Sonntag, 27. Februar 2011

Victoria


Der australische Sommer ist nur noch sporadisch das, was uns versprochen wurde. So haben wir, nachdem wir das Tierleben auf Kangaroo-Island erkundet hatten, die Fähre zurück aufs Festland genommen. Und haben in Penneshaw beim Warten aufs Schiff tatsächlich noch die kleinen Pinguine gesehen, von denen es hieß, sie seien auf Mutterschaftsurlaub auf See und nicht daheim.
Sehr lustig war ein Kochbuch, das wir im Visitor-Center gefunden hatten. Da es sehr viele plattgefahrene Tiere auf der Insel gibt, haben zwei Spassvoegel Rezepte für diese Roadkills erfunden. Sollte einem wider Erwarten nichts fürs Abendessen vors Auto laufen, kann man sich immer noch einen Koala rösten.
Zurück auf dem Festland gings weiter ostwärts nach Victoria. In Horsham durften wir ein paar Tage bei der Mutter eines Bekannten von Klaus zu Gast sein und Zivilisation genießen. Was bei dem kühlen Regenwetter der pure Luxus für uns war - abends mal in einem gemütlichen Haus auf dem Sofa sitzen statt frierend im Auto zu hocken. Hedi ist Deutsche aus Bayern, vor mehr als 20 Jahren ausgewandert und hat auf einer Farm gelebt. Davon hat sie viel erzählt und uns einiges von der Gegend gezeigt. Als kleine Revange für ihre Gastfreundschaft haben wir Fußballmatches mit ihrem kleinen Hund ausgetragen. Millie war unermüdlich und ich kann inzwischen wohl in der Damenfußball-Mannschaft punkten.
Weiter nach Südosten wollten wir eigentlich durch die Grampians, einem sehr schönen Naturpark fahren, aber starke Regenfälle zuvor hatten sie nahezu unpassierbar gemacht, wie wir bei einem Ausflug mit Hedi feststellen mussten.
So sind wir nebendran nach Süden gefahren, Richtung Küste. Unterwegs hatten wir mit einem netten Haufen junger Leute, aus Holland, Frankreich und Deutschland, an einem Lagerfeuer einen netten Abend und auf dem nächsten Rastplatz habe ich in der Früh - sensationell! - einen Koala vom Baum klettern sehen. Er trabte über die Wiese, guckte sich um und machte es sich dann auf einem anderen Eukalyptus gemütlich.
In den Otways an der Küste sind wir mal wieder über schwankende Stege durch Baumkronen gewandert. War schon schön, ein kalter Regenwald mag in einem heißen Sommer sehr erfrischend sein, aber wir waren schon nass und durchgefroren. Dennoch toll waren die großen Farnbäume. Die gibt es nur auf der südlichen Halbkugel und auch da nicht gerade inflationär. Farne wie bei uns, aber riesig groß und als Palme getarnt.
Nachdem wir von dem australischen Sommer nicht so richtig überzeugt sind, erhebt sich die große Frage, was wir in den letzten Wochen treiben. Ein wenig Sonne und Waerme haetten wir schon gerne noch gespeichert, ehe es zurueck ins alte, kalte Europa geht.

2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Hallo Gisi + Klaus!

    Wir hatten Samstag zu Mimas Geburtstag sogar Sonnenschein.

    Nach etwa vier Monaten haben wir gesehen, dass es noch einen Blauen Himmel gibt.

    Der daraus strahlende helle Stern haben wir dann nach langem Kramen in der Erinnerung als "Sonne" erkannt.

    Bei unserem Penner-Bierchen aus dem Rucksack am Kleinhesseloher See haben wir uns mit Apfelküchel wärmen müssen.

    Denn der Schnee wollte auch der Sonne nicht weichen. Das Bier im Bauch war kalt, unsere Füße wurden kälter.

    Dann sind wir mit den Radeln hoam gestrampelt. Wisch-&-Wasch-Bär Mimamai hat für die Gäste gekocht,
    so etwa sieben Stunden lang, die dann aber auch nicht satt waren. Aber es gab ohnehin keinen Sitzplatz mehr in der Küche.

    Also war es gut, das Wisch-&-Wasch-Bär am Herd stehen und werken konnte.

    Timo und Tom haben eine Flasche Wodka geleert, die Tom aus Moskau mitgebracht hatte.

    Da war es allerdings noch Minus 14 Grad, hier ging es kaum unter Minus 10 Grad.

    Aber heute ist schon wieder ein Grad plus, dafür sieht der Himmel so aus wie ein grauschmutziges Laken, also wie die letzten Monate immer.

    Von den kurzen Viertelstunden, die wir in der Sauna es aushalten, kennen wir seit einigen Monaten keinen anderen Zustand mehr als FRIEREN.

    Außer wenn der Wisch-&-Wasch-Bär dann am Sonntag, nachdem alle Gäste gegangen sind, mit dem Staubsauger anfängt, gibt es hier keine anderen Zyklone.

    Aber wenn mich der ihr Staubsauger-Zyklon erwischt am Sonntag, dann kann mich nur noch abends der Tatort wieder beruhigen und
    mit Anne Will und geistreichen Beitragen zu den Erdöl-Rebellierenden Maghreb-Männern in Schlaf wiegen.

    Dann geht Montag morgen wieder die Tretmühle Arbeit los, allerdings nur noch 88 kalendertage. Hoffentlich hält meine Disziplin durch bis dahin!

    Euer Erhard

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