Dienstag, 27. September 2011

Weiter Richtung Griechenland


Der Grenzübergang nach Bulgarien war zwar noch ein Relikt aus alten Tagen des Kommunismus, was uns erst mal Schlimmes befürchten ließ, zumal auch hier wieder die LKW-Nummer durchgezogen wurde. Und wieder war der ältere Kollege der Nette, der uns dann fröhlich grinsend durchwinkte. Ist schon eigenartig – die Jungen ziehen noch immer die martialische Ostblock-Grenzer-Nummer ab, während die Älteren entspannt und gut drauf sind.
Wir waren dann recht erstaunt, ein völlig anderes Bild als in Rumänien vorzufinden. Alles wirkte sehr viel ordentlicher, aufgeräumter, gepflegter und es scheint, als hätte man hier andere Prioritäten. Zwar waren nicht so viele neue Autos zu sehen, aber die Straßen sind in einem wesentlich besseren Zustand. Es gibt nicht so viele protzige neue Häuser, dafür auch nicht so viele alte, halb verfallene Behausungen.
Die Leute sind ungeheuer freundlich, viel fröhlicher als in Rumänien, wo man selten jemanden lachen sah. Keine Bettelei, keine schmutzigen Kinderhorden, dafür viel mehr Leute entlang der Straßen, die Obst, Gemüse und selbst gesammelte Beeren verkauft haben.
Nur an die kyrillischen Schriftzeichen mußte ich mich wieder gewöhnen. Gelernt hatte ich die  zwar mal, aber was man nicht mehr braucht, vergißt man auch wieder. Am zweiten Tag ging es aber schon wieder so gut, daß ich die Straßenschilder mühelos lesen konnte. Was die Orientierung doch wesentlich erleichtert.
Fast haben wir es bedauert, so schnell durchs Land gefahren zu sein und waren auch noch etwas schneller in Griechenland, als wir eigentlich geplant hatten. Aber vor der Grenze fand sich einfach kein geeigneter, schöner Übernachtungsplatz.
Den wir dann aber bald danach in einer Wiese neben der Straße fanden. Kaum standen wir da, kam schon ein freundlicher Grieche angefahren, nur um zu fragen, ob auch alles in Ordnung sei und es uns gutginge. Ein kurzes Gewitter mit Regenschauer brachte dann auch noch etwas Abkühlung, so daß es ein wirklich freundlicher Empfang in Hellas war.
Am nordöstlichen Rand von Chalkidiki fanden wir eine schöne Bucht für das erste Bad in der Ägäis. Wobei die Zeit der einsamen Buchten definitiv vorbei ist und eigentlich darf man überhaupt nicht mehr frei campen. Was aber nicht ganz genau genommen wird. Es gibt noch Möglichkeiten, vor allem dann, wenn man ein geländetaugliches Auto hat. Aber auch dann ist man natürlich im August niemals ganz alleine. Und man muß großzügig über den massig herumliegenden Müll hinwegsehen können.
Apropos alleine: unsere Begleiter haben uns in Bulgarien verlassen, weil sich herausstellte, daß unsere Ansprüche und technischen Voraussetzungen doch sehr unterschiedlich sind.  Wir reisen, lassen uns von unseren momentanen Ideen und nicht von Reiseführern leiten. Wir haben selten feste Pläne, lassen uns gerne treiben und überraschen. Schlechte Straßen machen uns nichts aus, genausowenig wie Hitze und Sonne. Wir haben beide die selben Vorstellungen, drum sind Klaus und ich wohl so ein gutes Reise-Team.
Und weil das unsere Reise ist, die wir nach unseren Ideen und Gewohnheiten gestalten wollen, ist es natürlich ein wenig unkommod, wenn sich dem jemand anschließt, der dann doch nicht sehr kompatibel ist. Permanente Kompromisse führen auf Dauer nur zur Unzufriedenheit auf beiden Seiten und so ist das sicher die beste Lösung.

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