Samstag, 22. Dezember 2012

Karibik für Arme



Dann waren wir in Tulum, an der Karibik-Küste, angekommen. Da wir erst mal genug von alten Steinen hatten, dachten wir an ein nettes Plätzchen am Strand, um die Zehen in den weißen Sand zu stecken und in das türkis-blaue Meer zu hüpfen.
Aber es war natürlich mal wieder eine größere Exkursion vonnöten, bis wir endlich etwas fanden, wo wir mit dem Camper bleiben konnten. Entweder war der Strand mit Hotels zugebaut oder es gab öffentliche Strände, wo wir nicht für die Nacht stehen bleiben durften. Endlich fanden wir einen Campingplatz, der uns gnädig bleiben ließ. Soweit ganz nett, aber es waren überwiegend Backpacker da, die in den kleinen Hütten oder in mitgebrachten Winz-Zelten logierten. Da wir Küche und Bad dabei haben, hat uns der minimale Komfort (und Hygienezustand !) nicht gestört.
Aber die Freaks fanden uns natürlich klasse, denn Papi und Mami haben alles, was man braucht, wenn man alleine, minimalistisch und lebenslustig unterwegs ist. Ein Italiener kam mit einem kleinen Blecheimerchen, in dem er seine Unterhosen waschen wollte, aber kein Waschmittel hatte.  Dem Manne konnte natürlich geholfen werden.
Ein Anderer kam mit einem uralten VW-Käfer, dem so einiges fehlte und nur noch durch den Rost zusammengehalten wurde, angetuckert und fragte nach Werkzeug. Wie sich bald herausstellte, war die Lenksäule gebrochen und er wollte die irgendwie wieder hinkriegen.
Ein Mexikaner, der begonnen hatte, Englisch zu studieren, quatschte uns an, weil er natürlich dachte, wir seien Amis. Aber Europäer fand er dann auch ganz prima und hat uns zugetextet.
Der Strand jedenfalls war recht passabel, das Meer blau und warm – was wollten wir also erst mal mehr?
Da die Maya-Ruinen von Tulum nicht weit weg waren, haben wir die auch noch angeguckt.
Ein prima Tag dafür, denn am 21.12.2012 endet der letzte Maya-Kalender und einige G’spinnerte schlossen daraus, an diesem Tag gehe die Welt unter. Etliche Leute hatten T-Shirts an, auf denen neben dem Datum und einer Maya-Pyramide stand: The End is near.  Eine Gruppe von Leuten stand um irgendetwas (kultisches?) herum, fasste sich an den Händen, später hockten sie im Gras, noch immer angefasst, und wir haben überlegt, ob sie rituellen Suizid begehen, falls die Welt doch nicht, wie prophezeit, untergeht.
Es war nur gut, daß wir recht früh am Morgen dort waren, denn als wir zurückgingen, kam uns ein ununterbrochener Strom von Touristengruppen aus aller Herren Länder entgegen. Und die Schlange am Eingang sah unendlich aus. Wir mussten zuvor gar nicht anstehen.
Bis Chetumal, an der Grenze zu Belize, haben wir es bis zum Nachmittag geschafft und ein tolles Resort gefunden, das auch Camper-Stellplätze bietet. Direkt am Meer, mit Stromanschluß etc. und es gibt sogar einen Swimming-Pool.
Blöd nur: ich habe heute was im amerikanischen Handbuch für Mittelamerika gefunden, das uns ein wenig verunsichert. Da wird behauptet, Österreicher bräuchten für Belize ein Visum. Das war uns neu, bisheriger Kenntnisstand war, EU-Bürger bräuchten für ganz Mittelamerika keinerlei Visa. Entweder wissen die Amis nicht, dass auch Österreich zur EU gehört oder das mit dem Visum stimmt wirklich. Das würde einen Riesenumweg bedeuten, um nach Guatemala zu kommen. Wir werden an der Grenze sehen, was stimmt.


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