Mittwoch, 9. März 2011

Endspurt


Mal wieder haben wir die Großstadt – Melbourne – ausgelassen und sind in die Dandenong-Ranges, östlich der Stadt, gefahren. Da leben seit ein paar Wochen Freunde von Klaus, ein holländisches Paar, das für einige Jahre hier arbeiten will.
Die Ranges bestehen weitgehend aus Nebelwald mit sehr großen Eukalypten und wunderschönen Farnbäumen. Es gibt einen englisch angelegten Park, der als Hochzeitslokalität sehr beliebt ist, was angesichts der vielen romantischen Plätzchen nicht wundert. Aber wie`s im Nebelwald nun mal oft so ist: es wurde alsbald sehr kühl und sehr feucht, was uns rasch weiter gen Norden trieb, zur Sonne und zur Wärme.
In Victoria gibt es noch einige attraktive Naturparks, die zumindest versprechen, das eine oder andere zu bieten, das wir gerne noch gesehen hätten. Wobei ich für Klaus` Wüste wenig Hoffnung habe, denn es hat schon im vorigen Jahr und heuer erst recht sehr viel geregnet.
Im ersten besuchten Park hatten wir einen tollen kostenfreien Campground ganz für uns alleine und sind gleich ein paar Tage geblieben. Wärme und Sonne genießen, ein wenig durch den Busch wandern und nach der Tierwelt Ausschau halten. Aber außer einigen netten Kängurus ließ sich nicht Fauna blicken. Natürlich auch nicht das versprochene Thermometer-Huhn, von dem Klaus lange Zeit dachte, es sei eine Erfindung von mir, um ihn auf den Arm zu nehmen.
Ganz besonders erfreulich war das abendliche Lagerfeuer, das endlich wieder problemlos möglich war. Bislang wegen totalem Feuerverbot (Waldbrandgefahr) quasi nirgends möglich, und wenn doch mal, gab`s kein Feuerholz. Jetzt aber: komfortable Feuerstellen und Holz in Hülle und Fülle. Da erwacht doch gleich der Pyromane im Mann J.
Aber jetzt mal was ganz anderes: den zahlreichen Mails entnehme ich, Ihr glaubt, ich sei zum Vergnügen hier. Das muß mal gerade gerückt werden!
Es ist definitiv KEIN Vergnügen, bei gefühlter Windstärke 8 aus den hier erhältlichen Lebensmitteln ??? ein genießbares Mahl auf einem gelegentlich zickigen Gaskocher zu zaubern. Und das blind, weil nur Augen-Zukneifen vor den Fliegenattacken bewahrt, die einem gierig die Augenflüssigkeit absaugen wollen.
Wasserbetten bei Regen, weil der alte Toyota nicht mehr ganz dicht ist. Betten – ach, was sage ich! Latten hinten im Auto mit dünnen IKEA-Schaumstoffmatten, die auch noch ständig verrutschen. Das alles noch mit einem Chauvi, der mich nicht Auto fahren lässt, sich der Kehrwoche verweigert, ständig basisdemokratische Grundsatzdiskussionen führt und mich mit autotechnischem Kram zutextet.
Da kommt gelegentlich schon Neid auf, wenn ich die Paare unseres Alters in ihren komfortablen Miet-Wohnmobilen sehe, die mit allem Luxus ausgestattet sind.
ABER: die können mit ihren schicken Autos nicht das machen, was wir bislang getrieben haben. Sich beinahe in einem Flussbett verirren, direkt am Strand campieren, gesperrte Straßen dennoch fahren und sich in weißen Dünen mal ein wenig festfahren.
Die dürfen nur die langweiligen Teerstraßen fahren und kriegen vieles nicht zu sehen.
Und ich kriege morgens den Kaffee ans Bett…
Also doch nicht wirklich ein Grund zur Beschwerde J

1 Kommentar:

  1. was ist ein chauvi? kenn ich nicht, ich doch nicht.
    also, das mit der kehrwoche weisse ich weit von mir...
    die wasserbetten waren eigentlich immer mehr die folge der bedienung von fenstern und tueren als die folge von strukturellen undichtigkeiten...

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