihn schon mal als „Sozialromantiker“ beschimpft, erschien mir das jetzt noch mal passender. Ich konnte einfach nicht glauben, dass die Leute nur einen netten Plausch mit Europäern wollten und hatte gar keine Lust auf zweifelhafte Geschäfte.
Worauf es natürlich hinauslief, denn als wir ein schönes Plätzchen mit Aussicht gefunden hatten, liefen die Leute uns die Hütte ein und quatschten uns voll.  Klaus hat mit allen  ausführlich geplaudert, während ich mir beim Abwasch Gegenstrategien ausgedacht habe. Das nächste Mal nehmen wir jede Menge Alkohol mit und verhökern den an die armen Moslems, die den nicht dürfen. Und uns ständig drum angegangen sind…!
Im Reiseführer wird ausdrücklich vor den Gefahren in diesem Gebiet und der Aggressivität der Verkäufer gewarnt, die vor keinem miesen Trick zurückschrecken.
Wir haben uns über die „Aggressivität“ schlappgelacht, mit der uns die Gratis-Warenproben nur so aufgedrängt wurden. Es war jedenfalls sehr lustig und nun mal gar nicht gefährlich.
Nee, die Jungs machen die großen Geschäfte anderweitig, die paar Touristen sind nur ein nettes kleines, amüsantes Zubrot. Natürlich wird versucht, Kontakte herzustellen und vielleicht findet sich ja auch der eine oder andere Freak, der das Risiko eines Schmuggelgeschäfts einzugehen bereit ist. Aber wenn man deutlich macht, kein Interesse an derlei Geschäften zu haben, ist es auch schon gut.
Nun ja, will man Land und Leute kennen lernen, gehören solche Sachen auch dazu.
Dummerweise hatten wir am nächsten Tag nicht so viel von der landschaftlich schöneren Strecke, die Berge zogen es vor, sich in dicken Nebel zu hüllen. Gelegentlich war der so dicht, da konnte man kaum mehr die Schlaglöcher in der Straße erkennen.
Aber ohne abzustürzen sind wir bis kurz vor Tanger gekommen, haben einen gemütlichen Platz für die Nacht gefunden,  auf dem uns der Wind ordentlich umweht.
Und morgen geht es wieder zurück nach Europa.

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