Mittwoch, 28. September 2011

Ungeplante Wege II


Wir befinden uns zwar im 21. Jahrhundert und Flüge zum Mond sind ein alter Hut, aber Europa ist karten-und navi-technisch doch noch nicht so ganz entwickelt.  Wir wollten weiter nach Albanien, die Richtung war uns klar, die Navis gaben sehr seltsame Meldungen von sich und ein blecherner Wegweiser gab eine Information, die uns erst mal in komplette Verwirrung stürze, da mit keiner unserer Meinungen irgendwie zusammenpassend. Als Freunde schneller Entschlüsse sind wir dem Wegweiser nach Albanien gefolgt, obwohl er uns völlig absurd erschien.
Kurz drauf standen wir vor einem Grenzübergang, den wir so schnell gar nicht erwartet hatten.
Es war ein ganz anderer als wir dachten, von dem weder Karten noch Navis was wußten, der aber absolut entspannt und freundlich war. Keine Spur von dem, vor dem man gewarnt wurde – keinerlei Formalitäten, kein Durchsuchen des Autos, kein Verweis auf die LKW-Spur (die es gar nicht gab), keine 10 € Einreisegebühr, die der ADAC behauptete, zu zahlen seien.
Einfach nur ein Blick auf uns, die Pässe und dann ein fröhliches Durchwinken.
Toll !!!
Zwar hatten wir die Ahnung, daß es sich um eine neue Straße und einen neuen Grenzübergang handeln mußte, deren Verlauf wir uns auch einigermaßen vorstellen konnten, aber so neu konnte das Ganze nach dem Zustand der Straße nun auch wieder nicht sein. Aber egal – es war eine schöne Straße durch eine noch viel schönere Gegend.
So sind wir, entgegen der eigentlichen Planung, südlich nach Korçe gefahren . Eine relativ große Stadt, in der wir uns erst mal Geld aus der Wand ziehen konnten. Angesichts der hohen Beträge hatte ich zuerst befürchtet, mit dem Abheben der höchstmöglichen Summe die Bank gesprengt zu haben, aber die 25.000 Lek sind nur ca. 175 €, also bestand kein Grund zur Sorge. In einer putzigen Mini-Buchhandlung habe ich eine Albanien-Karte entstanden, die zwar ein wenig mund-und fußgemalt aussieht, aber zumindest etwas Orientierung bietet.
Und dann haben wir uns in das bunte Bazar-Treiben einer Balkan-Stadt geworfen. So ziemlich alles ist entlang der Straßen feilgeboten, das deutsche Gesundheitsamt hätte die Krise gekriegt.
Nach einem ausgiebigen Bummel und einem Imbiß in einem Straßenlokal zog es uns weiter nach Norden zum Ohrit-See. Auf einer engen, kurvenreichen, aber nicht schlechten Straße. Klaus mußte mal dringend etwas riskant einen LKW überholen und natürlich kam uns ausgerechnet ein Polizei-Auto entgegen. Das ein wenig dramatisch quietschend abbremste, um dann bei nächster Gelegenheit zu wenden und uns zu verfolgen – wie wir im Rückspiegel sahen. Als wir in die Zufahrt zu einem Campingplatz einbogen, hatten sie uns – mit Sirene und Blaulicht.
Sehr zur Belustigung der zahlreichen Kinder, die dort herumliefen.
Es folgte ein angeregter Wortwechsel, gestenreiche Entschuldigungen von Klaus und das „Pardon“ gab wohl den Ausschlag, uns dann straffrei davon kommen zu lassen.

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