Freitag, 18. Januar 2013

99 Jahre Panama-Kanal



Seit der Entdeckung Amerikas gab es die Idee einer Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik. Im 19. Jahrhundert hatte man eine gute Chance dafür gesehen, als man entdeckte, dass vom Nicaragua-See ein Fluss in den Atlantik führt. So hätte man nur etwa 20 Kilometer – vom Pazifik zum See – einen Kanal buddeln müssen. Das wäre sicher die kostengünstigere und technisch einfachere Lösung gewesen, da zudem auch nicht so viel Höhenunterschied auszugleichen gewesen wäre. Aber es gab einige politische Wirren, die diesen Plan verhindert haben.
Inzwischen kam die Idee des Kanals in Panama auf und eine Geschichte besagt, dass die Stabilität eines Steinbogens in Casco Viejo den Ausschlag für den Kanalbau in Panama gab. Der freitragende Bogen in dieser Kirche ist ca. 15 Meter lang und hat einem Erdbeben standgehalten. Das galt als Beweis für die bessere Sicherheit von Panama.
Allerdings ist der Bogen tatsächlich in 2003 eingestürzt, aber wohl eher aus Altersschwäche, nicht wegen eines Erdbebens. Ist inzwischen wieder restauriert, wie man sieht.
Nun ja – der Kanal an sich ist nix Besonderes, er sieht erst mal aus wie ein ganz normaler Fluss. Das Besondere und Beeindruckende sind die Schleusen, die nötig sind, um die mehr als 40 Meter Höhenunterschied zwischen den beiden Meeren zu überwinden. Hätte man sie weggelassen, wäre das die ideale Piste fürs Wasserski (haha).  Wir haben eine Schleuse kurz hinter Panama-Stadt angesehen und fasziniert beobachtet, wie die Schiffe passgenau in die enge Schleusenkammer geleitet werden. Loks ziehen das Schiff und Boote schubsen es dann seitlich, damit es exakt in die Spur kommt.
Auf der Atlantikseite, unterhalb von Colón, gibt es eine große 3-Kammer-Schleusenanlage. Es war ein wenig mühsam, dorthin zu finden, denn wir wussten nur die ungefähre Lage und Beschilderung ist eher nicht vorhanden. Aber das hartnäckige Durchfragen hatte irgendwann Erfolg und wir waren auf der richtigen Straße.
Und dann kamen wir in den Genuss der doch nicht ganz ausgereiften Logistik der Panamesen. Es gab ein großes Schild, das einen am Panama-Kanal willkommen hieß und zum Besucher-Zentrum wies. Freudig eilten wir hin, nur um zu erfahren, dass man noch ein ganzes Stück weiterfahren sollte, um sich dort die Eintrittskarten zu kaufen. Was wir dann taten. Und feststellten: genau dort war auch der Eingang zur Besucher-Plattform. Die Eintrittskarten allerdings haben wir dann nicht gekauft, denn die hätten  15 $ pro Nase gekostet. Vom Parkplatz aus hatte man einen beinahe ebenso guten Blick auf die Schleusenbecken, so haben wir dort unsere Mittagspause gemacht und den Schiffen zugeguckt.
Dumm nur: wir sind ein Jahr zu früh dran. Am 15. August 1914 ist das erste Schiff durch den Kanal gefahren und sicher gibt es zur 100-Jahr-Feier größere, spektakuläre Festivitäten. Aber man kann nicht alles haben….
Am Abend waren wir wieder in Panama-Stadt, auf dem Parkplatz vor dem Yacht-Club. Und das war wieder ein amüsanter Abend mit Leute-gucken, Schwätzchen halten und Späße machen. Sie sind schon ein lustiges Völkchen, die Panamesen.
Oh, wie schön ist Panama – ich bin sehr versucht, einen Brief an Herrn Janosch zu schreiben und mein Bedauern darüber zum Ausdruck zu bringen, dass Tigerente und Bär doch einiges verpasst haben. Jedenfalls finden wir Panama noch viel schöner, als wir es uns vorgestellt haben.
Wir hatten erwogen, noch einen Tag zu bleiben, aber die Hitze der Stadt – morgens schon 35° - hat uns dann doch weitergetrieben. Wobei wir nun schon wieder auf der Rückreise sind.  
Ein wenig kühlende Meeresbrise war angesagt und wir sind auf eine kleine Landzunge gefahren, von der wir die Skyline von Panama noch sehen konnten. Eigentlich wäre es ein schöner Platz gewesen, hätten nicht Unmengen von Müll herumgelegen.  Gerade als wir am nächsten Morgen weiterfahren wollten, kam ein Wohnmobil auf uns zu. So wurde der Vormittag  mit einem netten kanadischen Paar in unserem Alter gemütlich verplaudert.
 Wir wollen uns weitgehend auf der Pazifikseite weiterbewegen, mit Abstechern nach oben und unten. Schon um passable Übernachtungsplätze zu finden, empfiehlt es sich, die Straße zu verlassen und gleich hatten wir Glück. Die Erfahrung hatte gezeigt, sich nach Sehenswürdigkeiten umzusehen, da hat man die beste Aussicht auf einen geeigneten Parkplatz. Auf der Karte hatte ich den Hinweis auf eine alte Kolonial-Kirche entdeckt, nicht weit vom Highway. Wir fanden ein nettes Örtchen vor, allerdings eher keine Möglichkeit, da stehen zu bleiben. Aber eine schöne Wiese fand sich, hinter dem örtlichen Lasso-Club, wo wir bleiben durften. Und schon wieder Abend-Unterhaltung vom Feinsten bekamen, denn der männliche Teil der Bevölkerung übte sich darin, zu Pferde Kälber mit dem Lasso einzufangen. Manche Kälber tricksten die Jungs aus, manchmal waren die schlauer. Einige Männer waren richtig gut im Einfangen, aber es hat auch schon mal einen vom Gaul gehauen. Das Ganze wurde durchaus ernsthaft betrieben, es war sicher mehr als nur Freizeit-Vergnügen, aber Spaß hatten sie offensichtlich dabei.  

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